Mittwoch, Oktober 11, 2017

Basler Zeitung: "Das Gespenst des Antifeminismus" – News zum 12. Oktober 2017

1.
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Antifeminismus. Dieser Eindruck entsteht jedenfalls, wenn man Feministinnen und deren Apologeten glaubt. "Wer sich heute feministisch äussert", schreibt eine Lehrbeauftragte des Basler Gender-Instituts, "erntet nicht nur Gegenwind, sondern oft auch Hass. Ob im Internet, beim Nachtessen, an Universitäten oder im Parlament." Dann verweist sie auf angeblich wissenschaftliche Studien zu diesem Thema: "Die deutschen Soziologen Hinrich Rosenbrock und Andreas Kemper zeigen in Untersuchungen, dass der Antifeminismus offensiver geworden ist, bissiger, organisierter." Doch was da als "wissenschaftlich" apostrophiert wird, ist in Wirklichkeit nur Polemik.


Hier geht es weiter mit dem Artikel Professor Walter Hollsteins in der Basler Zeitung, der noch einmal darauf zurückblickt, wie denunziatorisch in den letzten Jahren mit Kritikern der herrschenden Ideologie umgegangen wurde. So heißt es etwa zu Rosenbrocks Rhetorik:

Dabei macht es sich der Autor leicht. Ein Beispiel: Bei seiner Auseinandersetzung mit der geschlechterpolitischen Initiative "Manndat" zitiert er eifrig von deren Homepage und aus dem Internet-Forum; die durchaus anspruchsvollen Schriften von "Manndat" zur Jungenkrise, Bildungssituation von Jungen, Gesundheit von Männern, etc. nimmt er erst gar nicht zur Kenntnis. Da hätte er ja auch wirklich lesen müssen und das hätte Arbeit bedeutet; einfach diffamieren ist weitaus weniger anstrengend. Die geschichtlichen Zusammenhänge der Männer- und Männerrechtsbewegung scheinen dem Autor gänzlich fremd zu sein. Solches sollte man aber eigentlich schon kennen, wenn man sich als "Männerexperte" ausgibt.

(...) Hauptfeind von Rosenbrock, Gesterkamp, Kemper und Co. sind die sogenannten Männerrechtler. Das sind Personen und Gruppierungen, die seit Jahren Problembereiche von Männern und Buben thematisieren: das Sorge- und Scheidungsrecht, die defizitäre Gesundheitsversorgung, die Feminisierung der Erziehung, die Schulprobleme von Jungen, die hohe Suizidrate des männlichen Geschlechts oder das einseitige, frauenzentrierte Verständnis von Gender Mainstreaming.

Solches nehmen die zitierten Autoren gar nicht erst zur Kenntnis. Dafür weisen sie ebenso eifrig wie verbissen auf die Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen hin und kehren jene, die Jungen und Männer betreffen, vom Tisch des Diskurses. Rosenbrock nennt die Diskriminierung von Männern schlicht eine "Konstruktion" und erhebt den schweren Vorwurf, dass der "Blick auf männliche Benachteiligung (...) Formen weiblicher Benachteiligung" ausblende. Letztere bestehen selbstverständlich real, während Erstere nur fiktiv sind. Einen Opferdiskurs gesteht der Autor den Frauen zu, aber nicht den Männern. In diesem Kontext schreibt er nachgerade verächtlich von der männlichen "Opferideologie".

Auf die reichlich vorhandenen empirischen Arbeiten zu Männerproblematiken und -diskriminierungen gehen Rosenbrock und Konsorten an keiner Stelle ein. Dass es Männer-"Bashing" im Feminismus gibt, leugnen sie kategorisch und kritisieren stattdessen Frauenfeindlichkeit und Sexismus der Männerrechtler. Auch da halten sie es nicht für nötig, Belege für ihre Behauptung aufzuführen. So werden Denkverbote errichtet.




2. Da wir gerade auch Thomas Gesterkamp erwähnten: Ein aktueller Artikel von ihm liest sich trotz der vielfachen Kotaus vor dem Feminismus, ohne die in unserer höfischen Gesellschaft kein Gespräch mit den Mächtigen mehr möglich scheint, als ob Gesterkamp auf seine alten Tage fast noch zum Männerrechtler würde. Vor allem der letzte Absatz seines Artikels könnte ähnlich auch auf Genderama stehen. Prompt wird Gesterkamp in der Kommentarspalte darunter genauso abgemeiert, wie sonst wir Männerrechtler von ihm und seinen Brüdern im Geiste:

Ja, Männer könnten Wichtiges beitragen. Sie können sich zum Beispiel ab und an zurückhalten, die Wünsche anderer respektieren und ausnahmsweise nicht versuchen, mit Verweis auf ihren angeblich hehren Ziele ihre (reale oder eingeblildete) Überlegenheit auszuspielen. Sie könnten stattdessen versuchen, sich in Menschen hineinzuversetzen, die nicht die Macht haben, ihren Willen gegen Wiederstände durchzudrücken. Sie könnten einfach mal diejenigen selbst entscheiden lassen, die tatsächlich betroffen sind. Sie tun es leider viel zu selten. Es gehört offenbar zu den Deformationen, die 500.000 Jahre Patriarchat ihnen angetan haben, dass sie vielfach noch immer lieber Mann sind als Mensch.


sowie
Männer an die Spitze der Hierarchie, Frauen als Fußvolk und Bittstellerinnen, dieses Rollenmodell kennt man bestens. Wenn auch nicht unbedingt aus der taz, da ist diese maskulinistische Breitseite auf die Leserinnen mehr als nur eine Bagatelle. Und im Grunde aber auch der bislang eindrucksvollste Beweis für die Richtigkeit der Gerichtsurteile. Ich kann diesen "Kommentar" von Thomas Gesterkamp lediglich unter postlinkem, antifeministischem Mackertum verbuchen. Angesichts solcher Veröffentlichungen spielt das ganze *LGBT-Sprachgehampel dieser Zeitung nun wirklich keine Rolle mehr.


Ja, Karma is a bitch.



3. Der Verein Mogis kritisiert ein aktuelles Gerichtsurteil zur Beschneidung.



4. Das Blog Papalapi erklärt, warum ein Welt-Mädchen-Tag so eminent wichtig ist und merkt abschließend an:

Allerdings verdienen die Jungs dieselbe Unterstützung, da auch sie nichts dafür können, in eine Welt hineinzuwachsen, in der sie u. U. in der Lage sein müssen, ihre Schwester zu ermorden oder später Frauen zu unterdrücken.

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