Sonntag, November 20, 2016

Vermischtes vom 20. November 2016

1. Der Männerrechtler Gunnar Kunz berichtet von einer Veranstaltung in Berlin-Kreuzberg:

Gestern war ich auf einer Lesung, die Bernhard Lassahn gemeinsam mit einem Musiker bestritt. Nichts Politisches, es handelte sich um eine harmlose Adventslesung mit Gedichten und Geschichten. Sie fand in Berlin-Kreuzberg in einem Laden in der Oranienstraße statt. Bereits im Vorfeld wurden dort überall Plakate an die Scheiben geklebt mit der Aufforderung, diese Veranstaltung abzusetzen bzw. zu verhindern. Sie fand trotzdem statt.

Kurz nach Beginn der Lesung kam ein Trupp von fünf Leuten herein, um zu stören (vier Männer, eine Frau). Zwei Mädels, die offenbar dazugehörten, saßen vorher bereits als U-Boote getarnt zwischen uns. Die Veranstalterin versuchte zu deeskalieren, was ihr auch insofern gelang, als die Störenfriede nach ungefähr zwanzig, dreißig Minuten den Laden verließen. Was während dieser Zeit geschah, will ich im Folgenden zusammenfassen. Da ich mich an der Auseinandersetzung beteiligte und von daher nicht mitschreiben konnte, zitiere ich aus dem Gedächtnis.

Zunächst einmal gab es durchaus Unterschiede zwischen den Hereinkommenden. Drei der fünf haben immerhin ruhig geredet und gelegentlich zugehört. Besonders unangenehm fiel jedoch das Alphatier der Runde auf, ein Großmaul, das lautstark forderte, ihn ausreden zu lassen, anderen jedoch ständig aggressiv ins Wort fiel.

Von Anfang an erklärten die fünf, dass sie kein Interesse daran hätten, mit Bernhard selbst zu reden: Mit so jemandem diskutiert man nicht. Das alles, wohlgemerkt, während er direkt neben ihnen stand und sich die übelsten Titulierungen anhören musste: Er sei ein Neurechter, ein "Maskulinist", homophob, wolle die Uhr zurückdrehen etc. Schlagworte und Klischees, nichts von Substanz.

Außer, dass Bernhard mal vor Jahren einen Beitrag für "Compact" geschrieben habe und gegen das Adoptionsrecht von Homosexuellen sei, hatten sie nichts Konkretes vorzubringen. Die U-Boot-Mädels waren sogar derart uninformiert, dass sie behaupteten, Bernhard betreibe "Wikimannia". Für schlichte Gemüter ist eben alles eins. Warum sich mit einer komplexen Wirklichkeit auseinandersetzen, wenn man mit Schwarzweiß-Denken und Druck jeden Kritiker der eigenen Ideologie mundtot machen kann? Auf mein Gelächter an dieser Stelle meinten sie jedenfalls unbeeindruckt, allein meine Reaktion beweise, dass es da Verbindungen gäbe. Wie das eben so ist in den geschlossenen Denksystemen von Sekten.

Aber natürlich ging es auch nicht um Fakten oder das Ringen um unterschiedliche Positionen. Es ging um Unterwerfung. O-Ton: Wenn Bernhard sich von allem, was er bisher vertreten hätte, distanzieren würde, wären sie unter Umständen möglicherweise eventuell bereit, die Sache hier zu beenden. Gewissermaßen dem reuigen Sünder zu vergeben. Vielleicht.


Hier geht es weiter.



2. Nachdem eine 18jährige in Kelheim eine Vergewaltigung erfunden hatte, stach einer ihrer Bekannten, der offenbar nicht wusste, dass unsere Rape Culture solche Übergriffe ignoriert, dem vermeintlichen Täter ein Messer in den Hals. Der Messerstecher wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und wird in feministische Statistiken über Männergewalt eingehen. Die Verleumderin selbst bleibt offenbar unbehelligt.



3. Im US-Bundesstaat Washington erfand eine Frau eine Vergewaltigung, weil sie über den Ausgang der Präsidentschaftswahl so entsetzt war.



4. Die gestrige Genderama-Meldung, die deutschen Medien würden den Internationalen Männertag gestern komplett ignorieren, kann ich inzwischen revidieren. Eine rückblickende Auswertung führte jetzt immerhin zu einer kleinen Reihe von Beiträgen dazu. (Keine Ahnung, warum manche Beiträge gestern noch nicht erfasst wurden, mehrere stammen vom Freitag.)

So berichtete die Osnabrücker Zeitung auf der Grundlage eines dpa-Artikels über den Nürnberger Männerbeauftragten und den Rollenspagat, in dem viele Männer stecken. Eine gekürzte Fassung dieses Artikels findet man auch in der Schweriner Volkszeitung.

Die Augsburger Allgemeine nimmt diesen Tag als Aufhänger für einen Artikel zum Thema Männergesundheit, fährt dabei aber die altbekannte Schiene, der zufolge Männer im Gegensatz zu Frauen an allen Problemen selbst schuld sind. Ähnlich handhabt es die Volksstimme in einer Glosse.

