Mittwoch, Oktober 25, 2017

Junge Union will "Genderwahn" in der Sprache abschaffen – News vom 25. Oktober 2017

1.
Wenn am Dienstag in Berlin die Sondierungsgespräche für die nächste Bundesregierung fortgesetzt werden, dann haben CDU und CSU auch die Forderungen ihrer Jugendorganisation, der Jungen Union (JU), im Gepäck. (...) Dabei ist es vor allem das, was nicht in der Erklärung steht. Denn die Hamburger Junge Union hat dafür gesorgt, dass alle gegenderten Anreden aus dem Text entfernt worden sind. Also heißt es nur noch Wähler statt Wählerinnen und Wähler und Bürger statt Bürgerinnen und Bürger. Doppelnennungen seien nicht nötig, findet Hamburgs JU-Vorsitzende Antonia Niecke und hat mit der Haltung eine neue Diskussion darüber ausgelöst, ob Gechlechtergerechtigkeit in der Sprache Sinn macht oder nicht.


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Julia Witte in der "Welt".



2. Österreichs feministische News-Plattform "die standard" fordert in einem aktuellen Artikel zur Sexismus-Debatte, dass Frauen reden und Männer nachdenken sollten. Treffende Leserkommentare zu diesem Sexismus findet man hier, hier und hier.



3. Die Bloggerin "Judgy Bitch" (Janet Bloomfield) bezieht eine Gegenposition zum feministischen Verlauf der Debatte und fordert die Frauen auf, sich zu melden, die von Harvey Weinsteins Angeboten (Karriereförderung gegen Sex) profitiert haben. Immerhin könnte das das den sexistischen Diskurs von männlicher Schuld und weiblicher Unschuld ins Wanken bringen.



4. Die britische Regierung greift ein Papier der Vereinten Nationen an, das Schwangere vor Menschenrechtsverletzungen wie etwa Steinigungen schützen soll. Das Problem, das die britische Regierung damit hat: In dem Papier ist von "schwangeren Frauen" statt von "schwangeren Menschen" die Rede. Dadurch würden Menschen, die schwanger werden, ohne Frauen zu sein, diskriminiert. Schließlich könnten auch Transsexuelle schwanger werden. Diese Kritik bringt wiederum die Feministinnen in Wallung: Die Formulierung "schwangere Menschen" mache Frauen typischerweise mal wieder unsichtbar und sei ein Ausdruck des weltweiten Frauenhasses, der keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern mache und deshalb Frauen keinen besonderen Schutz zubillige.



5. Eine feministische Dozentin in den USA mahnt dringend an, die Verknüpfung von "Wissenschaft" und "Wahrheit" zu beenden:

Sara Giordano, who left the field of neuroscience to become a Women’s Studies professor at UC-Davis, opened up about her feelings towards the sciences in a recent essay for Catalyst, a journal of feminist theory.

(...) "At the root of the justification for social inequality then is Western science," she says, claiming that science’s distinction between "humans and non-humans" has allowed "capitalism [to become] justified as a natural economic system."

However, Giordano is hopeful that feminists can work towards creating new approaches that don’t conflate science with truth.

"We need to disrupt the epistemic authority of Science…[and] the assumption that science = truth," Giordano writes, further arguing that this can be done by implementing a "feminist science practice that explicitly unsticks Science from Truth."

It is unclear what exactly Giordano means by separating science from truth. Although Giordano has a Ph.D. in Neuroscience from Emory University, she does not cite any examples of scientific knowledge that could benefit from a feminist intervention.

She does, however, say that she hopes her essay "opens up questions about what kinds of scientific illiteracy we might embrace to destabilize science and remake knowledge production."

Further, she concludes by expressing hope that people will soon come to "embrace an irreverent disdain for traditional science and instead practice feminist science," adding that this is time for a "much needed anti-science, antiracist, feminist approach to knowledge production."




6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Da die momentane Noch-Frauenministerin Katarina Barley mal wieder eine Verschärfung des Sexualstrafrechts fordert, hätte ich auch einen Vorschlag: Wie wäre es, den folgenden uralten Rechtsgrundsatz wiederaufleben zu lassen:

"Wird jemand [...] beschuldigt, so gehe der Ankläger vor den örtlich zuständigen Stadtgrafen oder Richter, damit diese nach den Gesetzen den Fall behandeln. [...] wird aber seine Unschuld bewiesen, so verlasse er frei den Gerichtshof. Der Ankläger aber soll Schaden und Strafe auf sich nehmen, die der Angeklagte im Überführungsfalle hätte tragen müssen."

Nachdem Radikalfeministinnen eine Gesetzesverschärfung nach der anderen durchboxen, kann es doch nicht so schwierig sein, wenn andere Leute mal eine einzige Änderung wollen, oder?

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