Sonntag, Januar 29, 2017

Alice Schwarzer fordert Gesetze gegen Männerrechtler – Vermischtes vom 29. Januar 2017

1. Unter der nicht abreißenden Kette von Huldigungen, die unsere patriarchalen Leitmedien Alice Schwarzer zum vierzigsten Geburtstag ihres Magazins "Emma" entgegenbringen, findet sich inzwischen auch ein Beitrag der WDR-Nachrichten, in dem Schwarzer mehr Schutz vor Hassparolen in den sozialen Medien fordert. Und es wäre nicht Schwarzer, wenn diese Forderung nicht sexistisch speziell zum Schutz von Frauen dienen sollte, da Frauen zu den "hauptverfolgten Gruppen" gehören:

"Die virtuelle Welt muss dieselben Spielregeln und Gesetze haben wie die reale Welt", forderte die Chefredakteurin des vor 40 Jahren erstmals veröffentlichten Frauenmagazins. Im Internet organisierten sich sogenannte Männerrechtler, Maskulinisten, die Feministinnen für Hexen und Nazis hielten, sagte Schwarzer.


(Ich weiß nicht, warum es so schwierig ist, wenigstens die korrekte Bezeichnung der Gruppe zu lernen, über die frau herzieht; gemeint sind natürlich Maskulisten.)

Mit welchen Gesetzen genau Schwarzer unterbinden möchte, dass manche Menschen Feministinnen für Nazis halten, erklärte Schwarzer nicht. Zu ihrem eigenen politischen Wirken gehören Dinge wie eine im Frauenmediaturm der "Emma" abgehaltene Lesung aus Valerie Solanas "Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer". Darin werden Männer für genetisch minderwertige Wesen erklärt, die ein geringeres Lebensrecht als Frauen haben und vergast gehören. Die "Emma" feierte Solanas Schrift als "ersten Exzess des Hasses, des begründeten Hasses. (...) Was wäre eine Freiheitsbewegung ohne Hass?"

Im Gespräch mit dem WDR erklärte Schwarzer weiter, die Mitarbeiterinnen der "Emma" hielten den ungehemmten Frauenhass, der "manchmal eklig" sei, zwar aus, weil sie entsprechend "trainiert" seien, gerade junge Frauen brächte er aber oft zum Verstummen. Sie selbst lese entsprechende Nachrichten allerdings nicht.

In seiner Vorstellung der "Emma" würdigt der WDR die Zeitschrift im übrigen dafür, dass sie "subversiv" und "auf Krawall gebürstet" sei und nicht dazu gemacht sei, Frauen "zu entspannen, zu beruhigen und auf Linie zu halten".

Als ein zentrales Medium der deutschen Männerrechtler bittet Genderama im voraus für Entschuldigung für die folgenden Meldungen, die ebenfalls keineswegs dazu gedacht sind, Männer zu entspannen, zu beruhigen und auf Linie zu halten, aber auf ein derartiges Niveau wie Schwarzer und Solanas gerne verzichtet. Mit einem Interview des WDR rechnen wir als Männer selbstverständlich nicht. Schließlich gehören zur Genderama-Redaktion anders als zur Geschichte der "Emma"-Redaktion auch weder eine verurteilte Straftäterin noch eine Terroristin – Dinge die bei der aktuellen Aktion "Zahllose Leitmedien feiern die EMMA" regelmäßig heraus geglättet werden (so wie einige andere Dinge auch).

Ironischerweise gibt es im selben Zeitraum, in dem dieses Interview geführt wurde, immer neue faszinierende Analysen darüber, wie es bloß zur aktuell beklagten Glaubwürdigkeitskrise der etablierten Medien kommen konnte, die zur derzeitigen Erschütterung des bestehenden politischen Systems massiv beiträgt.



2. In einem aktuellen Beitrag für das liberal-konservative Blog "Tichys Einblick" analysiert der Publizist Dushan Wegner die feministische Ideologie, die er kurioserweise in einen legitimen Feminismus I (vor den Zeiten des Internet) und einem kritikwürdigen Feminismus II (im Internetzeitalter) einteilt. Ein Auszug:

Die einenden Merkmale aller SJWs, und damit auch des Feminismus II, sind a) Intoleranz und Debatten-Unfähigkeit, b) Forderung nach Unterwerfung bei Androhung von sozialer oder körperlicher Gewalt, und c) die Weigerung, Verantwortung fürs eigene Schicksal zu übernehmen (Schuld an allem Schlechten sind "Kapitalisten", "Patriarchat", "Nazis", "Männer(rechtler)", etc., niemals das eigene Verhalten). SJW-Aktivismus und Feminismus II sind eine gefährliche Infantilisierung – zum Schaden der Beteiligten, ihrer Opfer, und letztendlich der Gesellschaft insgesamt.


Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wenn manche die Geschichte der feministischen Ideologie in eine goldene Vergangenheit und eine üble Gegenwart einteilen. Das hat mit der Realität nichts zu tun. Feministische Fake-News wie "Jedes dritte Mädchen wird sexuell missbraucht" gab es schon in den neunziger Jahren, den feministischen Terrorismus und Bestseller mit Thesen zum Massenmord an Männern in den siebziger Jahren und die Zusammenarbeit mit Rassisten gar im vorletzten Jahrhundert. Vielleicht sollte jemand analog zu Deschners Kriminalgeschichte des Christentums einmal eine von Halleluja-Gesängen freie Aufarbeitung der feministischen Geschichte schreiben, bevor jemand Gesetze dagegen erlässt.

Siehe als Beispiel der aktuellen Geschichtsklitterung bzw. verzerrten Wahrnehmung einer jungen Generation auch den aktuellen Beitrag How Did Feminism Get Hijacked by Men Haters einer weiteren Aussteigerin oder zumindest Kritikerin der eigenen feministischen Ideologie. (Genderama hat immer wieder über solche Aussteigerinnen und Kritikerinnen berichtet.) Ein Auszug:

Many of us look at these extremes and think it’s only a few who feel this way, but tragically that side of extreme male-hating feminism is on the rise and has been for some time. It is no longer about equal pay, equal opportunity, respect and equal rights. It is now about “women first” and screw the men (not in the good way!)

I feel sorry for a lot of these male-hating females and militant-grade feminists. My hope is that instead of reacting with extreme hate to all men because of their prior experiences from a few awful men, that they take the high road. Heal oneself (with all the help and therapy you need). Empower oneself.

(...) Many females have been through the gamut with awful men. But should that make us hate all men from a place of fear, resentment, childish hysteria and victimization? We must come to terms with the fact there are awful people, male and female.

The hatred of the “patriarchy” is like a cancer now: multiplying and festering in the worst possible ways. It is infiltrating all aspects of our society, to the point where a young college woman can lie and accuse a man of rape and destroy his life, reputation and future simply because she changed her mind after doing the deed and didn’t want to be seen as easy or a slut and so lies to save face.

(...) It seems too that many right-on metrosexual males are ready to jump on that “women are better” bandwagon and denounce what they are (a male) because this growing brand of feminism calls for men to hate who they are.

Let’s stop the pendulum swinging from one extreme to another and get it straight down the middle. Not, women are better or men are better. When can we even out the playing field and take back the feminist movement from the male haters, from the childish, hysterical fear-filled victims.


Auch hierhin gehört jedoch der Hinweis: Der Hass von Feministinnen auf Männer ist keine neue Entwicklung. Robin Morgan, Herausgeberin des Magazins "Ms.", also sozusagen der amerikanischen "Emma", schrieb schon vor Jahrzehnten: "I feel that ‘man-hating’ is an honourable and viable political act, that the oppressed have a right to class-hatred against the class that is oppressing them." Und Alice Schwarzers Artikel Gründe zum Männerhass? stammt aus dem Jahr 1977.



3. Durch das bisher in diesem Blogbeitrag Ausgeführte wird wunderbar klar, dass Maskulismus gerade nicht das Spiegelbild des Feminismus "jetzt nur mit Männern" ist. Drei zentrale und wesentliche Unterschiede:

-> Viele Feministinnen wenden sich gegen Männer und weisen damit Merkmale einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit auf. Maskulisten kritisieren Aspekte des Feminismus, also einer Ideologie, speziell wenn sie sich zur Hassbewegung entwickelt. Es gibt kein maskulistisches Gegenstück zu dem Twitter-Hashtag #killallmen und keine Aufforderungen, sämtliche weiblichen Babys zu töten.

-> Viele Feministinnen möchten den politischen Gegner zum Schweigen bringen, etwa durch die Forderung nach Gesetzen wie Schwarzer, durch Zensur und durch das Stürmen und Unterbinden von Veranstaltungen. Maskulisten suchen die offene Debatte.

-> Feministinnen behaupten, dass von Problemen wie häuslicher Gewalt, Genitalverstümmelung, Hate Speech im Internet usw. usf. nur EIN Geschlecht betroffen ist. Maskulisten stellen regelmäßig heraus, dass BEIDE Geschlechter betroffen sind.

Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass unsere Leitmedien den Feminismus unkritisch verherrlichen, aber den Maskulismus dämonisieren. Es wird doch am Ende nichts mit der Frage des jeweiligen Geschlechts zu tun haben?



4. Christian Schmidt berichtet heute über eine deutsche Frau, die schildert, was sie am Feminismus der heutigen Zeit stört.



5. Alice Schwarzer erwähnt in ihrem Interview auch einen Geburtstagsgruß des SPD-Vorstandes an ihr Magazin. Passend dazu hat der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe einen Offenen Brief an die SPD geschrieben.



6. Der Publizist Hadmut Danisch beschäftigt sich in seinem Beitrag Die tiefe Tragik 5000 nackter Lesben damit, ob nicht der Fall des Dating-Portals "Skirt Club" viele sexistische Annahmen darüber, dass speziell die männliche Sexualität fragwürdig sei, widerlege.



