Mittwoch, Januar 17, 2018

DIE LINKE zeigt Unternehmer wegen "Anstiftung zur Vergewaltigung" an – News vom 17. Januar 2017

1. Die Partei "Die Linke" hat gegen den Lübecker Unternehmer Winfried Stoecker aufgrund seiner Weihnachtsrede an die Belegschaft Strafanzeige wegen "Anstiftung zur Vergewaltigung" erstattet. Stoeckers Mitarbeiterinnen "müssten um ihre Unversehrtheit fürchten". Der Tageszeitung "Welt" zufolge bezieht sich die Anzeige vor allem auf folgende Passage der Rede:

"Und jetzt ein Aufruf an Euch Kollegen, die noch auf der Suche sind: Wir haben so viele nette Jungs und Mädchen in der Firma, geht ran, egal ob Ihr Vorgesetzte seid oder nicht, es kommt nur darauf an, dass Ihr das Mädchen oder den Jungen liebt."


Die Kreisvorsitzende der Partei, Katjana Zunft, erläutert:

Damit fördere Stöcker in seinem Unternehmen ein Klima, in dem Mitarbeiterinnen um ihre Unversehrtheit fürchten müssten und keine Unterstützung durch die Firmenleitung erwarten dürften, sagte Zunft. Und weiter: "Herr Stöcker fordert damit nicht nur zu einer Straftat auf, sondern stiftet zu sexueller Nötigung, sexueller Belästigung wenn nicht sogar Vergewaltigung an."


Näheres erfährt man auf der Website der LINKEN selbst.



2. Zwei neue deutsche Texte zur MeToo-Debatte: Wollen wir einen Kindergarten statt einem Lustgarten? von Cora Stephan auf der Website von Alexander Wendt sowie Angriff auf den Rechtsfrieden von dem "Staranwalt" Gerhard Strate beim "Cicero". Letzterer Beitrag schließt mit dem Fazit:

Die #MeToo-Kampagne stellt Frauen einen Freibrief aus, Männer zu jedem beliebigen Zeitpunkt an den medialen Pranger zu stellen, und sei es noch Jahrzehnte später. Wer fragt noch nach den wahren Begebenheiten, wenn der Name klangvoll, die Story süffig und der Hashtag gerade so schön im Trend ist? „Für fuffzich Fennje kann ick verlangen, dass an meine niedersten Instinkte appelliert wird!", forderten Kinobesucher schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Solche Konsumerwartungen bedienen manche Journalisten offenbar noch heute, wenngleich ihre Erzeugnisse ungleich teurer geworden sind.




3. Überzogene Vorwürfe sexueller Übergriffigkeit gegen den feministischen Hollywood-Schauspieler Aziz Ansari spalten die MeToo-Bewegung. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Verweis auf einen Artikel, den die Feministin Bari Weiss in der New York Times veröffentlichte: Aziz Ansari Is Guilty. Of Not Being a Mind Reader. Die Washington Post titelt gar, die Vorwürfe gegen Ansari seien ein Geschenk für alle, die MeToo aus dem Gleis bringen wollen:

Es geht um ein schlecht gelaufenes Date, das nicht den Erwartungen der betroffenen Frau entsprach. Denken Sie zum Beispiel an diesen Absatz in der Geschichte: "Nachdem sie am Montagabend in seiner Wohnung in Manhattan angekommen waren, tauschten sie Small Talk aus und tranken Wein. 'Es war weiß', sagte sie. 'Ich konnte mich nicht entscheiden und ich bevorzuge Rot, aber es war Weißwein.' Dann begleitete Ansari sie zu Grand Banks, einer Austern-Bar an Bord eines historischen Holzschoners am Hudson River, nur wenige Blocks entfernt.

