Dienstag, März 19, 2024

Leben mit einem gesellschaftlichen Tabu: Vergewaltigte Männer in Kosovo

1. Während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien waren Massenvergewaltigungen ein verbreitetes Kriegsverbrechen, besonders in Kosovo 1998/99. Auch Männer zählten dazu. Ein Betroffener berichtet der Deutschen Welle.

Es handelt sich um den meiner Kenntnis nach ersten deutschsprachigen Medienbeitrag über dieses Thema. Als ich es in meinem Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" behandelt habe, konnte ich nur auf englischsprachige Artikel zurückgreifen.



2. Unter anderem mit Elektroschocks an den Genitalien werden ukrainische Kriegsgefangene einem UN-Bericht zufolge monatelang gefoltert.

Die Misshandlungen seien "entsetzlich", systematisch und weitverbreitet, berichtete die Ukraine-Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates am Freitag in Genf. In ihrem jüngsten Bericht schilderte die Kommission unter anderem den Fall eines Mannes, dem in Gefangenschaft Steißbein, Schlüsselbein und Zähne gebrochen wurden. Er schilderte den UN-Fachleuten auch, dass er so stark geschlagen wurde, dass er aus dem Anus blutete. Seit seiner Entlassung musste er 36 Mal operiert werden.

(…) "Die Schilderungen der Opfer zeigen, dass ihnen brutal und unablässig schwere Schmerzen und schweres Leid während nahezu der gesamten Haftzeit zugefügt werden", hieß es. (…) Laut der Kommission handelt es sich bei der Folter durch russische Armeeangehörige und Gefängnisbeamte um Kriegsverbrechen.




3. Dänemark will die Wehrpflicht auch für Frauen einführen: als drittes skandinavisches Land nach Norwegen und Schweden und damit auch als drittes NATO-Mitglied. Angesichts der Sicherheitslage in Europa müsse die Zahl der Wehrdienstleistenden vergrößert werden, argumentierte die Regierung in Kopenhagen. Darüber hinaus soll die Wehrpflicht von bislang vier auf elf Monate verlängert werden.



4. "Ukraine: Wer eine Frau mit Behinderung heiratet, muss nicht an die Front" titelt die linke Wochenzeitung FREITAG. In Tigran Petrosyans Artikel, der hinter einer Bezahlschranke steht, heißt es:

Blond, groß gewachsen, schlank. Diese ebenso klischeehaften wie sexistischen Vorstellungen bei der Suche nach der perfekten Ehefrau sind in der Ukraine längst nicht mehr so weit verbreitet, wie sie es vielleicht mal waren, in den Zeiten vor dem Krieg. Der Heiratsmarkt funktioniert inzwischen eher nach dem Motto: "Je behinderter auf dem Papier, desto besser."

Wie diskriminierend und billig dieser Satz auch klingen mag: Er funktioniert. Denn wenn ukrainische Frauen mit einer bescheinigten körperlichen Einschränkung in die Ehe einwilligen, dann rettet das vielen jungen Männern in der Ukraine das Leben. Wer seine Ehefrau pflegen und ins Ausland begleiten muss, kann sich dem Kriegsdienst entziehen und damit der Gefahr, an der Front getötet zu werden. Aber diese Möglichkeit hat auch Konsequenzen – für die Frauen, und für die Männer. Angebot und Nachfrage nach einer solchen Scheinehe werden inzwischen natürlich massiv über die sozialen Medien befeuert, in der Ukraine hat sich eine regelrechte Heiratsindustrie zwischen Wehrpflichtigen und Frauen mit Einschränkungen entwickelt. Und das ist nicht die einzige Lücke, die von Männern genutzt wird, um ihr Leben zu schützen: Auch das alleinige Sorgerecht für Kinder wird seit Kriegsausbruch von Vätern erstritten.

(…) Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nach wie vor das Land nur unter bestimmten, sehr eng gefassten Voraussetzungen verlassen. Seit Beginn der russischen Invasion hat der staatliche Grenzschutz mehr als 24.000 Männer festgenommen, die versuchten, die Grenze illegal zu überschreiten. Und die Zahl der Männer, denen dies gelungen ist, könnte mehr als 20.000 betragen, wie die britische BBC herausgefunden haben will. Laut BBC sei dies durch die Abfrage von Daten über illegale Grenzübertritte aus den Nachbarländern Rumänien, Moldau, Polen, Ungarn und der Slowakei festgestellt worden.

Die mehr als 40.000 Männer, die geflohen sind oder zu fliehen versuchten, könnten einen erheblichen Teil der Männer ausmachen, die die Ukraine benötigt, um ihre Armee aufzufüllen. Im August 2023 schätzten US-Beamte diese Zahl auf bis zu 70.000 – die ukrainische Regierung selbst allerdings will keine Zahl nennen.

(...) Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes wurden immer wieder Männer beim Versuch des illegalen Grenzübertritts festgenommen und vor Gericht gestellt. An der ungarisch-rumänischen Grenze versuchten Männer, die Grenze mit Schlauchbooten zu überqueren, wofür sie ihren "Helfern" 2.000 Euro gezahlt haben sollen.

Einige Fluchtversuche verliefen durchaus dramatisch oder auch tödlich. Ein Video zeigt beispielsweise einen Mann, der durch den Dnjestr in Richtung Moldau schwimmt, bis moldauische Grenzsoldaten ihn in Empfang nehmen. Ein anderes Video zeigt Leichen von Männern, die im Grenzfluß Theis zwischen der Ukraine und Rumänien treiben. Es gibt natürlich auch weniger gefährliche Versuche, dem Militärdienst zu entgehen. So fälschen Männer Dokumente, die sie für dienstuntauglich, behindert oder zum Vater von drei oder mehr Kindern erklären. Und zu den verbreiteten Strategien gehört das Schließen von Scheinehen mit behinderten Personen (um unter dem Vorwand ihrer Begleitung ins Ausland reisen zu können). Solche "Dienstleistungen" kosten in der Ukraine derzeit mehrere Tausend Euro.

Die Zahl der Männer, die vom Gericht das alleinigen Sorgerecht eines Kindes zugesprochen bekommen und damit vom Kriegsdienst befreit werden, hat sich inzwischen drastisch erhöht – fast verzehnfacht. Das Medienunternehmen NGL Media machte Anfang 2024 diese Form der Korruption publik. Im Juli des Vorjahres hatte sich der Anwalt einer Militäreinheit an das Medienunternehmen gewandt. Aus dieser Einheit hatten innerhalb kurzer Zeit ein Dutzend Soldaten ihren Austritt aus der Armee beantragt. Die Begründung: Sie seien nach ihrer Scheidung alleinige Vormunde ihrer minderjährigen Kinder. Mehr als 30.000 Sorgerechtsstreitigkeiten der letzten zwei Jahre untersuchte das investigative Team von NGL Media. Vor dem Krieg hätten sich die Familien oft untereinander geeinigt – oder die Frauen seien vor Gericht gezogen. Im Jahr 2019 seien nur 133 Entscheidungen zugunsten der Väter gefallen, 2022 waren es bereits 859 und im vergangenen Jahr 2.708.Auffällig sei laut NGL Media, dass 30 Prozent dieser Sorgerechtsentscheidungen von einem Gericht in einer Kleinstadt rund 80 Kilometer von Odessa entfernt getroffen wurden. Und genau dort gingen Klagen aus dem ganzen Land ein. Auch die Antikorruptionsbehörden sind auf diese Fälle aufmerksam geworden und haben Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Anwälte, Vermittler und vier Richter werden nun verdächtigt, von dem Verfahren profitiert zu haben. Die ukrainischen Männer sollen 3.500 Euro pro Sorgerechtsfall gezahlt haben. Diese wurden als Teil der Anwaltshonorars deklariert. Die Anwälte wiederum sollen die Bestechungsgelder an die Richter weitergeleitet haben. An das kleine örtliche Gericht seien durch dieses System allein im vergangenen Jahr rund drei Millionen Euro geflossen.

Das Dilemma all dieser Fälle und der aktuellen Debatte über den Kriegsdienst in der Ukraine liegt natürlich auf der Hand. Wenn mann) nicht in den Krieg zieht, muss es ein anderer tun. Mit anderen Worten: Entweder man opfert sich selbst, oder man rettet sich und fordert das Opfer eines anderen. Gesamtgesellschaftlich gesehen ist hier Gerechtigkeit gefragt.

(…) Die Frage nach der gerechten Lastenverteilung beim Militärdienst in der Ukraine wird weiter Diskussionen auslösen. "Das Mobilisierungsgesetz wird noch für Empörung sorgen. Aber unabhängig davon werden Männer immer Mittel und Wege finden, die Mobilisierung zu umgehen", sagt ein ukrainischer Journalist, der für europäische Medien berichtet und deshalb ausreisen darf, gegenüber dem FREITAG. Er will anonym bleiben. Sein Argument: Auch wenn Versammlungen in Kriegszeiten verboten seien, könnten Demonstrationen die Unzufriedenheit verringern, wenn die Zeit des Militärdienstes befristet werde und die Männer nach Ablauf dieser Frist zu ihren Familien zurückkehren könnten. Die Demonstrationen von Soldatenfrauen haben etwas bewirkt. Die Korruption werde trotz der harten Strafen weiter blühen, meint der Journalist. Nur der Preis für den Freikauf vom Militärdienst werde steigen. Heute brauche man schon bis zu 9.000 Euro, um die Grenze überqueren.

In der Rekrutierungsfrage sieht der Militärexperte Dikij derweil aber noch einen ganz anderen Spielraum. "Zwangsmobilisierungen sind keine Besonderheit der Weltgeschichte. Schließlich wurde noch nie ein großer Krieg allein durch Freiwillige gewonnen."


Währenddessen berichtet die Washington Post über ein Dorf, in dem es fast keine Männer mehr gibt. Die wenigen, die noch übrig sind, befürchten jeden Moment ihren Zwangseinzug an die Front. Dabei wird in diesem Dorf die männerfreie Welt, die sich so manche Feministin erträumt, zur Wirklichkeit.



Montag, März 18, 2024

Süddeutsche Zeitung berichtet über mein Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer"

1.
Die ARD-Serie "Sexuell verfügbar" zeigt, dass die moderne Frau beides haben kann: Vergewaltigungsvorwürfe und das Sorgerecht. Eine Serie wie Beweismaterial für Männerrechtler.


