Samstag, April 07, 2018

Staatsanwaltschaft ermittelt: Ehemalige Lebensgefährtin soll Dieter Wedel erpresst haben

1.
Wegen des Verdachts der versuchten Erpressung wird gegen die ehemalige Lebensgefährtin von Dieter Wedel ermittelt. Sie soll 300.000 Euro von dem Regisseur gefordert haben – bevor sie in einem Interview schwere Vorwürfe gegen ihn erhob.


Die Frankfurter Allgemeine berichtet.



2. Lucas Schoppe kommentiert die höhnischen Reaktionen auf den "Zeit"-Artikel Jens Jessens:

Es ist leicht für Katja Weber und Holger Klein beim öffentlich-rechtlichen Radio Eins, ihren Interviewpartner Jessen als unglaubwürdig zu präsentieren. Klein muss nur darauf hinweisen, dass er selbst als Mann überhaupt kein Problem habe und dass er auch keinen Mann kenne, der ein Problem habe – und schon steht Jessen als Hysteriker da. Es hilft zudem, dass Weber und Klein die Sachebene von seinem Text sorgfältig vermeiden.

Stefan Niggemeier greift das Interview sofort auf, bezeichnet Jessen als "Wut-Autor", schielt dabei sicherlich auf gängige Klischees vom "Angry White Man" und beruft sich später unschuldig auf die Zeit, die doch schließlich selbst Jessens Text als "Wutausbruch" bezeichnet habe.

Schon bevor der Text überhaupt zu lesen war, twitterte die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann spitz "Ach Du liebe Zeit" dazu und verlinkte praktischerweise noch den Twitter-Account des Zeit-Redakteurs Jochen Bittner dazu, damit ihre Follower gleich einen Adressaten für die fälligen Reaktionen hatten. Diekmanns Äußerung blieb demonstrativ argumentfrei, als wolle sie zeigen, dass sie überhaupt kein Argument nötig habe, um Jessens Text zu verhöhnen.

Tatsächlich reagierten gerade männliche Follower Diekmanns trotzdem, oder gerade deshalb, wie auf Kommando: Sie machten sich über Jessens Text, den zu diesem Zeitpunkt noch keiner der Beteiligten gelesen habe konnte, herzlich lustig, zeigten souverän, wie absurd sie ihn finden, und griffen gleich mehrmals wie bestellt zum schlagenden Lieblingsargument aller Leute, die finden, dass jemand anderer ganz ohne Grund Probleme habe: Dem lautmalerischen Wörtchen "Mimimi".

Keiner der Beteiligten, weder Diekmann noch Weber, noch Klein, noch Niggemeier, noch die braven Follower Diekmanns interessierte sich dafür, worum es Jessen eigentlich inhaltlich ging. Dabei nennt der abseits der Verstiegenheiten seines Textes einiges, worauf halbwegs vernunftbegabte Menschen durchaus inhaltlich und nicht nur mit einer Verhöhnung des Autors reagieren könnten.

Beispielsweise zeigt er, dass in der MeToo-Logik Männer eigentlich keine Chance hatten, sich sinnvoll an der Debatte zu beteiligen – weil ihnen, nachweisbar, sowohl das Schweigen als auch das Reden zum Vorwurf gemacht wird.

Er zeigt, dass die allgemeine Gewaltunterstellung gegenüber Männern im öffentlichen Diskurs so selbstverständlich verbreitet ist, dass sie keiner Begründung mehr bedarf.

Er zeigt, dass auch extreme Äußerungen gegen Männer – wie zum Beispiel öffentlich geäußerte Tötungswünsche – völlig selbstverständlich salonfähig sind und problemlos in der "Zeit" veröffentlicht wurden.

Er zeigt auch, dass die offene Solidarisierung mit Gina-Lisa Lohfink, die fälschlicherweise Männer der Vergewaltigung bezichtigt hatte, bis zur Bundesministerin Schwesig reichte – als träfen solche Bezichtigungen irgendwie ganz gewiss immer die Richtigen, auch dann, wenn sie nachweisbar falsch sind.

