Mittwoch, September 07, 2016

Vermischtes vom 7. September 2016

1. In dem SPIEGEL-Artikel Unfähige Pädagogen. Nirgends wird so viel geheult wie in Lehrerzimmern (nur im Anriss gratis online) berichtet Sigrid Wagner über ihre Erfahrungen nach 22 Jahren Tätigkeit als Lehrerin. Ein Auszug:

Wir dürfen (...) keine Kinder abkoppeln, niemanden zurücklassen. Das, was mit den Jungs häufig in der Siebten passiert, wenn sie pubertär werden. Dann gibt es diese Ordner, die nach meiner Erfahrung in vielen Lehrerzimmern stehen, irgendwo versteckt, wo drinsteht: Der Jens, da, wo jetzt eine Vier steht: bitte eine Fünf draus machen. Ich kann den nicht mehr ertragen, der muss weg.

Mädchen haben es leichter. Ich habe erlebt, dass Mädchen gute Noten kriegten, obwohl sie nie etwas sagten. Die fehlten ohne Entschuldigung und bekamen trotzdem ihre Eins. Bei einem Jungen, der zwei Tage fehlte, hieß es: Geh gleich mal ins Sekretariat, Attestpflicht. Jungen wird ständig Bosheit, Heimtücke und berechnendes Verhalten unterstellt. Das mag auch daran liegen, dass viel mehr Frauen als Männer Lehrer werden, das ist schon in den Grundschulen ein Problem.

Jungen lehnen sich manchmal dagegen auf, sie empfinden Ungerechtigkeit schärfer. Das verschlechtert ihre Lage zusätzlich.




2. Im feministischen Guardian gerät eine der Mitarbeiterinnen ernsthaft ins Zweifeln an ihrer Ideologie:

Something interesting happens every time I write a story about gender issues. Men I know, and many more I do not, reach out to me to tell me they feel wronged – silenced, even.

Under a recent article of mine, a Guardian commenter wrote that nowadays he avoided saying much at all to progressive women, but that around conservative women he felt he could talk about "everything and anything – the same as I would most males". I raised an eyebrow and moved on.

It finally took an email from a well-educated, professionally successful and mostly very progressive male friend of mine featuring a link to a video of women beating up men to make me fully take notice. The video served as an illustration of the ills of the "post-feminist" world it claimed we lived in.

"Come on," I replied, taking the provocation, and citing statistics showing women are still socially, economically and politically at a clear disadvantage. "You and I both know we do not live in such a world."

The friend retorted quite seriously that while that may be the case, he believed women were still "having their cake and eating it too". Feminist advancements had led to double standards, meaning that women were now getting away with stuff men never would, and it wasn’t fair.

I had previously dismissed those arguing that an increasingly equal society had made men the suffering sex. I had thought these views to be marginal – the kinds of things men’s rights activists or dyed-in-the-wool misogynists would chant. But as frustrating as the pushback felt, it became increasingly obvious that there was no denying the consistency, and therefore validity, of the feelings that were being thrown at me.

Acknowledging the validity of this sentiment, I began to wonder if silencing was legitimately what was going on. So I thought to really understand how misunderstood, robbed, wronged and silenced men felt, I should hand over the microphone to them.


Ironischerweise ist der erste, dem sie das Mikro reicht, der international führende Männerhasser Michael Kimmel, der weit von sich weist, dass Männer irgendwelche ernsthaften Probleme mit einem halben Jahrhundert sexistisch gegen sie gerichteter Geschlechterpolitik haben könnten.

But for many men I spoke to – chosen because of their diversity, openness to dialogue, honesty and lack of overt disrespect towards women – it went beyond no longer speaking freely. Frustrations seemed to run quite deep.


Das muss eine schlimme Erfahrung sein: Obwohl die Dame schon vorab auswählt, welchen Männern sie überhaupt zuzuhören bereit ist, SAGEN IHR SOGAR DIE MÄNNER IN IHREM EIGENEN LAGER, DASS SIE IN UNSERER GESELLSCHAFT INZWISCHEN ANGST HABEN, OFFEN IHRE MEINUNG ZU ÄUSSERN. Zahllose Genderama-Leserbriefe mit dem Vermerk, sie bitte nur anonym zu veröffentlichen, bestätigen diese Erfahrung auch für Deutschland.