Mit dieser Passage beginnt ein Artikel der Süddeutschen Zeitung, in dem Nele Pollatschek den Machern der Serie, einschließlich beteiligter prominenter Feministinnen, die Verharmlosung von Vergewaltigungen vorwirft. Dabei macht der Artikel in der Geschlechterdebatte einen Sprung nach vorne: denn es geht um die Vergewaltigung von Männern.

Der Beitrag ist schon allein wegen seines brillanten Aufbaus in Gänze lesenswert, hier nur ein weiterer Auszug:

Kein guter Feminist, wer aus dem sexistischsten Müllfeuer nicht noch Lehren für eine gleichberechtigte Welt ziehen kann. Zum Beispiel: dass es dringend Not tut, endlich auch männliche Opferschaft und weibliche Täterschaft anzuerkennen. Dass auch Männer vergewaltigt werden können, auch Frauen Vergewaltiger sein können, erkennt das deutsche Recht erst seit 1997 an - der Tatbestand der Vergewaltigung von Frauen in der Ehe wurde im selben Jahr kriminalisiert, wie die Vergewaltigung von Männern allgemein.

Als der Fotograf Michael Reh 2020 den sexuellen Missbrauch, den er jahrelang von seiner Tante erlitt, in einem Roman thematisierte, bekam er vor allem zu hören, dass ein Missbrauch von einer Frau ja gar nicht möglich sei. Bereits 2019 bemerkte Mithu Sanyal, Kulturwissenschaftlerin und Autorin des Buches "Vergewaltigung" im Interview mit der BZ, dass "#MeToo eindeutig an Frauen gerichtet" sei - wobei sich ständig männliche Opfer bei ihr meldeten. Im Interview mit der taz sagte sie: "Natürlich wird männlichen Opfern signifikant weniger geglaubt" - besonders dann, wenn der Täter eine Frau ist.

Wenn die Serie "Sexuell verfügbar" – und die vielen prominenten Frauen, die bereit waren mitzuwirken - ein Indikator ist, wurden in den vergangenen Jahren sogar Rückschritte gemacht. Die Vorstellung weiblicher Unschuld und männlicher Schuld so weit zementiert, dass auch die toxischste Frau (…) noch als fehlerhaft, aber unschuldig, sogar erstrebenswert dargestellt werden kann. In seinem Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" klagt Männerrechtler Arne Hoffmann das eklatante Versagen der Leitmedien bei männlicher Opferschaft an – "Sexuell verfügbar" scheint geschrieben zu sein, um Hoffmanns Thesen zu belegen. Tatsächlich sind männliche Vergewaltigungsopfer stigmatisierter, finden weniger Gehör als weibliche - falsche Beschuldigungen gibt es fast keine, die Dunkelziffer nicht zur Anzeige gebrachten Missbrauchs ist noch höher.

(…) "Sexuell verfügbar" ist eine überragend gut gemachte Serie. Für den Feminismus ist es auch eine wichtige. Sie markiert den Tiefpunkt, an dem wir uns endgültig fragen müssen, wofür wir eigentlich kämpfen. Für eine Welt, in der Frauen endlich alles haben - toxisches Verhalten, Vergewaltigungsvorwürfe und das Sorgerecht - oder doch lieber wieder für eine gerechte.


Die Rezension der Preußischen Allgemeinen steht inzwischen übrigens vollständig online (also einschließlich der Absätze, die ich in meinem Blogbeitrag vom Freitag rausgekürzt hatte).

Ich denke, mit den aktuellen Artikeln ist zumindest die erste Betonwand der öffentlichen Wahrnehmung dieses Themas geknackt. Das ist noch kein Grund, sich darauf auszuruhen: Die ersten Forschungserkenntnisse, denen zufolge Männer ähnlich häufig wie Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden, landeten 1980 sogar auf der Titelseite der Bildzeitung, nur um in den Jahrzehnten danach von etlichen Journalisten und Politikern ignoriert zu werden. Aber wir bewegen uns zweifellos voran.



2. In dem Artikel Johann König und das längst gefallene MeToo-Urteil der Kunstbranche (Bezahlschranke) beschäftigte sich die "Welt am Sonntag" vor einer Woche mit den Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den blinden Berliner Galeristen Johann König.

Die Frauen berichteten in der "Zeit" unter anderem von Übergriffen, die sie 2017 erlebt hätten. Es geht um eine Nacht im Pariser Club "Le Baron", bei der es zu einem ungewollten Kuss, einer ungewollten festen Umarmung und einem unmoralischen Angebot gekommen sein soll, das König gemacht haben soll.

(…) Als die "Zeit" die Vorwürfe im August 2022 thematisierte, wehrte sich König gerichtlich gegen den Artikel. Mittlerweile musste die Wochenzeitung Teile davon löschen; Hamburger Gerichte sind den Beschwerden der Anwälte des Galeristen in weiten Teilen nachgekommen. Von einst veröffentlichten 14.000 Zeichen stehen in der Online-Version nur noch 10.000 Zeichen im Netz.

Nun geht König zum Angriff über. Er will das renommierte Hamburger Medienhaus auf Schadenersatz in Höhe von bis zu zwölf Millionen Euro verklagen; die Klageschrift soll in den kommenden Wochen bei Gericht eingehen. "Ich weiß, dass die schon richtig Angst vor dem Verfahren haben", gibt er sich siegessicher. "Ein leitender Redakteur hatte ein großes Interview angeboten, wenn wir die Schadenersatzklage fallen lassen." König schlug aus. Die "Zeit" bestreitet auf Anfrage, dass es das Angebot gegeben habe. Sie hält im Übrigen an ihrer Schilderung fest.

Die atemberaubend hoch anmutende Summe setzt sich aus den entgangenen Gewinnen zusammen, die König nach seiner Überzeugung nicht habe realisieren können. Denn ein Großteil der von ihm vertretenen Künstler kehrte der Galerie den Rücken. Viele der Maler und Bildhauer, die einst ihre Werke in der ausrangierten Kirche anbieten ließen, trieb anscheinend nicht die Sorge um die angeblich missbrauchten Frauen an. In Erklärungen teilten sie ihm mit, dass das schlechte Image des Ausstellers auf sie zurückfallen könnte, wenn sie weiter mit der Galerie zusammenarbeiten würden. Das geht aus Kündigungsschreiben hervor, die König vorlegt. Nach seiner Rechnung fielen etwa die Hälfte der Künstler von ihm ab, die er betreute.

(…) König hat auch eine Theorie, wer ihn im Visier hat. Die Journalistin Carolin Würfel, die an besagtem "Zeit"-Artikel mitgearbeitet hat, sei mit einem anderen Galeristen verheiratet gewesen, der nun eine Künstlerin betreut, die vorher bei ihm gewesen sei, so König. Die Autorin bestreitet, dass es einen Zusammenhang gebe – die beiden hätten sich lange vor der Recherche getrennt, ließ sie nach der Veröffentlichung des Artikels mitteilen. Inzwischen ermittelt die Berliner Polizei gegen Würfel, nachdem König sie wegen übler Nachrede angezeigt hatte.

Auch bei den Zeugenaussagen gibt es Ungereimtheiten. Die Frauen wollten anonym bleiben und gaben eidesstattliche Versicherungen ab, die oft vage blieben. Sie liegen WELT AM SONNTAG vor. Sowohl im Presse- als auch im Strafrecht aber geht es um genaue Orte, Zeiten, Abfolgen und Personen. Eine Polizistin, die drei Aussagen analysierte, stellte insgesamt zehn "Widersprüchlichkeiten in den eidesstattlichen Erklärungen" fest, wie aus einem Vermerk aus der Ermittlungsakte gegen Würfel vom 11. April 2023 hervorgeht.

(…) Es nützt ihm allerdings nur wenig. Was kleben bleibt, ist der Verdacht: König belästigte Frauen. Und die Branche hat ihr Urteil bereits gefällt. Die Kunstmessen laden ihn nicht mehr ein. Eine Künstlerin, deren Werk er auf Instagram lobte, schrieb: "Folge mir bitte nicht, ich mag keine Kommentare von sexuellen Raubtieren." König antwortete: "Warum denkst Du das? Denkst Du, dass der Verdacht im Artikel auf Fakten basiert? Was ist mit der Unschuldsvermutung?"

König will "weder als Opfer noch als Verschwörungstheoretiker gesehen" werden, sagt er. "Ich finde es gut, wenn ein MeToo-Fall veröffentlicht wird, ich habe überhaupt nichts dagegen. Aber die Fakten müssen stimmen, und in meinem Fall stimmen sie nicht."




3. "Wir brauchen einen Feminismus, der nicht frauenfeindlich ist" fordert Mirna Funk in der "Welt" (Bezahlschranke). Schon im Teaser wendet sich die Autorin gegen die beliebte Vorstellung von Frauen als besseren Menschen:

Die Welt wäre eine bessere, wenn Frauen die Macht hätten? Ich kann es nicht mehr hören: Warum sollten Menschen, die menstruieren, auch moralischer sein? Wer Frauen die Opferrolle zuweist, unterdrückt sie – und verkennt die wahre Potenz der Geschlechter.


Wir Männerrechtler kämpfen seit Jahrzehnten gegen diese Unterdrückung der Frau.

In Mirna Funks Artikel heißt es weiter:

Letztens bei einem Dinner war es wieder soweit. Große Gesten, große Reden, wenn Frauen die Welt und so weiter und so fort. Man fuhr fort, es habe nie Terroristinnen gegeben, Frauen seien per se auf Kollaboration und weniger auf Kampf aus, schließlich wollten sie für ihre Kinder eine friedlichere Welt. Hach, wie schön wäre es, wenn sie nun endlich die Zügel in der Hand hielten. Der Planet würde sich in eine bunte Blumenwiese verwandeln, wo man nur noch lächelnd durch die Gegend läuft und keiner mehr Gewalt erlebt.

(…) Nun ist es so, dass ich mein Gesicht nicht kontrollieren kann. Weder auf Bühnen noch im Fernsehen, geschweige denn bei Abendessen. Es entgleitet mir, wenn ich etwas völlig Absurdes höre und genauso wenig, wie ich mein Gesicht kontrollieren kann, kann ich mich selbst kontrollieren. Ich versuchte deshalb zu intervenieren und erinnerte an die Terroristinnen der RAF. Ich erinnerte an Königinnen, die sehr wohl Leid über ihr Volk gebracht hatten und auch an politische Führerinnen. Nicht zu vergessen die Gattinnen unsäglicher Männer in der Geschichte, die nicht immer nur zwangsverheiratet, sondern eben auch aus freien Stücken ein gemeinsames Leben mit ihnen führten.