Es kann natürlich sein, dass Niggemeier, Klein, Diekmanns brave Follower und andere Männer mit solch einer Diskurslage überhaupt kein Problem haben. Warum aber ist es ihnen so unmöglich, anderen Männern zuzugestehen, dass sie sehr wohl durch so etwas getroffen werden? Hier schlägt wohl gerade bei Männern, die sich als pro-feministisch präsentieren wollen, eine antiquierte männliche Haltung durch: Was ein rechter Mann ist, der jammere eben nicht wegen solcher Kleinigkeiten – und könne durch Frauen schon mal gar nicht verletzt werden.

Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. Ich bade in Männertränen (kicher).


Hier geht es weiter.



3. Sie erinnern sich vermutlich daran, dass ich gestern die feministische taz-Journalistin Patricia Hecht erwähnt hatte, die auf Jens Jessens Analyse von männerfeindlicher Hate Speech nur reagieren konnte, indem sie ihn als senilen Zausel darstellte? Diese Dame ist gerade in ein ganz anderes Problem verstrickt.



4. Die Frankfurter Neue Presse meldet: Umstrittener Kongress "Familienkonflikte gewaltfrei austragen" kann stattfinden. Dies habe die Goethe-Universität gestern bestätigt. Ein Grüppchen ideologisierter Studenten kann demnach nicht verhindern, dass sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus aller Welt über den tatsächlichen Forschungsstand bei Gewalt in der Partnerschaft austauschen, auch wenn dieser Forschungsstand nicht den feministischen Phantasien entspricht.

Der Artikel der Frankfurter Neuen Presse ist nach all dem, was wir bisher von Hesenschau, Frankfurter Rundschau, Bento und ze.tt geboten bekommen haben, geradezu schockierend fair. Er stellt die für den Kongress angekündigten Redner sachlich dar, statt begeistert bei einem künstlich erzeugten Pseudoskandal einzusteigen, mit dem man seine Leser in Rage peitschen kann:

Bei dem geplanten Kongress geht es um die Frage, wie sich Gewalt in den Familien darstellt, sie sich bekämpfen und verhindern lässt. Die Referenten sind rechter Gesinnung unverdächtig. So ist Amy M. Smith von der New York University eine der Leiterinnen eines interdisziplinären Forscherteams, das sich auf das Verständnis von familiärer Gewalt konzentriert. Sie hat über 100 wissenschaftliche Fachartikel geschrieben. Miles Groth vom Wagner College (USA) ist Professor für Psychologie und Gründungsherausgeber von New Male Studies. Rachel Dekel von der Bar-Ilan University in Israel untersucht seit 20 Jahren Facetten der menschlichen Bewältigung traumatischer Ereignisse wie Krieg, Terror, Verkehrsunfälle und familiäre Gewalt.

Die Reihe der Referenten und ihrer Themen geht so weiter: Experten der Familiengewalt, so scheint es, treffen sich an einem Wochenende in Frankfurt zu einem Kongress. Es wird weder Anstößiges noch Verbotenes geboten. All das ficht die Kritiker nicht an, sie fordern, dass die Uni die Mietverträge mit Amendt kündigt. Wie schon einmal, als der Polizeigewerkschafter Rainer Wendt nach einer Resolution aus dem linken Spektrum ausgeladen wurde, sehen andere mit dieser Forderung die Meinungsfreiheit in Gefahr.

Die Uni lehnt die Forderung der Kritiker denn auch ab: "Im Sinne der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit versteht sich die Goethe-Universität als Ort, an dem kontroverse Themen und polarisierende Positionen offen geäußert werden können."


Warum kommt es einem wie ein Triumph vor, wenn man eine Selbstverständlichkeit gegen eifernde Social Justice Warriors durchsetzen kann? Man kann Jens Jessen niedermachen, so lange man will, aber mit seiner These vom "totalitären Feminismus" hat er alles andere als Unrecht.

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