Sonntag, Februar 11, 2018

Donald Trump legt sich mit MeToo an – News vom 11. Februar 2017

1. Bisher hat US-Präsident Trump zu der MeToo-Kampagne geschwiegen. Wie die Basler Zeitung berichtet, hat dieses Schweigen nun ein Ende:

"Das Leben von Menschen wird zertrümmert durch eine blosse Anschuldigung", schrieb Trump am Samstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Manche sind wahr und manche falsch. Manche sind alt und manche sind neu." Es gebe aber "keine Erholung für jemanden, der fälschlicherweise beschuldigt wurde - das Leben und die Karriere sind dahin", warnte der US-Präsident in seinem Tweet. "Gibt es so etwas wie Rechtsstaatlichkeit nicht mehr?"


Beobachter sehen Trumps Statement im Zusammenhang mit dem Rücktritt von zwei hochrangigen Mitarbeitern des Weissen Hauses wegen Vorwürfen der häuslichen Gewalt.

Die Washington Post zitiert eine Gegenstimme zu Trumps Statement aus der Demokratischen Partei:

Die Abgeordnete Jackie Speier, führend in der Bemühung, sexuelle Belästigung im Kongress zu bekämpfen, sagte, dass ihr Magen sich umdrehte, als sie Trumps Tweet am Samstagmorgen sah. "Das neue Mantra lautet 'Wir glauben den Frauen', und er ist eingefroren in 'Ich glaube den Männern', sagte Speier in einem Interview. "Er ist meiner Meinung nach jenseits jeder Rehabilitation."


Währenddessen gibt es ein neues Todesopfer, das anscheinend mit MeToo in Verbindung steht: Jill Messick, Filmproduzentin und Ex-Managerin von Rose McGowan, hat sich das Leben genommen. Messicks Familie veröffentlichte daraufhin ein Statement, in dem Messick McGowan eine Mitschuld gibt:

"Jill wurde zum Opfer unserer neuen Kultur des unbegrenzten Informationsaustauschs und der Bereitwilligkeit, Aussagen als Fakten zu akzeptieren." Jill Messick sei weder fähig noch gewillt gewesen, die über sie verbreiteten Lügen infrage zu stellen. In Rose McGowans gerade erschienener Autobiografie "Brave" ("Mutig"), einer flammenden Anklageschrift gegen das System Hollywood, wo Täter und Mitwisser gemeinsam sexuellen Missbrauch sanktionierten, gehört Jill Messick zu jenen, die Rose McGowan besonders heftig attackiert.

(...) Das Statement endet mit einem Appell, im Eifer für eine gute Sache nicht die Konsequenzen für die eigenen Worte und Handlungen zu bedenken: "Worte haben Macht. Jemandes Leben könnte davon abhängen." Damit ist es das genaue Gegenteil von Rose McGowans "Brave", das mit der Aufforderung beginnt: "Geh und speie Feuer."




2. Es ist beileibe nicht alles schlecht in der New York Times: Ein aktueller Artikel dort wendet sich gegen die Vorverurteilung Woody Allens. Der Verfasser des Beitrags fragt: "Sollte das Übergewicht der vorliegenden Beweise – von der Unschuldsvermutung ganz zu schweigen – sich nicht auch auf den Gerichtshof der öffentlichen Meinung erstrecken?"



3. In den Zeitungen des Rhein-Main-Presseverbundes legt Andreas Rödder, Professor für Neueste Geschichte an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität, im Zusammenhang mit der Sexismus-Debatte seinen Finger an eine wunde Stelle des linken Lagers:

Was wir in der öffentlichen Debatte derzeit erleben, ist eine ideologische Übersteigerung der Kultur des Regenbogens (...) Die Kultur des Regenbogens ist eine Emanzipationsbewegung, und um Klaus Wowereit zu zitieren: "Das ist auch gut so." Sie hat viele Freiheitsgewinne erbracht. Aber sie schlägt um in die Ideologie einer Diversität, die nur eine richtige Meinung kennt: die eigene. Die Anmaßung von Wahrheit war immer schon gefährlich. Und sie ist inkonsequent. Denn wenn ich der Meinung bin, dass alle Ordnungsvorstellungen repressiv sind – dann gilt das auch für meine eigenen. So viel Selbstreflexion sollte schon sein.




4. Eine Dokumentation im Ersten behandelt das Risiko Samenspende.



5. Die auflagenstarke Zeitung "USA Today" beschäftigt sich mit Jungen als stillen Opfern des Sexhandels.



6. Eine Schwedin möchte einen antipatriarchalen Hundepark ins Leben rufen, in dem keine Rüden erlaubt sind.

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