Montag, April 03, 2017

Gesterkamps Schlammschlacht – News vom 3. April 2017

1. Ist Thomas Gesterkamp ein Verschwörungstheoretiker? fragt der studierte Politikwissenschaftler Mark Smith in einem aktuellen Artikel, der sich mit den bizarren Unterstellungen des Publizisten Thomas Gesterkamp gegen geschlechterpolitische Vereine beschäftigt. Smiths Leitfrage klingt auf den ersten Blick zugespitzt, allerdings bietet sich eine Analogie an: Würde jemand zum Beispiel Greenpeace, Amnesty International und pro familia als "gemeingefährliche Terroristen" bezeichnen, würde man sich wohl auch fragen, was um alles in der Welt mit der betreffenden Person los ist.

Ein Auszug aus Mark Smiths Beitrag:

Gesterkamp hat seinen hier besprochenen Artikel in der Print- und Onlinezeitung Neues Deutschland veröffentlicht. Die Bundeszentrale für politische Bildung subsumiert die Print- und Onlinezeitung Neues Deutschland in ihrem Dossier "Linksextremismus" als ein linksextremistisches Printmedium. Dabei charakterisiert sie linksextreme Medien wie folgt:

"Linksextreme Medien wollen nicht möglichst objektiv über allgemeine Belange berichten. Sie sind auch keine Wirtschaftsunternehmen, die kundenorientiert Leistungen verkaufen wollen. Sie verfolgen politische Ziele – und bekämpfen die politischen Gegner."

Wenn man sich den Duktus des Artikels von Gesterkamp anschaut, dürfte hier die Bundeszentrale für politische Bildung richtig liegen. Gesterkamp geht es primär nicht um eine inhaltliche Argumentation, eine neutrale Beschreibung oder eine Ursachenanalyse, sondern um Polemik, Dreck werfen, Bekämpfung, Ausgrenzung und Rufschädigung seiner politischen Gegner.

(...) Jens Berger von den NachDenkSeiten hat offenbar die Methode Gesterkamp in einem anderen Zusammenhang und von anderen Personen ebenfalls bereits gegenüber sich kennengelernt und seine Strategie dagegen umschreibt er wie folgt:

"Meine persönliche Antwort auf die 'Schmuddelkinder-Strategie' und die größtenteils lächerlichen Unterstellungen aus den sozialen Netzwerken ist ein schönes englisches Sprichwort, das sich leider nicht sinnvoll ins Deutsche übertragen lässt: 'Don´t wrestle with pigs, you both get dirty, but the pig likes it'. Den genannten Kritikern geht es doch gar nicht um eine inhaltliche oder gar konstruktive Debatte. Es geht vielmehr darum, mit Dreck um sich zu werfen und den jeweiligen Gegner zu diskreditieren. Sobald man anfängt, sich ernsthaft mit ihnen auseinanderzusetzen, steckt man schon knietief im Dreck und ist – je nach Geschick des Gegners – tage- bis wochenlang damit beschäftigt, sinnlose Debatten zu führen. Daher werde ich mich auch künftig nicht mit derlei Anfeindungen und Rufmordkampagnen auseinandersetzen."

(...) Ob es nun geschickt war, wenn MANNdat mit dem damals gerade gewählten AfD-Abgeordneten im Landtag von Sachsen-Anhalt und Sprecher der 'Patriotischen Plattform', Hans-Thomas Tillschneider, ein Interview zu führen und dieses auf ihrer Website zu veröffentlichen, dürfte aus meiner Sicht verneint werden. Zumal eines scheint klar zu sein: Für Leute wie Gesterkamp et al. sind solche Ereignisse ein 'gefundenes Fressen', und sie werden dies, wenn immer möglich, politisch ausschlachten. Wenn man jedoch die Kommentare zu diesem Interview anschaut, so wird deutlich, dass einige Kommentatoren dieses Interview ebenfalls negativ bewerteten. Dies zeigt m.E. deutlich auf, dass die Programmatik von MANNdat von Personen aus dem unterschiedlichsten Parteienspektrum für gut befunden wird; dies thematisiert Gesterkamp selbstverständlich nicht.