Um ihre Ideologie überhaupt noch beibehalten zu können, ist die Guardian-Autorin gezwungen, in die Äußerungen von den vorausgewählten Männern immer wieder Einordnungen einer Gender-Professorin und Polemiken von Kimmel dazwischen zu schalten:

"Ever since women started to argue for equal rights, men have started to think that this is something against them personally," he laughs.


Natürlich ist dies das Ergebnis, das in einer feministischen Zeitung herumkommen muss. Dem unbenommen zeigt dieser Artikel, dass selbst die ersten überzeugten Feministinnen ins Zweifeln geraten, so lange a) Rückmeldungen über das immer feindseligere Klima gegen Männer anhalten und konsistent bleiben und b) solche Rückmeldungen nicht nur von Menschen erfolgen, die offenkundig ohnehin alle Frauen hassen oder sich ideologisch verbohrt zeigen.



3. Dann wiederum gibt es Feministinnen, die auf die wachsende Kritik an ihrer Ideologie nur noch aggressiver auftreten als bisher. Etwa Suzanne Moore, die sonst ebenfalls für den Guradian schreibt, aktuell aber im ebenfalls britischen New Statesman veröffentlicht. Ihr Artikel ist überschrieben mit Why I Was Wrong About Men. Zweite Überschrift: "You can't hate them all, can you? Actually, I can." Ein Auszug:

Men. You can’t live with them. You can’t shoot them. Well, you can, but this is the New Statesman. And modern feminism spends most of its life not just bending over backwards, but in the doggy position, saying how much it likes men. (...) Hey, I’m no man-hater – on the contrary. Look at me. Men? Can’t get enough of them, the poor, damaged critters. (...) As a class, I hate men. I’ve changed my mind. I am no longer reasonable. I want to see this class broken. (...) I used to think, "I don’t hate all men." I had therapy and everything. Now, I think that any intelligent woman hates men.


Mit anderen Worten: Politische Magazine veröffentlichen inzwischen geschlechterpolitische Artikel, deren Inhalt dem Gebrabbel einer Psychotikerin während ihres Nervenzusammenbruchs entspricht. Was soll eine Feministin auch machen, wenn selbst Psychotherapie nicht mehr hilft?

So wie in den letzten beiden Fällen gezeigt, sehen feministische Journalistinnen nach den ersten 15 Jahren Männerrechtsbewegung aus: entweder verunsichert oder derart auftrumpfend, dass es unweigerlich psychotisch wirkt. Das sind die Reaktionen nach 15 Jahren, in denen Männer sich immer weniger trauen, überhaupt ihre Perspektive offen zu äußern. Man darf gespannt sein, wie Feministinnen drauf sein werden, wenn noch einmal 15 Jahre vergangen sind. Erst recht, wenn immer mehr Männer sich trauen sollten, ihre Ängste zu überwinden.



4. Eine international bekanntere Feministin als diese beiden ist Lena Dunham. Die hat im Moment einen ganz anderen Stress an der Backe: Sie wurde von einem schwarzen Sportler, den sie scharf fand, auf einer Veranstaltung ignoriert. Daraufhin unterstellte sie ihm öffentlich Frauenfeindlichkeit. Da der Beschuldigte ein allseits bekannter und beliebter Schwarzer war, ging das aber auch vielen aus Dunhams Lager zu weit. Dunham musste sich schließlich eine wenig überzeugende öffentliche Entschuldigung abringen. Das männerpolitische Blog Toy Soldiers und der Washington Examiner berichten, wobei Toy Soldiers das Schlusswort gebührt:

There is something positive to take from this incident. It reveals how many modern feminists think. It shows that their claims about men have nothing to do with anything men do to them. It all comes from feminists’ minds. They project their feelings about men onto men and then play the victim. The more these incidents happen, the more people will realize that much of the feminist commentary is complete nonsense. It is merely a narcissistic fantasy played out in public view.

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