Die Vorstellung Frauen wären himmlische Heilerinnen mit Engelsflügeln, die über der Welt ihren Elfenstaub verteilen würden, erinnert doch arg an ein eher chauvinistisches Frauenbild. Die Frau als Heilige, Mutter, Hausfrau und trieblose Gebärmaschine, die am allerliebsten Tulpen im Vorgarten pflanzt. Dabei sind Frauen so viel mehr. Sie haben den Willen zur Macht, Rachewünsche und sind sehr wohl in der Lage, auch physische Gewalt gegen andere auszuüben.

(…) Das große Problem ist, dass der sogenannte Third Wave Feminism den Frauen ihre gesamte Potenz geraubt hat. Auch, weil er sich gegen klassisch liberale Werte stellt und sich dafür stark am Marxismus orientiert. Das heißt, die Potenz des Individuums musste allgemein der Idee der Menschen als Unterdrücker oder Unterdrückte weichen. Frauen bekamen selbstverständlich den Titel der Unterdrückten. Völlig egal, ob sie aus einer Bildungsdynastie stammten und einem Mann aus dem Arbeitermilieu begegneten.

(…) Was ist falsch daran, zu erinnern, dass auch Frauen Eigenschaften und Vorstellungen haben, die sich nicht mit hypermoralischen Idealen decken? Mord und Totschlag gibt es auch bei menstruierenden Menschen. Das Aushalten, dass Frauen nicht unschuldige Lämmer mit Engelsflügeln sind, würde auch dabei helfen, etwaige Diskrepanzen in Hinblick auf Solidaritäten besser nachvollziehen zu können. Denn dasselbe Geschlecht heißt erst mal noch gar nichts. Gar nichts. Es sagt auch nichts darüber aus, ob man einander unterstützt oder sich gegenseitig zerfleischt. Davon kann ich ein Lied singen. Die größten Shitstorms, die ich hatte, wurden von Frauen ausgelöst, die politisch nicht meiner Ansicht waren und deshalb versuchten, mich mit Lügen und falschen Behauptungen zu diskreditieren, zu diffamieren und letztlich stumm zu schreien. Am Ende geht es nämlich immer um Wertevorstellungen und politische Einstellungen. Da sind wir eben gar nicht so anders als Männer. Und das ist doch eigentlich gut.




4. Die britische Tageszeitung "Sun" berichtet über eine TV-Dokumentation eines besonders bemerkenswerten Falls von häuslicher Gewalt.

Für die unwissende Außenwelt sahen Richard und Sheree Spencer aus, als hätten sie das perfekte Leben. Drei hübsche Töchter, ein Haus mit sieben Schlafzimmern in einem grünen Dorf in der Nähe von York und ein Jaguar in der Einfahrt. Doch hinter verschlossenen Türen litt Richard, 47, heimlich unter dem, was eine Richterin später als "den schlimmsten Fall von Kontroll- und Zwangsverhalten" bezeichnen sollte, den sie je gesehen hatte.

Während ihrer 20-jährigen Schreckensherrschaft drohte die sadistische Sheree, 46, immer wieder damit, zur Polizei zu gehen, weil sie behauptete, ihr hilfloser Ehemann würde sie misshandeln - und sie schrie sogar um Hilfe, um den Nachbarn vorzugaukeln, dies sei der Fall.

Sie wurde erst inhaftiert, nachdem ein schockierter Freund von Richard einige Aufnahmen der Nanny-Cam gesehen und an die Polizei geschickt hatte.

Jetzt wurden die schockierenden Videos - auf denen zu sehen ist, wie Sheree ihrem Mann ein Tranchiermesser an die Kehle hält - veröffentlicht, während Richard seine Tortur in der Channel 5-Dokumentation "My Wife, My Abuser", die am Montag ausgestrahlt wird, wiedererlebt. Insgesamt erhielt die Polizei 36 Videoclips, neun Tonaufnahmen von Handys und 43 Bilder von Verletzungen als Beweismittel.

In einem exklusiven Gespräch mit The Sun sagt Richard: "Wenn ich mir das Filmmaterial ansehe, habe ich mich emotional von ihm gelöst. Ich kann sehen, dass ich es bin, und ich kann die Kinder im Hintergrund sehen. Aber ich habe das Gefühl, ich sehe etwas über jemand anderen. Ich fühlte mich aus vielerlei Gründen so gefangen. Wenn mein Freund nicht gewesen wäre, weiß ich nicht, was passiert wäre."

(…) Die Angriffe begannen nur wenige Monate nach Beginn der Partnerschaft. Richard erinnert sich: "Es begann mit Schieben, Stoßen und Ohrfeigen, aber sie sagte, dass alle Paare Streit haben." Im Laufe der Jahre wurde es immer schlimmer. Sheree stach ihn mit Gabeln, bespuckte ihn und versperrte ihm den Zugang zur Wohnung. Bei einem Angriff schlug sie ihn mit einer Weinflasche so heftig, dass sein linkes Ohr dauerhaft entstellt wurde.

Er sagt, seine Frau habe ihn auch finanziell kontrolliert und fügt hinzu: "Sheree wollte schöne Urlaube machen, also musste ich Kredite aufnehmen. Sie manipulierte mich, damit ich sie in meinem Namen aufnehme. Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt." Er häufte 45.000 Pfund Schulden an, und sie zahlte zur "Bestrafung" oft keinen Beitrag zu den Rechnungen.

(…) In einem Video schlägt sie einen wehrlosen Richard auf dem Sofa im Spielzimmer, weil er kein Abendessen gemacht hat, und bellt ihn an: "Geh da rein und tu das verdammte Huhn rein, du Ficker. Mach schon, du faule Sau."

(…) Richard sagt, dass er mit seinen 1,70 m "körperlich viel größer und stärker" war als die 1,70 m kleine Sheree. Aber er verrät, dass die Misshandlung "zehnmal schlimmer" gewesen wäre, wenn er versucht hätte, sie zurückzuhalten. "Die Art und Weise, wie ich mit der körperlichen Misshandlung umging, wa, mich in die Fötusstellung zu rollen und meine Hände vor mein Gesicht zu halten, denn ich musste die Kinder zur Schule bringen, ohne dass jemand Verletzungen sah. Wenn ich versuchte, sie zurückzuhalten, wurde sie wütend und was dann kam, war zehnmal schlimmer." Richard benutzte auch Make-up, um seine Verletzungen zu verbergen.

Eine von Sheree's Methoden, Kontrolle auszuüben, war die Drohung, zur Polizei zu gehen und Richard der Misshandlung zu beschuldigen. Er sagt, sie habe auch gedroht, ihr Gesicht in den Badezimmerspiegel zu schlagen und einem Freund Bilder zu schicken. Richard erinnert sich: "Sie öffnete oft das Fenster, lehnte sich hinaus und schrie: 'Nein Richard, hör auf, du tust mir weh', so dass die Nachbarn es hören konnten."

(…) Die Wahrheit kam erst heraus, als Sheree einen von Richards Freunden kontaktierte und behauptete, er sei betrunken und sie befürchte, er könnte etwas anstellen. Besorgt eilte der Freund herbei. Als er mit Richard allein war, fragte er ihn, wie er den blauen Fleck in seinem Gesicht bekommen hatte - und dann kam Richard zur Sache. Er zeigte ihm eine der Aufnahmen, die er gespeichert hatte, und der Freund war so entsetzt über das, was er sah, dass er es an die Polizei schickte.

 Die Beamten trafen im Juni 2021 ein, um Sheree zu verhaften. Die Komissarin Adele Jenkinson gibt in dem Dokumentarfilm zu: "Als wir zur Tür kamen, dachte ich, wir wären im falschen Haus. Diese Videos können nicht aus einem Haus wie diesem stammen."

(…) Auf der Polizeiwache zeigen die Aufnahmen der Überwachungskamera, wie sie versucht, mit dem diensthabenden Beamten zu flirten und ihn fragt: "Sind Sie verheiratet?" Der Dokumentarfilm zeigt auch, wie Sheree von der Polizei befragt wird, wobei sie den Beamten ruhig und überzeugend erklärt, dass Richard sie misshandelt habe. Sie verdrehte weiterhin die Wahrheit, als man ihr eine Aufnahme zeigte, auf der sie ein Messer hält. Als sie sich die Aufnahme ansah, zunächst ohne Ton, behauptet sie, sie sei so gebrochen gewesen, dass sie ihn angefleht habe, ihr Leben beenden zu dürfen. Doch als das Video mit dem Ton wieder abgespielt wird, wodurch klar erkennbar wird, dass sie lügt, gibt sie sich geschlagen.

Sheree wurde im März letzten Jahres vor dem Hull Crown Court zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem sie zugegeben hatte, den Mann kontrolliert und genötigt zu haben, sowie drei Fälle von Körperverletzung begangen zu haben.

(…) Richard beschloss, seine Geschichte und das Filmmaterial zu veröffentlichen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Er sagt: "Der Grund für den Dokumentarfilm ist, dass er hoffentlich einen positiven Einfluss auf andere Menschen haben wird, die etwas Ähnliches durchmachen könnten." Er hat auch mit der [maskulistischen] Wohltätigkeitsorganisation ManKind Initiative zusammengearbeitet, die männliche Opfer von häuslicher Gewalt unterstützt.


Ja, wir müssen dringend damit aufhören, Frauen zu Engeln zu verklären – auch wenn wir Männerrechtler dafür von interessierter Seite aufs Übelste als "Sexisten" und "Frauenhasser" diffamiert werden. Ich bin überzeugt davon, dass all die Thomas Gesterkamps, Rolf Pohls und Tobias Ginsburgs dieser Welt mit ihrer teils unsäglichen Hetze gegen uns letzten Endes auf verlorenem Posten stehen.