Die Auffassung des letzten Absatzes teile ich nicht. MANNdat hat zum Geschlechterthema Politiker der unterschiedlichsten Parteien interviewt, die politisch relevant sind, also etwa auch Politikerinnen der Linken und der FDP. Während ich persönlich zentrale Positionen der AfD ablehne und das auf diesem Blog auch immer wieder thematisiert habe, ist es für eine überparteiliche Initiative wie MANNdat genauso legitim, AfD-Politiker zu befragen, wie es für Journalisten von ARD. ZDF und anderen Sendern ist. Man darf doch wenigstens herausfinden dürfen, mit wem man es zu tun hat und wie die Positionen eines Abgeordneten aussehen. Niemand greift Talkshows wie "Hart aber fair", "Anne Will" und "Maybrit Illner" als rechtspopulistisch an, weil dort auch AfD-Vertreter zu Wort kommen. Das würde nicht verfangen; dazu sind diese Sendungen zu bekannt. MANNdat & Co. sind weit weniger bekannt, so dass man sie manipulativ vorstellen kann als Plattformen, die AfD-Politiker zu Wort kommen lassen – und indem man die MANNDat-Interviews mit Vertretern der Linken etc. unter den Tisch fallen lässt. Ein Interesse daran, MANNdat als linke Organisation darzustellen, hat Gesterkamp nämlich nicht. Es ist hier wieder das übliche Getrickse der Manipulation durch hoch selektive Darstellungen. Mit wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse hat das nichts mehr zu tun. Es ist schlicht unseriös.

Vergangenes Jahr beschäftigte sich bereits der Väteraufbruch für Kinder kritisch mit dem Treiben von Thomas Gesterkamp & Co. In diesem Artikel heißt es:

Die Benachteiligung von Vätern, Männern und Jungs weitet sich immer mehr aus. Obwohl Väterrechte angeblich gestärkt werden, müssen wir Männer für jede Stärkung von Väterrechten eine Reihe von zusätzlichen Diskriminierungen hinnehmen.

(...) Gleichzeitig bilden sich mehr und mehr staatliche Institutionen aus, die für Männer- und Väterrechte einstehen sollen, dies aber nicht tun.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung verschwendet ihre Gelder, indem sie sich mit dem Titel "Geschlechterkampf von rechts" mit folgendem Thema beschäftigt: "Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren". Für mich als Familienmensch ist bereits der Begriff "Familienfundamentalist" eine Beleidigung. Thomas Gesternkamp, der Autor der Studie, sieht Männerarbeit so: "Eine genderdialogische Männerpolitik, die sich eindeutig abgrenzt von rechtskonservativem oder gar rechtsextremem Gedankengut, die sich von Familienfundamentalisten oder evangelikalen Christen nicht vereinnahmen lässt, kann militanten und konfrontativ orientierten Männerrechtlern durchaus den Wind aus den Segeln nehmen." Der Friedrich-Ebert-Stiftung geht es also darum, Männerrechlern den Wind aus den Segeln zu nehmen, Familienmenschen als "Familienfundamentalisten" zu verunglimpfen und evangelikale Christen per se abzuwerten.

Auf diese Studie aufbauend hat das Bundesfamilienministerium das "Bundesforum Männer" gegründet. Der Väteraufbruch ist Mitglied im Bundesforum Männer, und wird dennoch von seinem Vorsitzenden Martin Rosowski, Hauptgeschäftsführer der Männerarbeit der Evangelischen Kirche, verunglimpft. Er wirft dem Väteraufbruch für Kinder vor, er sei "erklärter Gegner gleichstellungsorientierter Politik". Unsere Männerarbeit wertet er als "maskulistische Szene" ab und sieht uns von "rechtspopulistischen Kreisen um AFD, Pegida aber auch NPD" instrumentalisiert.

