Mittwoch, September 06, 2017

CDU, SPD und Co.: Wie die deutschen Parteien Männer ignorieren – News vom 6. September 2017

1. Gestern berichteten mehrere Leitmedien über die Erkenntnis der "Interessensgemeinschaft Jungen, Männer Väter", dass die Bundestagsparteien für Männer nicht wählbar seien, weil all diese Parteien Männeranliegen vernachlässigen würden. Aber lässt sich das überhaupt belegen? Oder ist es mehr eine "gefühlte Wahrheit"? Keineswegs. Tatsächlich hat die zitierte Interessensgemeinschaft konkrete Fragen als Wahlprüfsteine an die Parteien geschickt und deren Antworten online veröffentlicht.



2. Ein besonders großes männerpolitisches Problem die Benachteiligung von Jungen im Erziehungssystem, die unter anderem dazu führt, dass Jungen inzwischen weitaus seltener die Hochschulreife erwerben als Mädchen. Schon recht früh liegen die Jungen gegenüber Mädchen zurück, was ihre Lesefähigkeit angeht – einer der Gründe dafür ist stärker auf Mädchen zugeschnittene Texte im Unterricht. Die Männerbewegung hat das über lange Jahre analysiert, ich habe ein eigenes Buch darüber veröffentlicht und die geschlechterpolitische NGO MANNdat hat eine Jungenleseliste entwickelt, um dem entgegenzuwirken.

Für die Österreichs Grüne sind selbstverständlich ganz andere Schwerpunkte von Bedeutung:

Wenn Kinder in der Schule die ersten Sätze lesen lernen, dann sind das oft Sätze wie "Die Mama kocht". Hier könnte man schon früh beginnen, gendergerechte Sprache in den Schulbüchern zu verwenden, und etwa auch mal den "Papa staubsaugen" lassen. Dazu braucht es dann auch LehrerInnen, die das gut vermitteln können. Auch müssen Unterrichtsmaterialien auf Geschlechter- und Rollenklischees, sexistische Aussagen und Darstellungen durchforstet werden. Im Geschichtsunterricht soll von der rein männerlastigen Geschichte abgegangen werden und historisch wichtige Frauenfiguren Eingang in den Unterricht finden.




3. Die ehemalige Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) ist zu klug, um ihren Sohn einer öffentlichen Schule anzuvertrauen.



4. Männerrechtler bleiben weiterhin in den deutschen Medien präsent. So spricht Ralf Bönt unter der Überschrift Vater, Mann, Samenspender mit dem MDR über den "reduzierten Mann".



5. Wenn man fragt, warum Frauen weniger verdienen als Männer, ist schnell von Diskriminierung die Rede und hat sich als herrschende Deutung der Lohnlücke durchgesetzt. Die vielfältigen anderen Gründe bleiben oft ausgeblendet. Eine aktuelle Studie beleuchtet einen von ihnen näher:

Frauen tun sich mit Gehaltsverhandlungen schwerer als Männer, wie eine am Dienstag veröffentliche Studie der Online-Jobbörse Stepstone zeigt. Dazu wurden 1000 Personen im Alter zwischen 20 und 55 Jahren mit höherer Bildung und einem Angestelltenverhältnis befragt. (...) Herausgekommen ist, dass 44 Prozent der Frauen noch nie nach einer Gehaltserhöhung gefragt haben – im Vergleich zu 26 Prozent der Männer.

(...) Dabei hätten Frauen durchaus gute Chancen auf eine Gehaltserhöhung. Wenn sie sich doch in Gehaltsverhandlungen wagen, sind Frauen erfolgreicher als Männer. Während 73,8 Prozent der Frauen mehr Geld bekommen, sind es bei Männern nur 64,3 Prozent.

(...) Scheitern die Gehaltsverhandlungen, wählen Frauen öfter die "innere Kündigung". Sie arbeiten nach einer Absage mit weniger Motivation und Enthusiasmus weiter als ihre männlichen Kollegen.


So sieht die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz aus. Frauen die Verantwortung für ihr eigenes Schicksal zu geben, gilt allerdings als "frauenfeindlich" – weil dieses Denken Frauen gemeinerweise auch noch die Schuld daran gebe, Opfer geworden zu sein.



6. Selbst die "Tagesschau" hat inzwischen das Märchen von der Gehaltsdiskriminierung übernommen. Dem Blog "Schindluder" ist dieser Nonsens eine Satire wert: #SKANDAL! Die Tagesschau deckt Verschwörung auf! GEZ-Gebühren könnten um 21% günstiger sein!

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