Freitag, März 15, 2024

Preußische Allgemeine Zeitung stellt mein Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" vor

1. Die Preußische Allgemeine Zeitung stellt heute in der Rubrik "Literatur" ihrer aktuellen Ausgabe mein Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer" vor. Der Artikel von Wolfgang Kaufmann, der den Großteil der Seite 22 einnimmt, steht nicht online,wurde mir aber freundlicherweise von der Redaktion zugesandt. Ein Auszug:

Wenn es um sexuelle Belästigung oder Gewalt geht, sind Männer stets die Täter und Frauen die Opfer. Wer etwas anderes behauptet, wird schnell in die rechte Ecke gedrängt oder als "aggressiver Antifeminist" verleumdet. Das bekam auch der Journalist, Buchautor und Männerrechtsaktivist Arne Hoffmann zu spüren. Dieser setzt sich seit über 20 Jahren in ungezählten Veröffentlichungen dafür ein, den Sexismus gegenüber Frauen wie auch Männern zu bekämpfen und nicht allein nur das weibliche Geschlecht als Opfer von Diskriminierung oder körperlichen Übergriffen zu betrachten. Zu den brisantesten diesbezüglichen Werken des 54-Jährigen gehört das nun erschienene Buch "Sexuelle Gewalt gegen Männer. Was wir darüber wissen und warum wir dazu schweigen".

Es besteht aus vier Teilen, in denen jeweils verschiedene Facetten der Thematik angesprochen werden, an die sich bislang kein anderer Autor hierzulande mit derartiger Vehemenz und Sachkunde herangewagt hat: Zu Beginn stehen die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum sexuellen Missbrauch von Männern im Vordergrund, dann geht es um das Komplettversagen der etablierten Medien in Bezug auf Berichte über männliche Opfer. Dem folgt eine Analyse der Gründe für die Ignoranz gegenüber gequälten Männern, wonach Hoffmann abschließend Betroffene und Therapeuten zu Wort kommen lässt und auch mögliche Wege der Aufarbeitung oder Bewältigung aufzeigt.

Jeder dieser vier Teile bietet Informationen, die nachgerade erschütternd sind und eigentlich einen kollektiven Aufschrei auslösen müssten. Aber der unterbleibt, weil unsere Gesellschaft inzwischen derart moralisch verwahrlost ist, dass feministische Aktivistinnen Männer ungestraft als "Müll" oder "nutzlose biologische Katastrophe" bezeichnen und sich über deren Leiden amüsieren dürfen. Was dem Feminismus natürlich viel an Legitimation raubt …


Kaufmann kommt nun über mehrere Absätze hinweg auf die von mir vorgetragenen Erkenntnisse der Forschung zu sprechen, die sich in unseren Leitmedien kaum wiederfinden, bevor er zu dem Schweigetabu, mit dem dieses Thema behaftet ist, abschließend anmerkt:

Das Ganze resultiert laut Hoffmann aus einer Reihe von Gründen. Dazu gehören zählebige Geschlechterklischees aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts mit einer Idealisierung der Frauen, denen man einfach nichts Böses zutraut, die wirkmächtige Politisierung des Feindbildes Mann, welche oftmals jegliche Empathie zugunsten von Männern verhindert, die Mär vom "fortbestehenden Patriarchat", das Frauen unterdrücke, sowie auch fehlende oder ungenügende gesetzliche Regelungen zum Schutz der Ehre und körperlichen Unversehrtheit von Männern auf dem Gebiet der Sexualität.

Angesichts all dessen kann es nicht verwundern, dass der Schlussteil von Hoffmanns Buch eine gewisse Hilflosigkeit ausstrahlt, wenn er versucht, die Frage zu beantworten "Was ist zu tun?" Denn die Situation ist mittlerweile zu verfahren, weswegen Verbesserungen tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft erfordern würden. Doch genau die sind angesichts der derzeitigen politischen Konstellationen zumindest hierzulande nicht zu erwarten. Dabei bräuchte es einen radikalen kulturellen Wandel – und zwar ganz bestimmt nicht zugunsten jener Hetzerinnen, die Männer als "schlecht, böse, unnütz und überflüssig" bezeichnen und deren "schmerzlose Vergasung" empfehlen, wie die feministische Kultautorin Valerie Solanas in ihrem breit rezipierten "Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer".




2. Stück für Stück geht es voran: Unter der Schlagzeile "Gewalt in der Partnerschaft: Jeder zweite Mann ist betroffen" berichtet jetzt auch der NDR über eine aktuelle Gewaltstudie, die auf Genderama vor einigen Wochen Thema war, die die Leitmedien aber weitgehend ignoriert hatten.



3. In den USA steht eine Lehrerin vor Gericht, die einen zwölfjährigen Jungen sexuell missbraucht haben soll. Auch fast zwei Dutzend weiteren Schülern habe sie Schaden zugefügt.

Zu den neuen Anklagepunkten gegen McCommon gehören die Vergewaltigung eines Kindes, fünf Fälle von schwerer Vergewaltigung, vier Fälle von sexueller Ausbeutung auf elektronischem Wege, vier Fälle von Aufforderung eines Minderjährigen zur schweren Vergewaltigung, zwei Fälle von Vergewaltigung durch eine Autoritätsperson, zwei Fälle von Nötigung eines Zeugen, zwei Fälle von schwerem Stalking, Verstoß gegen das Kinderschutzgesetz, Manipulation von Beweismitteln und Belästigung.


Das muss sich wohl über eine längere Zeit erstreckt haben. Bemerkenswert, dass diese Taten nicht aufgeflogen sind, bevor sie sich derart häuften.



4. "Was haben alte weiße Männer mit Schimmelpilzen gemeinsam?" schlagzeilt die Stuttgarter Zeitung. So versucht dort ein Autor, seinen Artikel über Schimmelpilze aufzupeppen:

Hier tun sich Parallelen zwischen den alten weißen Pilzen auf dem Camembert und den alten weißen Männern auf, die nach wie vor viele Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Politik besetzen. Nein, wir wollen hier nicht auf die in vielen Fällen vermutlich ähnlich geringen sexuellen Aktivitäten beider Gruppen abheben, sondern auf einen anderen wichtigen Punkt: Während die alten Camembert-Pilze unter einem Mangel an neuen Genen leiden, fehlt es ihren menschlichen Pendants an frischen Ideen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Mit den Konzepten von vorgestern lässt sich die Zukunft schwerlich gestalten. Doch es gibt Hoffnung, denn schon aus biologischen Gründen werden die alten weißen Männer irgendwann die Bühne verlassen und jüngeren Menschen mit neuen Ideen Platz machen müssen.


Eine gute Gelegenheit, daran zu erinnern, dass Mitglieder der jungen "Generation Z" (zwischen 1997 und 2012 zur Welt gekommen) eher glauben, dass Männer in unserer Gesellschaft diskriminiert werden, als die Generation der "Baby-Boomer". Darüber berichtet aktuell auch auch das Nachrichtenmagazin Newsweek.



Donnerstag, März 14, 2024

So indoktrinieren ARD und ZDF ihr Publikum zur Gendersprache

1. Der maskulistische Blogger und Buchautor Gunnar Kunz hat einen Beitrag zur Cancel Culture veröffentlicht: "Von der Freiheit zu gehorchen". Ein Absatz darin dreht sich um die Gendersprache:

Was ist mit all den Studenten, die schlechtere Noten bekommen, weil sie nicht gendern? Etwa Lukas Honemann an der Uni Kassel oder Johannes Ahrendt an der Uni Postdam? Oder den Studenten an der Paracelsus-Uni Salzburg, die damit rechnen müssen, dass nicht-gegenderte Arbeiten gar nicht erst angenommen werden? Was ist mit Menschen wie dem Soziologen Klaus Roggenthin, der sich für die Belange von Straftätern einsetzte und nicht zuletzt wegen deren oftmals geringeren Bildungsstand auf das Gendern verzichten wollte? Nicht nur, dass er gezwungen wurde, einen Vortrag auf einer Mitgliederversammlung, der zur Klärung dienen sollte, abzubrechen und eine geplante Diskussion im Anschluss abgewürgt wurde, nicht nur, dass Vorstandsmitglieder ihn immer wieder persönlich angriffen und schikanierten, ihm wurde schließlich kurzerhand gekündigt.


(Alle Links sind leichter abrufbar, wenn man Firefox statt Chrome als Browser verwendet.)



2. Wie ist es überhaupt möglich, eine von Ideologen ersonnene Spezialsprache, die von der überwältigenden Mehrheit abgelehnt wird, so stark durchzusetzen, dass ihre Nicht-Verwendung bestraft wird? Ein Pfeiler hierfür bildet die Propaganda der Öffentlich-Rechtlichen, also ARD und ZDF, zu ihrer Verwendung. Für "Die Welt" haben sich der Sprachwissenschaftler Fabian Payr und der Soziologe Stefan Beher angeschaut, wie das funktioniert. Ein Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Artikel:

Die Unausgewogenheit in der Darstellung "gendersensibler Sprache" manifestiert sich in den Sendungen auf unterschiedlichen Ebenen: 1) Gender-Befürworter erhalten in vielen Sendungen einen deutlich größeren Redeanteil als Genderkritiker. 2) Die konsultierten Experten stammen schwerpunktmäßig aus dem Lager der Befürworter. 3) Wird auf Forschung Bezug genommen, so vorrangig aus den Bereichen der Psycho- oder Genderlinguistik. 4) Die Auswahl der Gesprächspartner bildet die Positionen in der kontroversen Debatte und deren Zustimmungsraten in der Bevölkerung nicht ab. 5) Oft wird die Pro-Position in aller Breite dargestellt, die Kontra-Argumente erhalten hingegen nur wenig Raum. Nicht selten wird auf diese auch ganz verzichtet, nicht zuletzt in den satirischen Formaten der Sender (z.B. "Die Anstalt", "Heute Show"). Dort werden Genderkritiker mit nur wenigen Ausnahmen als reaktionär, rückständig, schrullig oder frauenfeindlich dargestellt.

Diese wenig schmeichelhafte Charakterisierung von Genderskeptikern wird aber auch in anderen Formaten durch geschicktes Framing erreicht, etwa in der 3sat-Doku "Krieg der Sternchen" (Oktober 2022), in der die Bandbreite aller säuberlich aufgelisteten Genderkritiker bis hin zu AfD und Wladimir Putin reicht – ein Club, in den wohl die weitaus meisten Genderskeptiker nicht aufgenommen werden möchten.

(…) Die Vielfalt von wissenschaftlichen Einordnungen wird in fast allen gesichteten Beiträgen unter den Teppich gekehrt – exemplarisch in dem Beitrag "Gendern – Wahn oder Wissenschaft?" aus der Reihe Leschs Kosmos vom 5. Oktober 2020. (…) Berechtigte Kritik an den Thesen der Genderbefürworter fällt bei Lesch vollständig unter den Tisch. Was hier als aktueller Stand der Wissenschaft präsentiert wird, ist lediglich ein selektiver Beitrag aus dem durchaus umstrittenen Bereich der psycholinguistischen Forschung, über deren Relevanz für den Sprachgebrauch und Gleichberechtigungsfragen man außerdem noch streiten kann.