Ich glaube, das kennen wir alle. Denn ebenso geht die Ex-Frau mit uns als Papa der Kinder um. Da wird übertrieben und Angst geschürt, und das ohne Sinn und Verstand. Das Ziel, das unsere Ex-Frauen verfolgen, ist das gleiche Ziel, das Martin Rosowski verfolgt. Die Kommunikation soll durch massive und unaufhörliche Polemik verunmöglicht werden.

Ein weiteres Mitglied des Bundesforum Männer, Hans-Georg Nelles, hat nun dabei mitgewirkt, eine Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit in NRW zu gründen, natürlich ebenfalls ohne die Beteiligung des Väteraufbruch. Er kann ja seinem Chef nicht in den Rücken fallen. So wie das Bundesforum Männer vom Familienministerium des Bundes gefördert wird, so vergibt auch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen großzügig Gelder an die LAG Väterarbeit.

Die institutionelle Männerarbeit beflügelt also die Ausgrenzung der Väter aus ihrem Familien, so wie sie von frauenlobbyistischer Arbeit, namentlich vom VaMV, Frauen helfen Frauen und den autonomen Frauenhäusern betrieben wird. Auch der Sozialdienst katholischer Männer beteiligt sich an der Ausgrenzung von Vätern und beschäftigt überwiegend Frauen. Dies zeigt auch, dass ein traditioneller Kinderheimbetreiber in der dritten Generation vom Bundesfamilienministerium beauftragt wurde, eine Studie über das Wechselmodell auszuarbeiten.

Dabei haben wir verdammt viel erreicht für unsere Väter. Wer den Väteraufbruch beleidigt, der beleidigt hunderte von verzweifelten Vätern, die sich jedes Jahr an uns wenden. Allein in Köln haben wir 20 Neukontakte jeden Monat. Viele dieser Väter begleiten wir über Jahre auf ihrem Weg durch den Dschungel des Familienrechts. Unsere Hilfe ist nicht willkürlich und ohne Sinn und Verstand, unsere Hilfe ist strategisch-zielorientiert, berücksichtigt die besonderen Umstände des Einzelfalls und führt die Väter in eine bessere Situation. Die Hilfe, die die Vätervereine leisten, leistet kein anderer Verein. Nur die Berater des Väteraufbruch und anderer Vätervereine sind bereit, die Gefühle und Bedürfnisse der Väter ernst zu nehmen, können konkrete Impulse liefern, wie es weiter gehen kann und wie sich die Situation der Kinder verbessert. Wir haben alle keine Ausbildung im sozialen Bereich und sind dennoch die Fachkräfte für hochstrittige Trennungsfälle. Übrigens wenden sich auch zunehmend Frauen an uns, die in der gleichen Situation wie Väter stecken und besorgt sind, den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren.

Wir müssen also beginnen, unsererseits eine Lobbyarbeit auszubilden. Der Genderkongress in Nürnberg hat dazu den Anfang gemacht.




2. Wie geht es Männern und Kindern nach ihrer Flucht hierher? ist eine Frage, die in unseren Leitmedien bezeichnenderweise nicht vorkommt.



3. Ein Artikel in der Tiroler Tageszeitung zeigt, dass Feministinnen die Ideen, niemals ausgehen, Frauen besser zu stellen als Männer:

Monika Groser, Regionalanwältin für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern, sagt, dass es einer grundlegenden Neuverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit bedürfe. "Die Verantwortung für Pflege und Kinder muss gerecht verteilt werden." Ein erster Schritt sei, bei den Frauen wieder die besten 15 Jahre [anstatt die gesamte Lebensarbeitszeit] zur Berechnung der Pension heranzuziehen.