Das Hamburger Abendblatt widmet der Männergesundheit eine Mini-Meldung.

Die schwäbische Rems-Zeitung ist besonders mutig:

Nicht Frauen werden heute diskriminiert, sondern Männer. Doch sie merken es nicht einmal und unterwerfen sich der Umerziehung. Schluss damit, fordert unser Autor in der Wochenendbeilage: Etwas mehr Selbstbewusstsein darf es schon sein – nicht nur am heutigen Internationalen Männertag.

In der Titelgeschichte "Der Mann, das entehrte Geschlecht" zeigt der Generationenforscher Gerhard Amendt einen Ausweg auf: Es müsse sorgsamer unterschieden werden zwischen der Frauenbewegung, die zu Recht ihren Platz in der Gesellschaft erkämpft, und Feministinnen, die das Übel der Welt auf Männer abladen wollen, um sich selbst als Opfer zu stilisieren und Vorteile zu erringen.


Im Mittelrhein-Tageblatt positioniert sich Joachim Paul, stellvertretender Vorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Rheinland Pfalz:

"Der Internationale Männertag sollte auch in Deutschland eingeführt werden. Gerade im Bildungsbereich ist eine Benachteiligung von Buben und jungen Männern festzustellen. Wolfgang Tischner, Professor für Sozialpädagogik, arbeitet sehr gut heraus, dass eine einseitig auf Harmonie und Verständnis ausgerichtete 'Wohlfühl-Kuschel-Pädagogik' Buben benachteiligt, weil sie den Wettkampf suchen und sich über Widerstand anpassen würden.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir eine Schulkultur etablieren, die auch unseren Jungs gerecht wird. Dazu gehört auch, dass wir mehr Männer für den Beruf des Grundschullehrers begeistern müssen. Hier ist die Landesregierung gefordert, entsprechende Anreize zu schaffen."


Die Frankfurter Neue Presse interviewt eine Autorin, die ein Buch über die Lebenskrisen von Männern veröffentlicht hat.

Der ORF titelt Wenn Väter um ihr Recht kämpfen müssen.

Und heute.at nennt "zehn einfache Dinge", mit denen eine Frau ihren Liebsten am Männertag glücklich machen könne. Hier findet man praktische Ratschläge wie "Trennen Sie sich von Ihren Dekokissen!"



5. Das feministische Blog Jezebel dankte den Männern dieser Erde gestern anlässlich des Weltmännertages. Explizit bedankten sich die Jezebel-Macherinnen für Jack the Ripper, den Zweiten Weltkrieg, die Kolinisierung Afrikas, die Lohnlücke, Faschismus, Nike-Schuhe, Jeffrey Dahmer, die Massaker an den amerikanischen Ureinwohnern, den Sklavenhandel, Josef Stalin, Donald Trump und viele andere Dinge mehr. Der Beitrag endet mit den Worten: "Thank you, men, for all that you do. Enjoy your day—all 365 of them!"

Warum viele Männer ein anhaltendes Problem mit Feministinnen haben, bleibt nach solchen rührenden Dankbekundungen unklar. Bestimmt sind sie gegen Gleichberechtigung, die reaktionären Kerle.

Auf solche Kindereien antwortet Jessica Brown im britischen Independent mit dem Artikel If you're against International Men's Day, you're not a true feminist. (Eine treffendere Formulierung wäre: "Wenn du gegen den Weltmännertag bist, bist du gegen das, wofür der Feminismus zu stehen behauptet.") In dem Artikel heißt es:

This time every year, people ask if we really need International Men's Day. The answer is always yes, but this year in particular, it’s a categorical, resounding, definite, resolute yes.

(...) The theme for International Men’s Day 2016 is "Stop Male Suicide". Suicide is the leading cause of death for men under 50 in the UK. Of the total number of suicides in 2012, 4,590 were men and 1,391 were women. Men are more than three times likely to end their own lives, and this is a consistent trend over decades.

And this isn’t just the UK. The International Men's Day campaign says this is a problem worldwide, apart from in China where suicide rates are about equal between men and women.

To question today is to go completely against the values of feminism. Emmeline Pankhurst once said "You must make women count as much as men; you must have an equal standard of morals". To be a feminist is to believe that women have the same rights as men – no more, no less.

The question shouldn’t be whether we need an International Men's Day but how we can respect the issues and challenges faced by men, so that they in turn show the same respect for their female counterparts. How we can lead and fight by example, not alienate a whole sex.

International Men’s Day doesn’t take away from the issues facing women; we don’t have a monopoly on suffering.

Feminists cannot insist that society listen to the problems women face and take them seriously if they are then going to go out of their way to sneer at a day that is discussing how to combat male suicide. It is contradictory, and just downright unfair on the relatives and friends of those who have lost a son, father, husband or a brother to suicide.


Schlimm, wie die kranke Denke dieser Männerrechtler-Nazis inzwischen schon in linke Zeitungen wie den Independent sickert.

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