Exemplarisch für die oft einseitige Berichterstattung zum Thema ist auch ein knapp 5-minütiger Beitrag der "Landesschau" Baden-Württemberg vom 8. Februar 2023, der gleich zu Beginn mit vier Straßeninterviews bekannte Stereotype reproduziert. Ein älterer Herr bekundet, dass ihn die unterschiedlichen Formen von Gendersprache anstrengen. Ein jüngerer Mann mit Kind auf dem Arm möchte allerdings keine Sprechverbote. Es folgt eine junge Frau, die großes Verständnis für gegenderte Sprache aufbringt. Eine ältere Dame darf die Runde mit dem Hinweis beschließen, dass die ganze Diskussion ohnehin nur "von der Seite geführt" werde, die "es nicht machen möchte". Obwohl auch eine deutliche Mehrheit der Frauen das Gendern ausweislich zahlreicher repräsentativer Umfragen ablehnt, entsteht der Eindruck, man habe es bei Genderkritik im Kern mit einer kognitiven Überforderung älterer Herren zu tun.

Als Nächstes tritt "Sprachexpertin" Anne Rosar, Doktorandin der Genderlinguistik an der Universität Mainz auf, die zu dem Thema klar positioniert ist. Sie zeigt von Beginn an keinerlei Interesse daran, unterschiedliche Positionen zum Thema innerhalb ihrer Disziplin zu erläutern. (…) Dass sich herkömmlicher "Sprachwandel" gerade nicht gegen große Mehrheiten durchsetzt, davon hat die Sprachexpertin offenbar noch nie etwas gehört. Dafür ist sie sich aber sicher, dass durch Sonderzeichen endlich alte Rollenbilder ins Wanken geraten, die "bislang kaum hinterfragt wurden". Zudem werde bei generischen Formen "kaum" an Frauen gedacht – eine Aussage, die, gerade mit Bezug auf die umstrittene Forschung, nicht nur tendenziös, sondern schlicht falsch ist.

Josef Lange, der Vorsitzende des Rats für deutsche Rechtschreibung, der bekanntermaßen Gendersprache sehr kritisch gegenübersteht, wird nun kurz hineingeschnitten – aber bloß mit der schon immer geltenden Selbstverständlichkeit, dass jeder Mensch das "Recht" habe, "entsprechend seines Geschlechts korrekt angesprochen zu werden". "Noch" sei die Gendersprache nicht anerkannt, heißt es aus dem Off. Dann wieder Lange, fast beschwichtigend: Die Regeln des Rechtschreibrats gelten nur für Institutionen; ansonsten dürfe "jede oder jeder" sprechen, wie "er oder sie" möchte. Der Bericht schließt mit der Aussage, dass "geschlechtergerechte Sprache" kein Muss, aber "Teil unserer Sprache geworden" sei.

Es folgen weitere Tipps, wie man auch über Partizipialkonstruktionen "alle meinen" könne – was abschließend durch Anne Rosar, deren Beiträge ein Drittel der gesamten Sendezeit einnehmen, als "Zeichen des gegenseitigen Respekts" interpretiert wird. Dass dieser angebliche Respekt gerade in der Nutzung einer Sprachform liegen soll, die eine große Mehrheit selbst in den angeblichen Zielgruppen ablehnt, bleibt genauso unerwähnt wie wiederum der Umstand, dass durch die generische Form sprachlogisch schon immer alle respektvoll gemeint waren.

Wir haben die Redaktion angeschrieben und auf die in unseren Augen kritischen Punkte hingewiesen. Die zuständige Redakteurin konnte unsere Einwände nicht nachvollziehen: Die Expertin, Anne Rosar, habe sich schließlich "mit Genderlinguistik beschäftigt" und "dazu auch Vorträge" gehalten. Zudem sei ja auch der Vorsitzende des Rechtschreibrats eingespielt worden und die Umfrageergebnisse zur Ablehnung von Gendersprache seien erwähnt worden. In deren Verhältnis seien auch die "Statements auf der Straße gesammelt" worden (was erkennbar nicht der Wahrheit entspricht). Auf weitere Nachfrage zu der offensichtlichen Unausgewogenheit in der Berichterstattung war aus Redaktion zu hören, dass das Thema eben stark polarisiere und daher in einem kurzen Magazinbeitrag gar nicht adäquat behandelt werden könne.

Ein ebenso unterkomplexes wie skrupelloses Beispiel für Pro-Gendern-Propaganda erlaubte sich der WDR – und zwar mit einer Kinder-Sendung der Reihe "Wissen macht Ah!" von 18. Februar 2023. Skrupellos, weil die unverhohlene Reklame fürs Gendern hier auf ein Publikum trifft, das der manipulativen Machart dieser Sendung intellektuell wenig entgegensetzen kann: Kinder. Wenn schon Erwachsene mit der Komplexität dieses Themas vielfach überfordert sind, was sollen dann Kinder mit einem Fernsehbeitrag anfangen, der sie derart einseitig auf geschlechtergerechten Sprachgebrauch einschwören soll?

Astronomin Esther entdeckt mit ihrem Teleskop einen sprechenden Genderstern mit lila Perücke am Himmel, der den Kindern begeistert die Vorzüge des Genderns erläutert: Neben Männern und Frauen könne er auch "nichtbinäre Personen" (verkörpert durch eine Schauspielerin in Latzhosen) bezeichnen. Und flugs hat man en passant die derzeit angesagte Geschlechtervielfalt in die Kinderzimmer getragen.

(…) Nachdem die Vorzüge des Genderns in aller Breite dargelegt wurden, wird noch in knapp zwanzig Sekunden pflichtschuldig darauf hingewiesen, dass nicht alle Menschen das Gendern so dolle finden. Das lächelt der putzige lila Genderstern aber entspannt weg.




3. Eine Hamburger Anti-Gender-Initiative wird erschwert, indem Politiker den Zeitraum für die dafür notwendige Unterschriftsammlung in die Sommerferien legte.



4. Auf Telepolis fordert Daniele Dell'Agli: "Hört auf zu gendern, ihr Antidemokraten!" Ein Auszug:

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass Politiker, Journalisten, Professoren, auch Podcastphilosophen, der Öffentlichkeit versichern, dass das Gendern niemanden interessiert, es nichts Belangloseres gäbe, wir andere Probleme hätten und die ganze Aufregung eine Phantomdebatte sei. Das abwiegelnde Mantra scheint zumindest jene zu beruhigen, die es zelebrieren. Doch was, wenn wir es mit einer Fehleinschätzung zu tun haben, einer politischen Instinktlosigkeit, die dafür sorgt, dass die Stimmung im Lande andauernd schlechter bleibt als die Lage?

Tatsache ist: Je länger in den Öffentlich-Rechtlichen gegen das explizite Votum der überwältigenden Mehrheit ihrer Nutzer und der Kritik Hunderter Sprach- und Medienwissenschaftler Nachrichten, Dokus und Reportagen – von Talkshows ganz zu schweigen – gegendert wird, desto mehr verfestigt sich bei einem zunehmenden Teil der Rezipienten solcher Emissionen ein verheerender Eindruck.

Sie denken erstens, dass "die da oben ohnehin machen, was sie wollen" und sich keinen Deut um die Proteste jener scheren, denen sie grundgesetzlich zur Überparteilichkeit verpflichtet sind, und von deren Gebühren sie sich – in den Chefetagen fürstlich – finanzieren.

Dass zweitens das Gendern als Umsetzung politischer Vorgaben in erster Linie eine Machtdemonstration der kleinen Minderheit ist, die inzwischen in den Leitmedien und in der Politik sowie an Schulen und Universitäten und in den über 3000 Gleichstellungsbüros "das Sagen hat".

Und dass drittens denjenigen, die ihre Macht missbrauchen, um sprachliche Ausdrucksformen nach ideologischem Gutdünken zu verrenken, auch zuzutrauen ist, deren Inhalte – Informationen, Darstellungen, Analysen – ebenfalls gesinnungskonform zu manipulieren, kurzum: dass der öffentlich-rechtlich beglaubigte Informationsfluss in Wahrheit gesteuert und gefiltert wird.

Hat sich dieser Generalverdacht einmal verfestigt, fühlen sich die Menschen bevormundet und als Objekte von Umerziehungskampagnen instrumentalisiert.

Überall, wo sich dieses Gefühl einstellt, wenden sie sich ab, vom Deutschlandfunk, dem Ersten, dem Zweiten, den Sparten- und Länderprogrammen, aber auch von den meisten überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und Verlagen, und wandern ab – zu den sozialen Medien und deren Nischen, Plattformen und Desinformationsagenturen.

Da sie sich von einem mitte-links-grünen Mainstream abgewendet haben, kann diese trotzige Radikalisierung nur in eine Richtung marschieren: nach rechts, über die sich vergeblich staatstragend gerierende CDU hinaus, zur AfD.

Da sie dort auch nicht die "Wahrheit" serviert bekommen, ahnen vermutlich die meisten, die solche Kanäle nutzen, aber diese Versionen der Wirklichkeit haben sie sich selbst ausgesucht, und es ist ihre Sprache, die dort geschrieben oder gesprochen wird, in der sie sich heimisch fühlen, selbst wenn der schrille Ton und die extremistischen Slogans ihnen nicht geheuer sind.

(…) Auf jeden Fall merkt man, worauf es den "Sendern" ankommt, was ihnen wirklich wichtig ist: keine Gelegenheit zu verpassen, um den "Empfängern" ihre subliminale Botschaft einzuträufeln. Wer solche Praktiken dann polemisch als "Gehirnwäsche" bezeichnet, darf sich der Eintragung in eines der neuen "demokratiefördernden" Melderegister, vorzugsweise als rechter Komplottist, sicher sein.

(…) Auf die pädagogisch Renitenten und vermeintlich Zurückgebliebenen warten dann jene Rattenfänger, die mit vormodernen Kollektivphantasmen eines homogenen Volks und traditioneller Geschlechterrollen ein Bündnis gegen die aufdringlichen Vorschriften der Tugendwächter anbieten. Die Reaktanz der Gegängelten geht so weit, sich einer Partei zuzuwenden, die für keines der sie umtreibenden Probleme, nicht einmal für die Migration, realistisch umsetzbare Lösungen anzubieten hat und obendrein den größten Kriegsverbrecher des 21. Jahrhunderts hofiert, der daran arbeitet, Mitteleuropa mit weiteren Millionen Flüchtlingen zu destabilisieren.