Dass Frauen (aufgrund ihrer höheren Lebenserwertung) für mehr Jahre eine höhere Altersversorgung erhalten, kann aus feministischer Sicht selbstverständlich nur ein "erster Schritt" sein. Es würde mich nicht wundern, wenn auch Ministerin Schwesig für diesen Einfall offene Ohren hat.



4. Aus Protest gegen Donald Trumps Wissenschaftsfeindlichkeit soll demnächst ein "March for Science" stattfinden. Als dessen Anführer war ursprünglich Bill Nye angedacht, aber die Organisatoren des Marches lehnen das jetzt als unzumutbar ab, weil Bill Nye ein weißer Mann ist.



5. Die Männerrechtlerin "Karen Mc Fly" bittet mich, den Podcast Do We Need Mens-Rights-Groups? hier zu verlinken, weil er sehr wichtig sei. Ich bin selbst noch nicht dazu gekommen, ihn mir anzuhören, habe in dieser Hinsicht aber volles Vertrauen in Karen.



6. Behörden verfolgen und töten Schwule in Tschetschenien.



7. Feministischer #Aufschrei der Woche: Ein T-Shirt zeigt den Aufdruck "Boys Will be Boys" und propagiert damit selbstverständlich "rape culture" und "toxic masculinity". In weniger als einer Stunde nach der feministischen Beschwerde entfernte die angesprochene Universität das fragliche T-Shirt aus ihrem Campus-Geschäft.



8. Morgen erscheint ein Buch der Feministin Professor Laura Kipnis das einen vielversprechenden Eindruck macht.



9. Okay, die folgende Passage ist vielleicht nur für die Comic-Geeks unter uns so richtig interessant – aber zufällig sind Comics eines meiner Hobbys. Wenn Sie das Thema weniger interessiert, müssten Sie also ein bisschen über diese Passage hinweg scrollen.

Das männerpolitische Blog Toy Soldiers hat sich näher mit den Verkaufszahlen jener Superhelden-Hefte beschäftigt, die Marvel den Wünschen der Social justice warriors angepasst hat:

The problem here was that Marvel attempted to appeal to people who do not buy their product and are more interested in identity politics. The books that Gabriel claims were a success all saw dwindling numbers within a year of their release. Gabriel names several characters — Squirrel Girl, Ms. Marvel, The Mighty Thor, Spider-Gwen, Miles Morales, and Moon Girl — so let us look at the debut and current sales of their books:

Ultimate Spider-man – Sept 2011 (87,237) / Feb 2017 (34,195)

Ms. Marvel – Feb 2014 (50,286) / Feb 2017 (19,870)

Mighty Thor – Oct 2014 (150,862) / Feb 2017 (40,175)

Squirrel Girl – Jan 2015 (41,693) / Feb 2017 (11,898)

Spider-Gwen – Feb 2015 (254,074) / Feb 2017 (29,168)

Moon Girl – Nov 2015 (38,133) / Feb 2017 (8,440)

I listed the books in chronological order to make it easier to see how the numbers played out. Several of the books had massive debuts, yet also suffered some of the biggest losses. In order, Ultimate Spider-man lost 61% of its audience, Ms. Marvel lost 60%, Feminist Thor lost 70%, Squirrel Girl lost 70%, Spider-Gwen lost 89%, and Moon Girl lost 79%.

More recent titles suffered similar losses. Black Panther debuted with 253,259 in April 2016. As of February 2017 it sold 35,492. The book is almost a year old and it has lost 86% of its audience. Even the tie-in book Black Panther World of Wakanda written by feminist Roxanne Gay sold poorly. It debuted in November 2016 with 57,073. It now sits with only 17,454 sold in February 2017. Within four issues it lost 70% of its readers.

This is not a change in taste. Books normally do not experience this level of falling sales so quickly. Something else is causing this, and it it obvious if one knows anything about the listed books. Many of the books are drenched in progressive identity politics. Despite some of the books being written by talented writers, much of the dialogue is cringy Tumblr speak. This is not limited to the above mentioned books. The new Wasp and America books suffer from the same ridiculous writing, mediocre art, and absent story. The point of many of these books is not to tell interesting stories about new characters struggling to be superheroes, but to check off the "diversity" and "inclusivity" and “representation” boxes on the progressive checklist.

