Samstag, September 03, 2016

Vermischtes vom 3. September 2016

1. Eine aktuelle Forderung von Finanzminister Wolfgang Schäuble ist dicht dran an der Petition, die AGENS dieser Tage online gestellt hatte und zu deren Erstunterzeichnern auch ich gehöre: Im Zusammenhang mit der Einmischung in den Gerichtsprozess um Gina-Lisa Lohfink fordert Schäuble den Rücktritt von Bundesjustizminister Heiko Maas. AGENS fordert einen Rücktritt von Ministerin Manuela Schwesig, die sich mit ihrer Unterstützung der Straftäterin Lohfink sogar noch weiter als ihr Parteigenosse aus dem Fenster gelehnt hatte.



2. Unfassbar!!! Nach dem Sex mit zwei Männern hat eine junge Frau eine Vergewaltigung erfunden. Was es nicht alles gibt!

Eine 19-Jährige gab vor der Polizei an, brutalst von zwei ausländischen Männern am 2. Juli am Bahnhof Bruckneudorf vergewaltigt worden zu sein. Die Geschichte verteilte sich sofort im Internet, Hunderte nutzten sie, um gegen Flüchtlinge mobil zu machen. Nun stellt die Polizei klar: Es handelt sich tatsächlich nur um eine Geschichte - die die junge Frau erfunden hatte, als sie auf ihre Mutter traf.


Merken die Journalisten eigentlich, wie dämlich es klingt, wenn sie bei jeder Meldung dieser Art so tun, als ob man so etwas noch nie gehört hätte?



3. So geht es doch auch: Eine Frau aus Ottawa wurde jetzt zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil sie Teenagerinnen im Keller ihrer Eltern als Sexsklaven gehalten hat. Selbst die übliche Verteidigung, dass die Täterin ja eher auch ein Opfer sei, hatte diesmal nur begrenzten Erfolg.



4. Auch viele ausländische Medien, etwa die britische BBC, berichten über das neue Gesetz zur Scheinvaterschaft in Deutschland. Bemerkenswert ist ein australischer Kommentar, der mit Heribert Prantl problemlos mithalten kann. Achtung, bei einigen von euch dürfte der Blutdruck wieder deutlich steigen:

In legislative slut-shaming not seen since Hester Prynne was required to take to the stocks with the scarlet letter 'A' emblazoned on her dress (Prynne was the protagonist in Nathaniel Hawthorne's tale of an adulterous relationship leading to an illegitimate child), this week the German Justice Minster sought cabinet approval for a bill that would force women to divulge past sexual partners.

Not all of them, which is a small mercy, just those who she slept with around the time she conceived. This request can be made by a man who is paying child support — and clearly uncertain about his need to do so.

(...) As ever, when governments peer into bedrooms, it all seems so simple on paper. Man A seeks redress from Man B and everyone carries on as they were. But relationships are complicated.

(...) And while Hester Prynne refused to divulge the father to the Puritan society she lived in to protect him, in these times of digital hook-ups and later partnerships, not everyone keeps a black book of their sexual partners (nor probably ever did).

The biggest problem is the double standard that accompanies such demands. Sexual profligacy is a trait that labels a woman a tart but celebrates the potency of a man. It's hard to see how the hand of the courts and government can make a potentially acrimonious situation better for anyone by requiring such a list, long or short.

From cruel schoolyard taunts to a child about his mother, to the possible threat of abuse a mother might be exposed to if her past is revealed in such a heated situation (from either male partner), it is not hard to imagine how the shock waves of a law like this may affect lives for the worse.

And if these relationships have been violent, abusive or involved drug and alcohol misuse, then the potential is far worse.

(...) Earlier this year, Archbishop of Canterbury Justin Welby discovered he was not the son of Gavin Welby, but Sir Anthony Montague, his mother's colleague in the office of Winston Churchill. (...) His response is one of grace and dignity in the face of a very public revelation. But it is also the response of a mature man not in the middle of a family dispute.

(...) One thing is clear: in the interests of clawing back up to two years' child maintenance, it constitutes a serious threat to a woman and child's right to privacy, especially when the ability to test parentage via DNA test already exists.

No-one wants to be lied to about their status as a parent or taken for a financial ride, but it's hard to see how a court-required, sexual witch-hunt doesn't put a woman and her child on the scaffolds, as Hester was.




5. Passend dazu: Die Wurzel, die den Problemen von Männern zugrunde liegt, ist Gynozentrismus und fehlende Empathie für leidende Männer, erklärt der Psychotherapeut Tom Golden auf der männerpolitischen Website A Voice for Men:

Becoming more and more aware of gynocentrism makes it easier to see why men are 80% of the completed suicides but are basically ignored. It makes sense now that men are nearly 50% of the victims of domestic violence but are routinely disregarded. It makes sense now why boys genital mutilation is the fourth most popular surgical procedure in the U.S. even though it is unnecessary and highly damaging. The world is geared to have compassion for women’s needs but not as much for the needs of men. We could go on and on about each of the many men’s issues and see how the lack of compassion and choice plays a part in their dilemma.