(…) Wenn solche Eingriffe in die Freiheit des Sprechens und Meinens und mehr noch die an Schulen und Universitäten, in Verlagen und Redaktionen mit Sanktionsdrohungen erpresste Genderschreibung nicht einmal als Verletzung von Art. 5 des Grundgesetzes öffentlich diskutiert werden, darf man sich nicht wundern, dass etliche der Unbelehrbaren (83 Prozent der Bevölkerung) sich einer Partei zuwenden, die ihrerseits keinen Hehl daraus macht, massiv in die persönlichen Freiheitsrechte einzugreifen, etwa durch Gleichschaltung der Medien, sobald sie am Zuge ist.

Auch hier gilt: lieber die gelegentliche Traufe am rechten Rand als den Dauerregen in der Mitte. Zugespitzt formuliert: Wo immer sich das Gefühl einstellt, dass Demokratie ist, wenn alle so reden und schreiben, wie die Kader des Wahrheitsministeriums es verlangen, werden politische Korrektheit und Genderzwang zur Lizenz, demokratische Loyalitäten aufzukündigen, Motto: wenn die sich nicht an die Spielregeln halten, warum sollten wir das tun?




Mittwoch, März 13, 2024

Prinzessin Dianas Bruder von Pädophiler missbraucht

1. Die britische BBC berichtet:

Earl Spencer, der jüngere Bruder von Diana, Prinzessin von Wales, sagte, er sei als Kind in einem Internat sexuell missbraucht worden.

In einem Auszug aus seinen Memoiren, die in der Mail on Sunday veröffentlicht wurden, sagte Earl Spencer, dass er in den 1970er Jahren Opfer eines Übergriffs von einem weiblichen Mitglied des Personals in Maidwell Hall, Northamptonshire, wurde.

Der heute 59-Jährige behauptet, dass der Missbrauch begann, als er erst 11 Jahre alt war.

Maidwell Hall erklärte, es sei "ernüchternd", von Earl Spencers Erfahrungen zu erfahren.

Die Schule teilte mit, dass die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an einen "Beauftragten der örtlichen Behörde" weitergeleitet wurden.

Earl Spencer besuchte Maidwell Hall im Alter von acht bis 13 Jahren.

In seinem neuen Buch A Very Private School behauptet er, dass eine weibliche Mitarbeiterin, die er als "unersättliche Pädophile" bezeichnete, ihn und andere Jungen nachts in den Betten der Schlafsäle missbrauchte.

Earl Spencer sagte, er habe festgestellt, dass die Mitarbeiterin inzwischen entweder im Ausland lebt oder tot ist, berichtet die Mail.


Sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer trifft mehr, als viele glauben.



2. Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, fallen junge Männer in der Statistik über seelische Leiden besonders auf.

Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat einen "Psychreport" vorgelegt, demnach hat die Zahl an krankheitsbedingten Ausfällen wegen psychischer Leiden im vergangenen Jahr in Hessen einen neuen Höchststand erreicht. Im Zehnjahres-Vergleich stiegen die Fehlzeiten von Beschäftigten um 54 Prozent.

(…) "Wir müssen am Arbeitsplatz den Fragen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken. Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein", warnte die Landeschefin der DAK-Gesundheit, Britta Dalhoff. Die Beschäftigten in Hessen seien insgesamt "so häufig oder lange krank wie im bundesweiten Durchschnitt" gewesen, sagte Dalhoff.

Den stärksten Anstieg im Vergleich zu 2022 verzeichnete die Gruppe der Männer im Alter zwischen 15 und 19 Jahren - mit einem Plus von 61 Prozent.

(…) Die mit Abstand meisten Fehltage wegen seelischer Leiden verursachten laut Bericht Depressionen. An zweiter Stelle folgten sogenannte Belastungs- und Anpassungsstörungen. Gemeint sind Reaktionen auf belastende Lebensereignisse wie Trauerfälle, die sich "in negativen Veränderungen des Gemütszustandes oder auch in Störungen des Sozialverhaltens ausdrücken" können, wie es im Bericht heißt. Mit einem Zuwachs von 14 Prozent hatten sie - ebenso wie Angststörungen - den stärksten Anstieg verzeichnet.




3. "Die Zeit" widmet sich dem Ungleichgewicht der Geschlechter an Schulen: "Im Lehrerzimmer bin ich der einzige Mann." (Der Link lässt sich auf Chrome nicht immer öffnen, aber z.B. bei Firefox ohne Probleme.)



4. Die linksliberale Londoner Nachrichten-Website Middle East Eye (MEE) berichtet das Neueste über die Erfahrungen palästinensischer Männer in israelischer Gefangenschaft: Ein Auszug aus dem immens ausführlichen Artikel:

Palästinensische Männer, die seit Beginn des Krieges in Gaza von den israelischen Streitkräften inhaftiert wurden, haben gegenüber Middle East Eye berichtet, wie sie mit Hunden und Strom gefoltert, Scheinhinrichtungen unterzogen und unter erniedrigenden und entwürdigenden Bedingungen festgehalten wurden.

Ein Mann, der von den israelischen Streitkräften aus einer Schule in Gaza entführt wurde, wo er mit seiner Familie Zuflucht gesucht hatte, beschrieb in seinen Aussagen gegenüber MEE, wie er 42 Tage lang in Handschellen und mit verbundenen Augen in einem Metallkäfig festgehalten wurde. Während der Verhöre habe man ihm Elektroschocks verpasst, und er sei von Hunden der Armee gekratzt und gebissen worden.

Andere Männer berichteten von Stromschlägen, Hundeangriffen, Übergießen mit kaltem Wasser, Verweigerung von Nahrung und Wasser, Schlafentzug und ständiger lauter Musikbeschallung.

"Sie haben niemanden verschont. Es gab 14-jährige Jungen und 80-jährige Männer", sagte einer der Männer, Moaz Muhammad Khamis Miqdad, der im Dezember in Gaza-Stadt gefangen genommen und mehr als 30 Tage lang festgehalten wurde.

Neben den drei in Gaza gefangen genommenen Männern sprach MEE mit einem Mann, der bei einer Razzia in der Stadt Qalqilya im Westjordanland festgenommen wurde. Er sagte, ihm seien die Augen verbunden worden, er sei nackt ausgezogen und an den Armen aufgehängt worden, während der Verhöre, bei denen er wiederholt geschlagen und mit Zigaretten verbrannt wurde.

Er beschrieb auch, dass er tagelang unter eisigen Bedingungen festgehalten wurde und nicht schlafen durfte und dass ein Soldat in eine Flasche urinierte und sie ihm reichte, nachdem er um Wasser gebeten hatte.

Alle vier Männer beschrieben, dass sie gezwungen wurden, sich nackt auszuziehen, und dass sie während ihrer wochenlangen Inhaftierung ständig von israelischen Soldaten geschlagen und misshandelt wurden.

MEE hat auch mit einer Reihe anderer ehemaliger Häftlinge gesprochen, die ähnliche Erfahrungen wie die Männer in dieser Geschichte beschrieben haben. Ihre Schilderungen von Folter und Misshandlung schließen an ähnliche Vorwürfe von Menschenrechtsbeobachtern an.

Die israelische Kriegsführung gegen die Hamas im Gazastreifen ist bereits Gegenstand eines Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof, in dem Israel des Völkermords beschuldigt wird, sowie einer laufenden Untersuchung von Kriegsverbrechen durch den Internationalen Strafgerichtshof.

Letzte Woche berichtete die New York Times über eine unveröffentlichte Untersuchung der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge, der zufolge Hunderte von palästinensischen Gefangenen, die während des Gaza-Krieges festgehalten wurden, misshandelt worden sein sollen.

Viele dieser Details scheinen mit den Aussagen ehemaliger Gefangener übereinzustimmen, die mit MEE gesprochen haben.

Am Donnerstag berichtete [die israelische Oppositionszeitung] Haaretz, dass seit Beginn des Krieges mindestens 27 Gefangene aus dem Gazastreifen in israelischen Militäreinrichtungen gestorben sind. Einige der Toten seien auf dem Militärstützpunkt Sde Teiman im Süden Israels und dem Stützpunkt Anatot im Westjordanland ums Leben gekommen, hieß es.

Am Freitag erklärte Alice Jill Edwards, die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, dass sie Vorwürfe über Folter und Misshandlung palästinensischer Häftlinge durch Israel untersuche und Gespräche mit den israelischen Behörden führe, um das Land im Rahmen einer Erkundungsmission zu besuchen.

Ramy Abdu, der Vorsitzende von Euro-Med Human Rights Monitor, der auch Berichte über Folter in Haft zusammengestellt hat, sagte, die Aussagen von Palästinensern, die aus israelischer Haft entlassen wurden, seien "zutiefst beunruhigend".

Abdu sagte gegenüber MEE: "Diese Zeugenaussagen offenbaren ein systematisches Muster von Misshandlungen, einschließlich erzwungener Leibesvisitationen, sexueller Belästigung, Vergewaltigungsdrohungen, schwerer Schläge, Hundeangriffe und Verweigerung von lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung, Wasser und Zugang zu Toiletten. Diese Handlungen fügen den Opfern nicht nur körperliche Schmerzen zu, sondern hinterlassen auch bleibende psychische Narben. Der Einsatz solch brutaler Taktiken, insbesondere gegen schwache Gruppen wie Frauen, Kinder und ältere Menschen, ist verwerflich und stellt eine grobe Verletzung der Menschenwürde und des Völkerrechts dar."


Die BBC berichtet ausführlich über ähnliche Schilderungen und hat deren Stimmigkeit weitgehend überprüft. Auf die BBC wiederum bezieht sich ein umfangreicher Artikel von Spiegel-Online. Bei diesen Vorwürfen geht es speziell um Misshandlungen, die Israel an Ärzten und medizinischem Personal begangen habe.