As such, the characters are bland, flawless sock-puppets for their authors to rant about their progressive agendas. Whatever story that might exist gets lost in the need to virtue signal to the progressive readers who ironically do not buy the books.

That is the biggest problem with this initiative. The very people Marvel sought to court do not appear to buy their books. Despite the marketing of the characters and the relentless mentioning of them in progressive circles, the numbers do not lie: it appears that the progressives who claim to want these characters so much are not willing to spend money to prove that.

(...) No, it is not that people do not want female characters; it is that people do not want the overt politics in their comics. Each one of these "diverse" characters could have worked if Marvel made them their own character with unique backgrounds. Instead, Marvel chose to demote the preferred characters and move their names to new, obvious token replacements. These tokens, by virtue of being representative of their respective groups, could have no actual flaws. They could not be arrogant, stupid, egotistical, absent-minded, selfish, aloof, or selfless to a fault. They could not possess any of the traits that made characters like Peter Parker, Tony Stark, Steve Rogers, Bruce Banner, or Thor interesting and relatable.


Ich stimme zu 80 Prozent zu. "Mighty Thor" und "Ultimate Spider-Man" halte ich immer noch für gut lesbar. Bei vielen der anderen Hefte konnte ich nicht mal für eine Ausgabe durchalten, obwohl mich anfangs interessiert hatte, wie die Autoren diesen neuen Ansatz durchführen wurden. Beispielsweise erhält die lesbische Latina-Superheldin "America" Dialogzeilen geschrieben wie "So let me give her a little of this brown fist!" und "What the holy menstruation are you doing here?" Was dabei herauskommt, zeigt sich auf Rezensionsseiten wie dieser: Kritiker geben im Schnitt begeisterte 8,5 von zehn und Leser im Schnitt angekotzte 4,4 von zehn möglichen Punkten.



10. Und wieder ein Blick in eine Kultur, zu denen wir etwas weniger Zugang haben: Die indische Website MensXP nennt "Acht Gründe, warum Männer Frauen nicht mehr vertrauen".



11. Die Post. Einer meiner Leser hat freundlicherweise die Passage des Wall Street Journal, die ich vorgestern zitiert habe, ins Deutsche übersetzt:

"Die große Mehrheit der College-Studenten wollen lernen, sie sind vollkommen vernünftig, und sie fühlen sich unwohl mit einer Menge Dinge, die hier los sind", sagt mir Mr. Haidt, ein Psychologe und Professor für Ethische Führung an der Stern School of Business der Universität New York bei einem kürzlichen Besuch in seinem Büro. "Aber auf jedem Campus gibt es einige echte Gläubige, die ihr Leben auf den Kampf gegen das Böse neu ausgerichtet haben."

Diese Gläubigen verwandeln den Campus von einer Zitadelle der intellektuellen Freiheit in einen heiligen Raum - wo das weiße Privileg die ursprüngliche Sünde ersetzt hat, wo die Übertretungen von Klasse und Rasse und Geschlecht nicht den Priestern gebeichtet werden, sondern der "Gemeinde", und wo Opfergruppen als Götter verehrt werden, und wo die Sündigen mit "safe spaces" und "Trigger-Warnungen" flehen.

Die Fundamentalisten mögen nur wenige sein, sagt Herr Haidt, aber sie sind "sehr einschüchternd", da sie eine Bedrohung mit öffentlicher Schande ausüben. In einigen Schulen "haben sie ein Heckler's Veto abgegeben, und bekommen das oft von Verwaltungen gewährt, die ihnen nicht standhalten können."

