Freitag, Januar 26, 2018

Feminismus und Gender herrschende Themen bei Wirtschaftsgipfel in Davos – News vom 26. Januar 2018

1. Ileana Grabitz berichtet für "Die Welt" vom Weltwirtschaftsforum in Davos. Ein Auszug:

"Wenn ihr die Welt besser machen wollt, stellt mehr Frauen ein, fördert sie und haltet sie in euren Unternehmen", sagte Trudeau. Gut zwei Drittel seiner Rede verwandte er darauf, zu erläutern, warum das einer der zentralen Schritte sein muss, um die Welt voranzubringen. Eine schöne, eine sympathische Botschaft. Manche Frau im Publikum rollte dennoch genervt die Augen.

(...) Gender, Diversity, Inklusion, #MeToo – kaum ein Panel in Davos, auf dem diese Schlagwörter nicht an irgendeiner Stelle eingebracht und in der Regel mit kräftigem Nicken belohnt werden.

"Unsere Konzepte für Wirtschaftslenker hinken der Realität hinterher", dozierte etwa Dacher Keltner, Psychologieprofessor an der Berkeley-Universität. Während Macht bei Männern Aggressionen und Risikobereitschaft fördere, käme bei Frauen die für das weibliche Geschlecht typische Neigung zu Zusammenarbeit und Fairness zum Tragen. Ob solche – im übrigen überhaupt nicht neuen – Einlassungen der Sache dienlich sind, darf bezweifelt werden. Frauenfreundliche Stereotype dieser Form sind Genderklischees der anderen Form und Verallgemeinerungen, die irgendwann furchtbar langweilen und vor allem anmaßend sind.

(...) Um so rückwärtsgerichteter mutet es an, wenn ausgerechnet IWF-Chefin Christine Lagarde zu einem reinen Frauenpanel lädt, um zu demonstrieren, "dass wir auch ohne Testosteron gute Lösungen liefern können".


Schließlich gelangt Ileana Grabitz zu dem Fazit:

Das Anprangern der männlichen Dominanz, das gebetsmühlenartige und am Ende selbstgefällig wirkende Betonen der großen Bedeutung der Frauen für die Weltwirtschaft, wirkt (...) platt und schadet der guten Sache mehr, als es ihr dient.




2. "Schwappt die Welle von Sprechverboten von den amerikanischen und britischen Universitäten nach Deutschland über?" fragt die Frankfurter Allgemeine anlässlich der Debatte um die Ein- und dann wieder Ausladung des ehemaligen Polizeibeamten Rainer Wendt an die Frankfurter Goethe-Universität. Sobald es um Männerpolitik geht, finden diese universitären Sprechverbote hierzulande seit Jahren statt, weiß Monika Ebeling zu berichten:

Ich bin nach meiner Abberufung als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar von einigen Universitäten in Deutschland zu Vorträgen eingeladen worden. Das hat mich sehr gefreut, weil ich große Lust hatte, Studierenden meine Ideen über strukturelle Diskriminierung von Männern und den Stand der Gleichstellungsarbeit in Bezug auf Männer vorzutragen und meine Erfahrungen und Ideen zur Diskussion zu stellen.

Meinen ersten Auftritt hatte ich an der Uni Kehl. Dort verlief der Vortrag reibungslos. Es saß nur eine etwas ältere Dame im Publikum, der man ansah, wie schwer es für sie zu ertragen war, etwas über mögliche Diskriminierung von Männern zu hören. Sie verließ dann auch sofort den Raum, als ich geendet hatte.

In Berlin nahm ich auf Einladung des damaligen Leiters im Wissenschaftszentrum an einer Podiumsdiskussion teil. Die Moderatorin der Veranstaltung entschuldigte sich gleich zu Beginn vor dem Publikum und distanzierte sich öffentlich von mir und Mitdiskutanten. Geladene Gäste behandelt man anders, dachte ich. Aus dem Publikum gab es auch Misstöne gegen mich zu hören.


Hier geht es mit Erfahrungen an anderen Hochschulen aufschlussreich weiter.



3. Wir bleiben im akademischen Bereich: Warum gibt es an der Uni Bielefeld bald weniger Damen- und Herren-Toiletten?



4. Wie Genderama berichtete, hat die Universität Oxford bei Mathe-Tests mehr Zeit gegeben, damit Frauen besser abschneiden.