7. Kuriose Nachricht der Woche: Während des "Frauenmarsches" am vergangenen Wochenende gingen die Zugriffszahlen auf Online-Pornos spürbar zurück. Wie man aus dem Artikel erfährt, sind ein Viertel der Besucher von Websites wie "Pornhub" weiblich.



Ich glaube ja, das ist das eigentlich "subversive" und "gefährliche" von Maskulisten wie mir: der ständige Hinweis darauf, dass Frauen und Männer so unterschiedlich, wie gerne getan wird, gar nicht sind. Viel Spaß bei dem Versuch, gegen solche Analysen irgendwelche "Spielregeln" oder "Gesetze" zu erfinden.



8. In Lucas Schoppes Offenem Brief an die SPD gibt es eine Zwischenüberschrift "Wie Frauenpolitik Frauen vertreiben kann". Dazu passt ein aktueller Beitrag über Abtreibungsrechte, die von den feministisch geprägten Leitmedien gerne als "Frauenrechte" angepriesen werden:

Abortion may be a women’s issue, but not in the way that the media and some politicians would like us to believe. Far from seeing abortion as a sacrosanct right to be defended, the overwhelming majority of women in this country want abortion restricted, and don’t want it funded by tax dollars. A majority also think it is morally wrong and that it causes more harm than good to women in the long run.


US-Präsident Trump wurde auch deshalb als "frauenfeindlich" angeprangert, weil er Organisationen, die Abtreibungsempfehlungen ausspeachen, staatliche Unterstützung gestrichen hatte. Dass er dabei eine überwältigende Mehrzahl der Frauen seines Landes hinter sich hat, bleibt in den Artikeln der Leitmedien über diese Entscheidung regelmäßig unerwähnt.



9. Aktivisten für Bürgerrechte an US-Universitäten bringen ihre Anliegen der Regierung Trump vor.



10. Eine Studentin der New Yorker Universität Columbia ist entsetzt, weil sie bei ihrer Abschlussfeier die Hand eines Mannes schütteln muss. Die Knigge-Ratgebertante Amy Alkon kommentiert:

Let's try that on for size with some other options: She's upset that she has to shake - a black person's hand. A Jew's hand. A woman's hand.

Oopsy, huh?

This is the sign of a segment of society that's gone sick - in not only thinking this but going very public with this thinking, with a piece in Columbia's student newspaper, titled "Bold, Beautiful, Bitter."

You're a woman, graduating from a top school in 2017, with access to birth control, clean water, and so many other things we now take for granted. Yet, you must snivel instead of being quietly - or even loudly - grateful for all of that and so much more.

(...) So, now feminism is just out there baldfacedly demanding inequality and judging somebody by sex as opposed to by merit - as the road to equality?

I'm confused.

Somebody please help.




11. "Ladies, checkt eure Privilegien!" fordert Margaret Wente ihre Geschlechtsgenossinnen in der kanadischen "Globe and Mail" auf. Ein Auszug:

It isn’t always fun to be a man these days. (Especially a straight, white one.) You get blamed for everything. Manshaming is practically obligatory, especially among the educated young, where the vicious nature of men is blamed for everything from mass shootings and rape culture to mansplaining. To avoid the scourge of toxic masculinity, men must learn to check their privilege.

In a world where men still call (most of) the shots, make most of the money and still dominate the corridors of power, it might seem perverse to suggest that women need to check their privilege, too. But oh, we do. For all the barriers that women face, we have abundant freedoms and privileges that are not available to men.


Es folgt die uns bösen Männerechtlern wohlbekannte Liste von Nachteilen, die unser Geschlecht erleidet, aber auch manches, was dem einen oder anderen neu sein dürfte:

As for discrimination in the STEM fields, I have surprising news. There is indeed a large bias in faculty hiring – in favour of women. A study published in the Proceedings of the National Academy of Science found that the bias favouring women was a whopping two-to-one. As one of the researchers, Stephen Ceci, explained to Science magazine, women are "hired more often because a lot of us faculty have internalized the value of gender diversity, and they actually want more women when … all other things [are] equal."

Not surprisingly, he got oceans of hate mail. Yet as many people know but few will say, reverse discrimination has become a powerful tailwind for professional women.

Yet despite the steady dismantling of barriers to women, women persist in not wanting what men want. The most equal societies on Earth are the Nordic states and the Netherlands. They have generous parental-leave systems, good social safety nets and high-quality part-time jobs. And guess what? Women still work less than men. There are even fewer women among top managers and business owners than there are in the capitalist, patriarchal United States.




12. In Boston wird gerichtlich geklärt werden, ob ein Taxiservice, der nur Frauen als Fahrer und Männer nur in Begleitung einer Frau als Fahrgäste akzeptiert, vielleicht irgendwie diskriminierend sein könnte.



13. In Großbritannien wandert eine Mädchenbande in den Knast, die ein Video ihres sexuellen Übergriffs auf einen Amateur-Fußballer auf Snapchat online stellte. Der Richter, der das Urteil verkündete, erklärte, die Verbrecherinnen so behandelt zu haben, als ob sich drei Männer an einer Frau vergangen hättenn. Wir bösen Maskulisten können hier nur applaudieren.

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