(...) Die Berkeley-Episode, die Herr Haidt erwähnt, illustriert den Orwellschen Aspekt der Campus-Orthodoxie. Ein geplanter Februar-Auftritt des rechtsgerichteten Provokateurs Milo Yiannopoulos veranlasste maskierte Agitatoren, Molotow-Cocktails zu werfen, Fenster einzuschlagen, Steine auf die Polizei zu schleudern und letztlich 100.000$ Schaden zu verursachen. Die Studentenzeitung veröffentlichte ein Editorial, das die Unruhen unter der Überschrift rechtfertigte: "Gewalt hat geholfen, die Sicherheit der Studenten zu gewährleisten." Lesen Sie das zweimal.

Herr Haidt kann sich das erklären. Studenten wie der Editorial-Autor "sind mit einer Reihe von Konzepten und Worten bewaffnet, die nicht bedeuten, was Sie denken, dass sie das meinen", sagt er. "Menschen, die älter als 30 sind, denken, dass "Gewalt "in der Regel irgendeine Art von körperlicher Bedrohung oder Schaden bedeutet. Aber wie die Studenten heute das Wort benutzen, sind "Gewalt" Worte, die sich negativ auf die Mitglieder der heiligen Opfergruppen auswirken. Schweigen kann Gewalt sein." Daraus folgt, dass, wenn beleidigende Rede "Gewalt" sind, dann kann tatsächliche Gewalt eine Form der Selbstverteidigung sein.

In der Halle vor Mr. Haidts Büro bemerke ich ein Plakat, das eine "Bias-Antwort-Hotline" bewirbt, wo Studenten anrufen können, "um eine Erfahrung von Bias, Diskriminierung oder Belästigung zu berichten". Ich scherze, dass die Universität von New York eine eigene Version der Moralpolizei in islamischen Ländern wie in Saudi-Arabien zu haben scheint. "Es ist wie Ostdeutschland", antwortet Herr Haidt - mindestens einige der Studenten spielen Stasi.


Ein anderer Leser schreibt mir:

Mir ist in dieser Woche ein Link zu diesem Artikel untergekommen: Neuer Beirat für Männerberatung in Schleswig-Holstein.

Darin wird diese Website genannt.

Vielleicht ist das ein Anfang, aber ich wäre bedeutend positiver, wenn nicht nur Frauen in diesem Beirat tätig wären. Es ist für mich kaum vorstellbar, dass ausgerechnet im rot-grün-ssw regierten Schleswig Holstein plötzlich Männer auf der Agenda erscheinen. Vielleicht auch nur, weil in wenigen Wochen Wahlen sind. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


In dem verlinkten Artikel heißt es:

Von sexueller und häuslicher Gewalt sind nicht nur Frauen betroffen. Das Problem: Bisher gibt es keine gendergerechte Beratung, die sich speziell an den Bedürfnissen männlicher Opfer orientiert. "Frauenberatungsstellen haben uns in der Vergangenheit immer häufiger zurückgemeldet, dass mehr Männer auf sie zukommen", sagte Staatssekretärin Anette Langner bei der konstituierenden Sitzung des Beirates für Männerberatung am Donnerstag. Bundesweit einmalig. Das Land Schleswig-Holstein will mit einem bundesweit einmaligen Modellprojekt feststellen, wie man betroffenen Männern am besten helfen kann.

(...) Imke Deistler vom Frauennotruf in Kiel ist Mitglied im neuen Beirat und hat Erfahrungen mit der Beratung gemacht: „Viele Männer verschweigen immer noch, was ihnen passiert ist.“ Sie erhofft sich durch den Austausch mehr Aufschluss darüber zu bekommen, was man tun kann, damit "der Knoten platzt".


Ein erster Schritt könnte darin bestehen, Männer, die dieses Problem ansprechen, nicht als "rechtspopulistische Frauenhasser" zu beschimpfen. Womit wir wieder bei dem Problem mit Thomas Gesterkamp und dem "Bundesforum gegen Männer" wären.

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