Es hat nicht funktioniert.



5.
US-Präsident Donald Trump kommentiert das politische Weltgeschehen oft, gern und ausführlich auf Twitter. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass auch das Twitter-Profil seiner Tochter Ivanka Trump unter ständiger Beobachtung steht. Auf die jüngste Änderung auf ihrem Account reagieren Feministinnen erbost.


Was hat die Netzfeministinnen so wütend gemacht? Hier erfährt man mehr.



6. Und womit es eine Frau schafft, "sich in Zeiten des Anti-Feminismus Respekt und Gehör zu verschaffen", erfährt man hier.



7. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärt der Journalistik-Professor Klaus-Dieter Altmeppen, wo in der Berichterstattung über Dieter Wedel Personen versagen, "die sich Journalisten und Journalistinnen nennen, die aber von diesem Beruf und seinen ethischen Anforderungen keine Ahnung haben."



8. Auch dem Zauberkünstler David Copperfield wird sexuelle Übergriffigkeit vorgeworfen. Er soll im Jahr 1988 ein Model missbraucht haben:

Inzwischen hat der 61-Jährige ein Statement auf seinem Instagram-Kanal veröffentlicht, das (...) die Wichtigkeit der #MeToo-Debatte hervorhebt. Darin schreibt der Magier: "Wir alle wollen, dass sich Missbrauchsopfer bestärkt fühlen und deshalb sollten wir genau hinhören, damit mehr Menschen den Mut haben, sich zu melden. Das ist wichtig. Aber stellt euch vor wie es ist, an diese Bewegung zu glauben, und gleichzeitig selbst in der Vergangenheit falsch beschuldigt worden zu sein."

Anschließend ließ Copperfield mehrere Fälle Revue passieren, bei denen er fälschlicherweise des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde. Darüber sei viel in den Medien berichtet worden – von seiner Unschuld allerdings nur selten. "Weil falsche Ankläger die Glaubwürdigkeit derjenigen negativ beeinflussen, die wirklich Opfer von sexueller Belästigung wurden, habe ich der Sache nicht viel Beachtung geschenkt." Nun aber, wo er einen "weiteren Sturm" wittere, wolle er die #MeToo-Kampagne weiter bestärken.


Was den Wert dieser Kampagne angeht, macht Copperfield wohl wieder einmal vielen Menschen Illusionen.



9. Eigentlich weiß man es selbst, wenn man die Genderama-Meldungen heute und an anderen Tagen verfolgt hat. Aber Jan Fleischhauer erklärt noch mal genauer, warum die Linke den Kampf gegen Rechts verliert. Ein Auszug:

Ein Prozent der Deutschen hat auf dem ersten Höhepunkt der #MeToo-Debatte im November gefunden, dass Sexismus ein wichtiges Thema sei. So konnte man es im Trendbarometer des Meinungsforschungsinstituts Forsa nachlesen, das im Auftrag von RTL und n-tv wöchentlich die Stimmungslage der Bürger erkundet. Sogar die Debatte über Tierschutz rangierte mit zwei Prozent noch weiter vorn.


Wenn es danach geht, wie massiv die MeToo-Debatte in den Leitmedien präsentiert wird: Welcher Medienkonsument käme da auf den Gedanken, dass da praktisch ein Prozent der Interessierten für sich selber schreibt?

Man sieht, wir brauchen dringend eine eine Wahrheits- und Versöhnungskommission wie in Südafrika nach der Apartheid. Deutsche Frauen und Männer schreien geradezu danach.

Aber sobald man die Linken davor warnt, mit dieser Strategie grandiosen Schiffbruch zu erleiden, wird man selbst als Rechter hingestellt. Es ist einfach nur irre. Am Verlust der Mehrheit für das linke Lager im Bundestag haben zig Journalisten emsig mitgearbeitet.

Ein Prozent der Männer macht einer Studie des Bundesfrauenministeriums übrigens "der engere Kern des Maskulismus" aus. Man stelle sich vor, diesem engeren Kern wäre von unseren Leitmedien dieselbe gigantische Plattform geboten worden wie MeToo...

Ja, die Journalisten unserer Leitmedien werden dafür sozusagen bestraft, indem deren Auflage weiter in den Keller rasselt. Mir wäre es lieber, sie würden es endlich lernen und diese extreme sexistische Parteilichkeit bleiben lassen.

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