Die Nebenbemerkung über den Weiß-/Rotwein ist etwas, das jeder Redakteur, der wirklich die Bedeutung dieser Geschichte verstanden hat, aus dem Stück herausgenommen hätte. Es lässt das Thema albern, wenn nicht sogar bitter oder verärgert erscheinen. Ich dachte ehrlich für einen Moment, dass ich nach dieser Zeile eine Parodie lesen könnte: Es gibt keinen treffenden Punkt über Zustimmung in dieser Anekdote - wenn sie nach Weiß gefragt hätte und er sie ausgelacht und nein gesagt hätte und sie gezwungen hätte, Rot zu trinken, naja, okay, vielleicht passt das zu einem Stück wie dem, das wir gerade lesen. Das ist es nicht. Es ist einfach fehl am Platz in einem Stück, das ein immenses Gewicht haben sollte.


Insgesamt, so die Washington Post, lese sich der Artikel wie ein Versuch, Ansari für eine unbefriedigende erotische Begegnung zu bestrafen: eine Erniedrigung. 3.000 Worte Racheporno mit dem Ziel, Ansari zu verletzen und zu demütigen.

Der New Musical Express berichtet von den Worten, die die CNN-Nachrichtensprecherin Ashleigh Banfield in ihrer Sendung an die Frau richtete, die Ansari beschuldigt:

"Es tut mir leid, dass du ein unschön verlaufenes Date hattest", sagte Banfield und behauptete, dass der Vorfall, den der Ankläger beschrieb, "weder eine Vergewaltigung noch ein sexueller Übergriff war".

"Du hattest ein schlechtes Date. Der betreffende Mann wurde übermäßig amourös", argumentierte Banfield. "Nachdem du gegen sein Verhalten protestiert hast, bist du nicht aufgestanden und bist gegangen. Du hast dich weiterhin auf die sexuelle Begegnung eingelassen."

"Also, was genau ist dein Problem?" fragte die Moderatorin. "Dass du ein schlechtes Date mit Aziz Ansari hattest? Ist es das, was dich so sehr zum Opfer gemacht hat, dass du eine öffentliche Verurteilung anstrebst? Ein Urteil gegen ihn, das seine Karriere beendet? Ist das wirklich das, von dem du denkst, dass er das er für eure Nacht zusammen verdient hat?"

Banfield enthüllte, dass sie selbst Opfer eines sexuellen Fehlverhaltens geworden war, und sagte: "Wenn du gerade eine unangenehme sexuelle Erfahrung gemacht hast, hättest du nach Hause gehen sollen ... Aber das, was du getan hast, ist meiner Meinung nach entsetzlich."


Die Debatte um Ansari ist heute auch Thema bei Christian Schmidt.



4. Der bekannte Rechtsanwalt Udo Vetter berichtet von seiner ersten Erfahrung mit dem neuen Sexualstrafrecht:

Seit einem guten Jahr gibt es eine neue Vorschrift im Strafgesetzbuch, den § 184i StGB. Er heißt „Sexuelle Belästigung" und ist maßgeblich ein Resultat der Vorfälle in der Kölner Silvesternacht 2015/2016. Der Paragraf soll den Graubereich anstößigen Verhaltens schließen, der vom eigentlichen Sexualstrafrecht nicht erfasst wird und wegen dem die Behörden bislang immer zur juristischen Krücke einer „Beleidigung auf sexueller Grundlage" greifen mussten. Ich hatte jetzt erstmals mit der Norm zu tun und will erzählen, um was es ging.

Meinem Mandanten wurde vorgeworfen, er habe im Schwimmbad eine 15-Jährige sexuell belästigt. Die junge Frau sagte aus, sie sei mit ihrem Bruder im Becken gewesen, als es zu einem Kontakt mit meinem Mandanten kam. Dieser sei auf sie zugeschwommen, dann habe er ihr mit dem Daumen an die vorderen Rippen und mit den anderen Fingern an die hinteren Rippen gefasst und zugedrückt. Ich verstehe das so, dass mein Mandant die 15-Jährige gekniffen hat.


Hier geht es weiter.



5. Auf den Seiten der "Zeit" berichten ausnahmsweise mal Männer von den Schwierigkeiten, die sie bei sexuellen Erlebnissen haben: "Weil ich schnell kam, fühlte ich mich schuldig".



6. In Großbritannien ist schon wieder ein Prozess wegen Vergewaltigung geplatzt, nachdem unterschlagene Fotos die Unschuld des Angeklagten nahelegen.

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