Dienstag, April 03, 2018

"Don Alphonso" macht bei der "Welt" weiter – News vom 3. April 2018

1. Nach dem Ende seiner Kolumne bei der Frankfurter Allgemeinen ist der als "Don Alphonso" bekannt gewordene Journalist Rainer Meyer nahtlos zur "Welt" umgestiegen. In einem aktuellen Interview schildert er die Hintergründe. Einige Auszüge:

Es gab in den ersten 24 Stunden gut ein Dutzend ernsthafte Angebote – darunter auch etliche, die sich in letzter Zeit ganz anders positioniert haben und explizit wieder einen alten weißen Mann wollten, weil sie den Eindruck hatten, dass ihnen und den Lesern ohne Gegenstandpunkt etwas fehlt.


Es gab eigentlich zwei Shitstorms. Einen gegen die FAZ und einen mindestens genauso hässlichen mit Morddrohungen (wie Schleyer im Kofferraum) gegen mich.


Als ich jung war, war links die Freiheit, einen "Stoppt Strauss" Button zu tragen. Heute prügeln angebliche Linke eine "Merkel muss weg"-Demo zusammen. (...) Früher war links die Freiheit, ein Plakat mit einer halbnackten Frau in der Maximilianstrasse gegen den Willen der CSU aufzuhängen. Heute hängen solche Plakate am Marienplatz: SPD und Grüne fordern ihre Entfernung.


Das Problem ist jetzt, dass Aufgeben wie eine Kapitulation aussehen würde. Entscheidungen sind falsch, wenn sie den Gegnern gefallen, und diese Welle des Hasses, die während der letzten Wochen anbrandete, die gezielten Versuche der Diffamierung, das ganze Gejohle – das hat mir erst gezeigt, wie groß der Impact meiner Blogs wirklich war.


Auf Twitter kündigte Don Alphonso am 31. März erneut an, als nächstes "die feigen Hinterfrauen von Andreas Kemper" outen zu wollen – eine Bezugnahme auf den vielfach kritisierten Online-Pranger der Heinrich-Böll-Stiftung, in dem die unterschiedlichsten Menschen, die sich kritisch zum Feminismus geäußert hatten, als Mitglieder eines radikal rechten Lagers denunziert worden waren.



2. Vergangene Woche hatte Danijel Majic in der Frankfurter Rundschau unter der rufmörderischen Schlagzeile Männerrechtler und "Homoheiler" an der Uni über den Anti-Gewalt-Kongress an der Frankfurter Goethe-Universität berichtet. Die Unterstellung "Homoheiler" zielte auf Professor Gerhard Amendt ab, der inzwischen unter anderem auf Genderama klarstellte, dass er nie an "Therapien" für Homosexuelle beteiligt war und solche Prozeduren darüber hinaus als ethisch unvertetbar sowie in einer Demokratie unvorstellbar erachtet. Jetzt berichtet die "Frankfurter Rundschau" zwar über Amendts Pressemitteilung, aber ohne sich für ihre Falschmeldung zu entschuldigen und unter der Schlagzeile "Kongress bleibt umstritten". Über neue Vorwürfe oder eine Replik der Rufmörder auf Amendts Klarstellung weiß der Artikel tatsächlich nicht zu berichten.

Vor mehreren Tagen hatte der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe in einem Kommentar seine Bestürzung über die "mediale Gewalt" geäußert, die "eben auch in der Skrupellosigkeit besteht, mit der Falschinformationen verbreitet werden, die den Veranstaltern des Kongresses schaden sollen. Massiv auch von Grünen, SPD oder Frankfurter Rundschau, bei denen die meisten Menschen ein Mindestmaß an Seriosität erwarten und so etwas gar nicht für möglich halten."

Die Frankfurter Rundschau wird seit einigen Jahren von der überzeugten Feministin Bascha Mika geleitet.



3. Die Londoner Polizei verabschiedet sich von ihrer bisherigen Praktik, allen Menschen unbesehen zu glauben, die behaupten, Opfer eines sexuellen Übergriffes geworden zu sein. Dazu kam es, nachdem eine ganze Reihe von Vergewaltigungsfällen zusammengebrochen war, weil sich eine Parteilichkeit von Ermittlungsbeamten gegen den Beschuldigten gezeigt hatte. Zuletzt war der britischen Polizei vor ein paar Tagen vorgeworfen worden, Beweismaterial gegen eine Falschbeschuldigung zurückzuhalten.

Zu der neuen Linie der Unparteilichkeit kommt der Rücktritt von Alison Saunders, unter deren Führung sich die jüngsten Skandale ereignet hatten. Als ihre Nachfolgerin ist eine Polizistin im Gespräch, die die britische Polizei schon frühzeitig für ihre Bereitwilligkeit, jeder Beschuldigung zu glauben, kritisiert hatte.



4. Im Boston Globe kritisiert Niall Ferguson, akademischer Leiter an der Universität Stanford, den aktuell beliebten rassistischen Sexismus gegen weiße Männer.



5. Der nächste US-amerikanische Debattenwettbewerb an der Universität Vermont wird unter Ausschluss von männlichen Teilnehmern stattfinden:

Obgleich einige Männer als Juroren dienen dürfen, erklärten die Organisatoren, daß das Turnier an der Universität von Vermont Frauen eine Möglichkeit anbietet, ihre Argumentationskünste zu verfeinern sowie Vertrauen und Freunde zu gewinnen, ohne sich Sexismus aussetzen zu müssen.

"Es gibt eine Menge sexueller Raubtiere in der Diskussionsgemeinschaft", sagte die Debatten-Direktorin Helen Morgan-Parmett. "Das Turnier bietet einen sicheren Ort, an dem die Leute das Gefühl haben, dass sie über andere Frauen diskutieren und deren Körper nicht unbedingt ausgestellt sind."




6. Das Neueste an US-amerikanischen Universitäten: feministische Geographie.

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