Dienstag, März 12, 2024

Berlin: Frauen verprügeln Mann am Internationalen Frauentag – Hand gebrochen

1. Weil er "respektlos" gewesen sei, wurde ein Mann am Weltfrauenkampftag Opfer von weiblicher Gewalt. T-Online berichtet:

Ein 57-jähriger Mann ist in eine Klinik eingeliefert worden, nachdem zwei Frauen auf ihn eingeschlagen hatten. Das berichtet die Berliner Polizei in einer Pressemitteilung. Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Freitag, dem Internationalen Frauentag.

Der Mann soll gegen 23 Uhr auf dem Gehweg der Franz-Jacob-Straße in Fennpfuhl im Bezirk Lichtenberg unterwegs gewesen sein, als ihm zwei Frauen entgegenkamen. Er soll sich abfällig über sie geäußert haben. Statt die Äußerungen zu ignorieren, sollen die beiden Frauen heftig auf den Mann eingeschlagen haben – auch noch als er bereits am Boden lag.

Passanten, die den Angriff bemerkten, zogen die 34 und 43 Jahre alten Frauen schließlich von dem Mann weg. Er wurde wegen eines Knochenbruchs an der Hand sowie Hautabschürfungen in einem Krankenhaus behandelt. Die Frauen wurden zur Durchführung einer Blutentnahme in Polizeigewahrsam gebracht. Anschließend durften sie ihren Weg fortsetzen.




2. Die Bildzeitung berichtet über einen Rechtsanwalt, ohne sein abgetrenntes Genital in seinem Haus gefunden worden war: "Von Penis und Tätern fehlt jede Spur."



3. Auf einer Zugfahrt durch die Schweiz zückte eine Frau plötzlich ein riesiges Messer. Die Passagiere erlebten eine "Horrorfahrt".



4. Die Kreiszeitung schlagzeilt: "Mehrheit will Wehrpflicht zurück: Umfrage zur Bundeswehr liefert auch überraschendes Ergebnis zu Frauen." "Überraschend" eigentlich nur, wenn man gedanklich in den neunziger Jahren stecken geblieben ist: 73 Prozent der Befragten waren dafür, dass auch Frauen Dienst an der Waffe leisten sollten.



Montag, März 11, 2024

"Feminismus muss Gerechtigkeit für alle wollen"

1. Anlässlich des "Weltfrauentags" hat die Stuttgarter Zeitung die Journalistin Shila Behjat interviewt und veröffentlicht das Gespräch unter der Überschrift "Feminismus muss Gerechtigkeit für alle wollen" (Bezahlschranke). Ein Auszug:

Shila Behjat: Ich hatte immer mindestens Misstrauen gegen Männer.

Stuttgarter Zeitung: Doch dann kamen Ihre Söhne.

Shila Behjat: Auf diese Söhne zu blicken, war für mich erst ein großer Widerspruch. Der Feminismus ist Teil meiner Identität, kaum wegzudenken aus meiner Biografie, aber natürlich identifiziere ich mich auch als Mutter. Das beides zusammenzubringen war ein großer Wunsch in mir. Andere in meinem feministischen Umfeld reagierten richtig geschockt, als sie erfuhren, dass sie Söhne bekommen.

Stuttgarter Zeitung: Wirklich?

Shila Behjat: Ja. Es gibt einen Essay der Autorin Mithu Sanyal mit der Überschrift "I will always love my male child", und da beschreibt sie, dass viele ihrer Freundinnen sie bedauert haben, einen Sohn zu bekommen. Sie hat wahrgenommen, wie viel schöner es für Frauen im Moment ist, eine Tochter zu bekommen.

Stuttgarter Zeitung: Und wie sind Sie dieser Erfahrung, Jungen zu bekommen, dann begegnet?

Shila Behjat: Ich habe angefangen, Briefe an meine Söhne zu schreiben, und dabei schnell gemerkt, dass da noch viel mehr dahinter steckt. Dass wir das ganze Verhältnis mit Männern im Moment stark überdenken müssen. Lange dachte man, es gehe bei Gleichstellung vorrangig darum, dass Frauen gleich viel erwerbsarbeiten wie Männer – wie in Frankreich etwa. Es galt als Empowerment, das zu fordern. Ich finde, das kann nicht die Vision von Emanzipation sein. Gerechtigkeit, Freiheit, Selbstentfaltung für alle wird doch nicht damit erreicht, dass Frauen genauso viel in der Berufswelt arbeiten wie Männer. Ich denke auch, es ist falsch, wenn die Rolle der Mutter und die der Berufstätigen gegeneinander ausgespielt werden. Das sind zwei unterschiedliche Lebens- und Wirkungsbereiche.

Stuttgarter Zeitung: Was meinen Sie damit?

Shila Behjat: Wenn wir uns fragen, wie unsere Gesellschaft gerechter werden kann, dann ist es natürlich wichtig, dass Frauen in der Berufswelt wirken und zwar nicht nur vereinzelt, sondern überall. Erwerbstätig zu sein bedeutet, unabhängig zu sein. Fair behandelt und bezahlt zu werden sind enorm wichtige Fragen, die breit gelöst gehören. Doch die Rolle der Mutter ist genauso wichtig. Da geht es um die Zukunft, darum, wie die nächste Generation es besser machen kann. Das gilt umso mehr für Mütter von Söhnen. Denn diese Veränderung, die wir anstreben als Feministinnen, wird nicht ohne die Männer funktionieren. Wir müssen sie für uns gewinnen, sie müssen mit uns in eine Allianz eintreten gegen männliche Gewalt und gegen das Unterdrückende.

Stuttgarter Zeitung: Aber wir sprechen über speziell männliche Gewalt?

Shila Behjat: 90 Prozent der Opfer von Vergewaltigungen sind Frauen, 90 Prozent der Opfer von Morddelikten sind Männer, beidemal sind Männer die Haupttäter. Aber ich frage mich: Warum ist das nur ein Thema von Frauen? Da leiden alle. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Förderung von Mädchen. Hier geht es noch stark darum, Nachteile auszugleichen. Wenn aber daraus eine neue Benachteiligung entsteht für Jungen, ist das nicht zielführend. Eigentlich wollte man raus aus festen Rollenbildern, trotzdem beobachten wir doch, dass Mädchen zu Widerstand und Power erzogen werden, weil sie "jetzt dran sind". Das bedeutet zwangsläufig, dass der Platz der Jungs nun in der zweiten Reihe sein soll, sie sich mit sich selbst beschäftigen sollen. Beides ist wichtig, aber das kann doch nicht schon wieder so fix sein – dass die Mädchen jetzt Rebellen sind und die Jungs die, die sich unterordnen und zurücknehmen.

Stuttgarter Zeitung: Ist das denn wirklich so?

Shila Behjat: Als Mutter weiß ich: Jungs gelten schnell als zu wild, man findet sie dann unmöglich und unerzogen. Bei Mädchen finden wir – ich auch – es großartig, wenn sie etwas tun, was als wild und frech wahrgenommen wird. Bestimmte Verhaltensweisen werden bei Jungen gleich dämonisiert.

Stuttgarter Zeitung: Nennen Sie doch noch ein Beispiel.

Shila Behjat: Die Mutter eines jugendlichen Sohnes, der gerade Führerschein gemacht hatte, hat sich beklagt: Das erste, was der getan habe, war, ihr zu erklären, wie ein Auto funktioniere. Sie fand, das sei schlimmes Mansplaining gewesen. Dabei ist es doch falsch, das so zu verurteilen. Man könnte auch sagen, es ist einfacher, Gelerntes noch mal zu wiederholen und jemandem davon zu erzählen – das war genau das, was der Sohn getan hat.

Stuttgarter Zeitung: Studien zeigen, diese Vorverurteilung von Jungs passiert auch im Schulsystem.

Shila Behjat: Man kann als Mutter eines Sohnes gerade sehr alarmiert sein. Die Mehrheit der Schulabbrecher sind Jungs. Und auch politisch betrachtet: Im Internet sind gefährliche Gestalten unterwegs, die versuchen dieses Männlichkeitsthema zu besetzen. Sie behaupten, der Feminismus habe den Männern etwas genommen, sie setzen frauenfeindliche, rassistische Muster auf dieses Gefühl der Verletzung drauf, das wohl viele Jungs spüren. Wir dürfen diesen Bereich der männlichen Identifikationsfiguren nicht solchen Typen überlassen. Meine Söhne sind jetzt 10 und 12, und da suche ich ehrlich gesagt noch nach guten Vorbildern für sie. Wenn wir es ernst meinen mit der Wichtigkeit von Identifikationsfiguren, dann muss auch ein weißer blonder Junge neue Vorbilder gezeigt bekommen, die keine Rowdys, übermenschliche Superhelden oder Nerds sind. Diese Rollen sind komplett ungeschrieben. Dabei ist es aus den genannten Gründen gesellschaftlich für uns alle relevant, wie Jungs, wie Männer sich verhalten. (…) Vor 15 Jahren hätte ich gesagt, dass Feminismus für Frauen mehr Gerechtigkeit erreichen will. Jetzt würde ich sagen, Feminismus muss Gerechtigkeit für alle wollen.


Shila Behjat hinterfragt ihre Ideologie also genau bei jenen Aspekten, die für sie selbst relevant sind, nämlich wenn es um ihre Söhne und um Behjats Rolle als Mutter geht. Bei anderen Fragen ("90 Prozent der Vergewaltigungen werden von Männer begangen") plappert sie sexistische Mythen weiter unkritisch nach. Die Frage bleibt: Wie bekommen wir den Männerhass aus dem Feminismus? Ohne dass diese Idelogie in sich zusammenbricht?



2. Die Kolumnistin Lia Jacob versucht "seit mindestens einem Jahr" ihr Glück beim Dating. Ihr letztes Date macht sie wütend. Auf Spiegel-Online fragt sie sich nun: "Warum scheint niemand ernsthaft an mir interessiert zu sein?" Ein Auszug:

Im Laufe des Abends stellt sich heraus, dass mein Gegenüber noch nie von den Worten 'Mansplaining' und 'misogyn' gehört hat (...) Welche Frau möchte einen Mann näher kennenlernen, der sich ganz offensichtlich überhaupt nicht mit den Problemen auseinandersetzt, mit denen Frauen in dieser Gesellschaft immer noch regelmäßig konfrontiert sind? (...) Ich interessiere mich für gesellschaftlich relevante Themen und bin es leid, immer wieder auf Männer zu treffen, die sich damit nicht auseinandersetzen. Das macht mich wütend!