The unconscious nature of gynocentrism may be its most ruinous aspect. People are simply unaware of the great differences in the way men and women are treated. It is in some ways reminiscent of the racism I remember in the mid 20th century. People were simply unaware of their treatment of blacks. There were surely outright bigots at the time but the majority of people were basically asleep to the impact of their attitudes and behaviors and went along with the status quo that treated blacks and whites in significantly different ways. The general public was duped by a media that portrayed blacks as inferior and an educational system and even academic research that did the same. With gynocentrism 2.0 we are seeing something very similar but instead of the blacks it is now our men. Today’s gynocentrism is made up primarily of people who are basically unaware of the impact of their behaviors and are simply going along with the gynocentric status quo.


Die Frau muss beschützt werden und ein Mann hat gefälligst die Zähne zusammenzubeißen. In diesem Punkt sind sich die Kerle vor 150 Jahren und die "progressiven", "emanzipatorischen", feministischen Männer vollkommen einig.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Beitrag der australischen Sceptics Society, dem zufolge ein Erziehungsprogramm gegen "sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz" den gegenteiligen Effekt hatte als erhofft:

Man muss weder die Studie noch die verlinkten Artikel gelesen haben, um zu verstehen, warum Sexual-Harassment-Trainings bei Männern den gegenteiligen Effekt haben. Es genügt vollkommen, sich die Bildsprache der entsprechenden Artikel anzusehen (siehe unten).

Die nüchterne Wahrheit ist: Keines der Bilder zeigt eine sexuelle Belästigung!

Man könnte sich vorstellen, dass das erste Bild einen Einschüchterungsversuch zeigt, der darauf abzielt, die Frau zu bedrängen. Die übrigen Bilder könnten so ausgelegt werden, dass das Handauflegen auf die Schulter Teil eines Annäherungsversuchs sein soll.

Letzten Endes ist das eine Frage der Fantasie - welche Vorgeschichte man in die Bilder hineininterpretiert. Das Handauflegen kann kumpelhaft oder gönnerhaft gemeint sein. Es kann alles mögliche bedeuten - unter Männern ganz normal. Menschen berühren sich ständig, und ebenso häufig kommt es da zu Missverständnissen, weil jeder seine persönliche Art und Grenzen hat. Solche Widrigkeiten des sozialen Miteinanders sind alltäglich. Eine Frau so zu berühren wie auf den Bildern gilt kulturell als unsensibel. Das hat aber eher etwas mit einem antiquierten Geschlechterbild zu tun - gemäß dem Motto "So benimmt man sich nicht gegenüber einer Frau". Arbeits- wie auch strafrechtlich wären die auf den Bildern dargestellten Handlungen sowohl nach deutschem wie auch nach amerikanischem Recht allerdings folgenlos.

Was hat das jetzt mit den Sexual-Harassment-Trainings zu tun? In den USA etwa geht es bei diesen Trainings nicht darum, Mitarbeiter vor Übergriffen zu schützen, sondern darum, das Unternehmen vor Klagen zu bewahren. Kommt es zu sexueller Belästigung durch einen Mitarbeiter, muss das Unternehmen nachweisen können, dass es seine Mitarbeiter "sensibilisert" hat, um nicht mithaften zu müssen. Das ist der Zweck dieser Trainings.

In der Folge wird in diesen Trainings vorsorglich übertrieben und genau dieselbe irrationale Vorstellung vermittelt wie bei diesen Bildern: "Mann, pass auf, jeder kleine Ausrutscher kann gegen Dich verwendet werden". Als Konsequenz nehmen Männer den Begriff der "sexuellen Belästigung" nicht mehr ernst. Und wahrscheinlich verlieren sie auch ein Stück weit Respekt und Vertrauen vor ihren weiblichen Kollegen. Sexuelle Belästigung ist kein handfestes Delikt mehr sondern wird zur Auslegungssache.

Die folgende Aussage:

"Sexual harassment training may, in fact, make it less likely that males will recognize situations that are harassing,"

geht von einer falschen Grundannahme aus. Es geht mitnichten darum, dass Männer "belästigende Situationen nicht erkennen". Vielmehr ist es so, dass Männer wohl gerade durch diese Trainings vorgeführt bekommen, was für eine lächerlich abstruse Vorstellung ihr Arbeitgeber von dem Thema hat, oder dass Frauen nicht in der Lage seien, kommunikative Missverständnisse auf normalem kollegialem Weg zu lösen.

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