Hoffentlich fragt sie eines ihrer nächsten Dates zum Beispiel, ob sie schon vom Gender Empathy Gap gehört hat und reagiert stocksauer wenn nicht. Diese Egozentrik würde mich bei einer Frau, mit der ich mich treffe, stark abstoßen.



3. Redakteurinnen von Österreichs "Standard" (21) testen im Selbstversuch: Was passiert, wenn man mit jungen Männern auf Dating-Apps über Feminismus spricht? Welches Thema würde sich auch sonst auf Dating-Apps anbieten? Ein Auszug aus dem Artikel:

"Der Grundgedanke von Feminismus ist gut, aber heutzutage ist es nur mehr Männerhass", schreibt Moritz* auf der Datingplattform Bumble. Und löst bei uns Irritation aus: Was soll das heißen? Warum hat er so eine Vorstellung von Feminismus? Doch viele junge Männer, stellen wir bei unserem Selbstversuch fest, sehen das offenbar ähnlich wie er.

(…) Eigentlich könnte man den Eindruck bekommen, die Gen Z bestehe fast nur aus Feminist:innen. Zumindest suggeriert das zunächst die aktuellste Ö3-Jugendstudie, an der knapp 40.000 Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren teilgenommen haben. 97 Prozent der Befragten finden, dass Männer und Frauen die gleichen Chancen haben sollten. Doch der Teufel steckt im Detail. So gab zum Beispiel nur etwas mehr als ein Drittel der jungen Männer an, dass Frauen in Österreich nach wie vor benachteiligt sind.

(…) Ein Umstand, der sich vor allem an jenem Ort bemerkbar macht, an dem sich heutzutage junge Menschen außerhalb ihrer Bubble kennenlernen: beim Onlinedating. Schon im Vorjahr beschwerte sich etwa eine junge Kolumnistin von "Die Chefredaktion" darüber, dass die Partnersuche aufgrund divergierender politischer Ansichten immer komplexer werde. "Ich habe das Gefühl, die Werte meines weiblichen Umfelds haben nichts mit den Werten meiner männlichen Dating-Partner gemeinsam", schrieb die anonyme Autorin in ihren Zwanzigern. "Als würden wir auf unterschiedlichen Planeten leben, dabei gehören wir derselben Generation an."

Ähnliche Erfahrungen machen wir auch bei unserem Selbstversuch: Auf den ersten Blick haben sämtliche unserer Matches mit Feminismus kein Problem. Zumindest behaupten sie das, wenn man sie im virtuellen Gespräch danach fragt. Gleichberechtigung sei ein wichtiges Thema, vor allem beim Gehalt dürfe es keine Diskriminierung geben. Doch dann folgt – unabhängig davon, ob oder wie sich jemand im Profil politisch positioniert – zumeist das große Aber.

(…) Einige unserer Matches sehen Männer dennoch explizit benachteiligt. Bei Debatten werde nur beachtet, wer "das größere Opfer" ist, findet Florian. Dann dürfe man alles sagen – "aber wenn du ein weißer Mann bist und nicht 100% allem zustimmst, bist du Frauen/Trans/Menschenfeindlich". Die Probleme junger Männer würden teils nicht ernst genommen. "Es wird so dargestellt, als hättest du keine, wenn du ein weißer Mann bist", schreibt er. Eine Meinung, die sich bei weiterer Nachfrage als ziemlich verbreitet entpuppt.


Der Artikel ist in Gänze lesenswert und zeigt, wie wenig (zumindest diese) Journalistinnen bereit sind, Meinungen außerhalb ihrer eigenen Bubble und Echokammer zu respektieren.



4. "Kritik am Feminismus: Sind wir zu weit gegangen?" fragt Rüdiger Suchsland auf Telepolis und findet es "umso bedauerlicher (…) gerade für alle, die sich als Feministen begreifen und an der Gleichstellung der Frauen nicht nur theoretisch interessiert sind, zu sehen wie der Weltfrauentag zunehmend von Lobbys, von Aktivistinnen und anderen marginalen Stimmen gekapert wird, oder dazu umfunktioniert, die sowieso schon mitunter schwierigen Geschlechterdebatten noch weiter anzuspannen."



5. Die Frankfurter Allgemeine schildert, wie Feministinnen am Weltfrauentag ihrem Männerhass freien Lauf ließen und spricht von enthemmter toxischer Weiblichkeit (Bezahlschranke). In dem Artikel von Jan Brachmann heißt es:

Eine aufgeblasene Gummivagina mit einer Schwimmnudel zu verprügeln, bis sie platzt, auf einen mit einer Damenhandtasche behängten (und damit als Frau kenntlich gemachten) Boxsack nach Herzenslust einzudreschen, Botschaften wie "Schwarze Frauen STINKEN" auf Pappwände zu schreiben – das alles ist seit Freitag möglich in einem "Funpark" in Nürnberg, eingerichtet von den Verdi-Männern des Bezirks Oberfranken. Die "Frankenschau" im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks berichtete davon begeistert, dass hier Männer spielerisch im geschützten Raum – man betritt den Park durch einen versteiften Riesenphallus – mit ihren alltäglichen Frustrationserfahrungen umgehen könnten. Wie? Das sei ja widerlich und frauenfeindlich, sagen Sie jetzt? Ja, das ist es. Sie haben recht. Allerdings ist die Nachricht erfunden. Diesen Männerpark gibt es nicht.

Richtig ist, dass die Verdi-Bezirksfrauen Oberfrankens in Nürnberg einen "Ninja Parcours" eingerichtet haben, den Frauen durch eine riesige Vulva betreten können. Dort haben sie die Möglichkeit, mit Schwimmnudeln Gummipenisse zu verprügeln und dabei Botschaften zu grölen wie "Und für Söder! Und für die AfD!". Sie dürfen auch auf Hut tragende, als Männer kenntlich gemachte Boxsäcke eindreschen. Und die "Frankenschau" zeigte am Freitag, dem "Weltfrauentag", eine junge Frau, die in diesem "Ninja Parcours" auf eine Pappwand schrieb: "Alte, weiße Männer STINKEN". Die BR-Journalistin führte begeistert in den Beitrag ein mit dem Satz: "Bei so viel Frauenpower geht den Männern die Luft aus." Eine Organisatorin spricht davon, dass Frauen hier "die toxische Männlichkeit auf die Schippe nehmen" und mit alltäglicher Gewalterfahrung spielerisch umgehen könnten.

Dreißig Prozent aller Opfer häuslicher Gewalt seien allerdings männlich, sagt die Statistik der Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz vom November 2023. Das ist viel, wenn die Kinder als eigene Opfergruppe gezählt werden. Der Opferschutzbund "Weißer Ring" spricht sogar von sechzig Prozent Männern. Das mag etwas hoch gegriffen sein. Das "Ärzteblatt" ging 2017 von zwei Fünfteln, also vierzig Prozent Männern aus.

Dass Männer kaum Verständnis erhoffen für ihre Gewalterfahrung, hat auch damit zu tun, dass die Rede von "toxischer Männlichkeit" heute vielen über die Lippen geht, ohne den Umweg übers Gehirn genommen zu haben. Doch wo wir angesichts der politischen Erfolge von Alice Weidel, Giorgia Meloni und Marine Le Pen nicht mehr umhinkommen, über femininen Rechtspopulismus zu reden, scheint es auch an der Zeit, über ganz alltägliche toxische Weiblichkeit zu reden.


Schau an: Nur 6 Jahre, nachdem mich die FAZ wegen solcher Auffassungen ganzseitig niedermachte, ist das Blatt jetzt dort gelandet, wo ich damals schon war.



6. Wie geht es derweil eigentlich Vertretern jener Richtung, die in den vom Feminismus faszinierten Leitmedien kaum vorkommen: den Männerrechtlern? Darüber berichtet Tom Todd auf GenderZeitgeist:



Ist das zufällig am Tag vor dem berühmt-berüchtigten internationalen Frauentag 2024 passiert? Das kann ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls klebte an der Hausfassade und neben der Haustür in der Durchfahrt unseres Wohnungsblocks in Hamburg Altona je ein längliches Zettel mit der gedruckten Botschaft:

hier wohnt tom todd, ein antifeminischer maskulinist. seine sexistische und menschenverachtende scheisze verbreitet er unter anderem auf geschlechterwelten.de

Diesen Zettel brachte eine Nachbarin meiner Frau am Morgen des 7.3 und war entsetzt. Eine andere Nachbarin brachte mir dann am Abend eine Tüte (Bild unten) mit ca. 20 Schnipseln mit gleichem Wortlaut, die im Hinterhof am Boden herumschwirrten.

Meine erste Reaktion: Es ist doch das passiert, was ich in der allgemeinen Stimmung in geschlechterpolitischen Debatten gespürt habe - Worte reichen nicht mehr, es müssen Taten her. Es scheint, dass die Hoheit über die Geschlechterdebatte den linksgrünen Politkommissaren und erst recht ihrem Fußvolk entgleitet; die Kampffloskeln über Patrarchiat, toxische Männlichkeit und weibliches Opfertum wirken immer weniger.

Ahnen sie vielleicht, dass ihre Argumente immer schwach und sexistisch waren und nun droht ihnen der Boden unter den Füssen weg gespült zu werden? Wie anders kann diese subtile und perfide Bedrohung gesehen werden? Wo bleibt die Einladung zu Gesprächen?

Aber dann erinnere ich mich wieder. 2018 wurde schon noch viel deutlicher gegen uns (mich und [Professor] Gerhard Amendt) agiert, als die Eröffnungsrede zum ersten wissenschaftlichen Kongress zu häuslicher Gewalt unterbrochen wurde, weil ein Aktivist den Feueralarm im Vorlesungsgebäude der Uni Frankfurt auslöste und das Gebäude komplett geräumt werden musste.

Vorausgegangen war eine Medienkampagne diffamierender Behauptungen, die von SPD, Grüne, ASTA, Lesben- und Schwulenverbände vorangetrieben wurde und brav von den Medien wiedervorgekaut wurde. Die uns im Vorfeld der Verantstaltung aufgezwungenen Sicherheitsmaßnahmen (private Sicherheitsfirma) haben uns 10.000 Euro gekostet, ganz zu schweigen von den Kosten, die der Einsatz einer halben Hundertschaft der Polizei die Steuerzahler getragen hat. (Hier der filmische Bericht.)

Jetzt fühlt sich das an, als kommt die Bedrohung noch viel näher. Muss ich mich darauf einstellen, vor der eigenen Haustür abgepasst zu werden?




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