Freitag, Juli 29, 2016

Vermischtes vom 29. Juli 2016

1. Thomas Walter, der Vorsitzende der geschlechterpolitischen Organisation MANNdat, berichtet von seiner Teilnahme an der Internationalen Männerrechts-Konferenz in London:

A Voice For Men (USA, Rumänien und andere), Justice for Men & Boys (UK), Canadian Association for Equality, Save Indian Family Foundation und viele mehr: Der Widerstand gegen eine Politik der Benachteiligung und Verunglimpfung von Männern und Jungen eint längst Männer und Frauen auf der ganzen Welt. Vom 7. – 11. Juli 2016 trafen sich 200 geschlechterpolitisch Aktive und Interessierte aus 20 Ländern zur zweiten "International Conference on Mens‘ Issues" (ICMI16) im Konferenzzentrum ExCeL in den Londoner Docklands. MANNdat war dabei.

Schon die Rednerliste machte Appetit auf die Konferenz: Paul Elam, promovierter Psychologe und Buchautor, gründete 2009 A Voice For Men. Philip Davies, Mitglied des britischen Unterhauses, setzte durch, dass am Internationalen Männertag 2015 das Parlament über Männeranliegen debattierte. Karen Straughan erreicht mit ihren YouTube-Videos ein Millionenpublikum. Erin Pizzey gründete 1971 das erste Frauenhaus und ist eine weltweit anerkannte Expertin für Gewalt in Familien.

Eröffnet durch Erin Pizzeys brillanten Vortrag "Familiengewalt zwischen Generationen kontra die große Lüge", wurde ein breites Spektrum von 20 Themen geboten. Hier eine Auswahl: "Wie gründe ich eine Männerorganisation an einer (amerikanischen) Universität?", "Der Krieg des Staates gegen die Väter", "Der Gender-Gerechtigkeits-Gap", "Wie Ideologie faire Strafprozesse und die Unschuldsvermutung bedroht", "Wo sind all die jungen Männerrechtler?" und – nichts für schwache Nerven – "Die Nachwehen der Beschneidung".


Hier geht es weiter.

Videos von den einzelnen Vorträgen werden nach und nach hier online gestellt.



2. Die WELT berichtet über eine angebliche Vergewaltigung in der Kölner Silvesternacht:

Sie sei nach einer Vergewaltigung in der Silvesternacht schwanger geworden, sagte eine 18-Jährige. Sie habe abtreiben lassen, aus Scham wollte sie den Täter nicht anzeigen. Doch es war alles erfunden.




3. Der gefälschte Lebenslauf von Petra Hinz war in der Essener SPD bekannt.



4. Berliner Studenten wollen All-Gender-Toiletten an ihren Hochschulen durchsetzen:

Eine dazu vor einem Monat gegründete Arbeitsgruppe der drei großen Berliner Unis strebt einen Dialog mit den Verwaltungsorganen an und will um Sensibilität werben, auch mit Workshops und Aktionen. "Das Studium muss ja nicht an der Toilette scheitern", sagt Anna Damm vom HU-Referat.




5. Zu der bizarren SPD-Kampagne "gegen Hate Speech" gibt es inzwischen auch einen Comic.



6. Die Europäische Kommission will keine Männer mehr einstellen, bis mehr Frauen in Führungspositionen vertreten sind.



7. Im Rennen um die US-Präsidentschaft liegt Donald Trump bei der Zielgruppe weißer Männer mit 56 gegenüber 25 Prozent deutlich vor Hillary Clinton. Clintons Parteigenossin Nancy Pelosi glaubt, das könne nur an den Themen Waffen, Schwule und Gott liegen. Klar, die Vermutung, es läge daran, dass Clinton kontinuierlich allein Frauen als Zielgruppe anspricht, ist wohl viel zu weit hergeholt ... Immerhin wird diese immense Geschlechterkluft bei den Demokraten allmählich als Problem erkannt, weshalb Pelosi Clinton rät, sie könnte ja auch mal einen Wirtschaftsplan vorlegen, der zu mehr Arbeitsplätzen beitragen soll.

Allerdings nehmen auch viele junge Feministinnen Clinton als eine Politikerin von gestern wahr:

At least among the college-educated, this is a proudly feminist generation, practiced in the language of patriarchy, rape culture, male privilege, and wage and childcare gender gaps. Yet a USA Today/Rock the Vote survey showed that by this spring, 61 percent of young women preferred Bernie Sanders to an abysmal 30 percent going for Hillary.


Die Journalistin Ashe Schow zerpflückt Pelosis Logik:

Let's flip the script and think of how it would look if a white male politician gave an interview and suggested women prefer Hillary because of "abortion, contraceptives and the belief that women are paid less than men for equal work." There would be outrage from certain feminist circles. Shouts of "no uterus, no opinion!" would echo.

Perhaps men should start responding with "no penis, no opinion!" when women try to speak for them.

One poll found that white men prefer Trump over Clinton 56 percent to 25 percent. That means 44 percent don't support Trump, and 19 percent don't support either candidate. Pelosi's comments about white men also insult the 44 percent who don't stand with Trump. Democrats have been trying to talk about "standing together" during the convention in Philadelphia, Pennsylvania, but insulting a large bloc of the population is no way to unify.

Her whole answer is exactly the kind of tone-deafness that has made so many Americans back Trump. Seeing the political elite imply they are dumb or pander to minority groups and women because they believe white men will always be there could make some people think twice about supporting those elites. Every demographic in this country experiences its own distinct set of issues, and politicians of both parties have been ignoring a very specific population in the name of social justice.

Now, some may lament that it's okay to disparage white men because they are oppressors, but that's a generalized statement and, frankly, sexist. Not every white man is powerful and wealthy (and not every powerful and wealthy white man is a soulless jerk). Middle-class and low-income white men face unique problems that aren't being addressed by politicians who favor outreach to women and minorities. The outreach is good and necessary, but it can be done without ignoring a large demographic.




8. Der britische Independent schlagzeilt: Es sind nicht Muslime oder Menschen mit seelischen Problemen, die Sie am ehesten bei einem Terrorangriff umbringen werden – es sind Männer. Warum sollte man auch gegen verallgemeinernde Feindbilder argumentieren, wenn es genügt, einfach zu einem Feindbild zu wechseln, das sozial erlaubt ist? Immerhin wird der Artikel in der Kommentarspalte darunter ordentlich zerpflückt.



9. Stoppt das Niedermachen von Männern – es ist Zeit, gegen den Feminismus anzukämpfen fordert Corrine Barraclough im australischen Daily Telegraph. Die Journalistin berichtet, sobald sie in einem kürzlich erschienenen Artikel darauf aufmerksam gemacht habe, dass häusliche Gewalt nicht nur von Männern ausgehe, sei sie als "Frauenfeindin", "Verräterin" und "Schande" beschimpft worden.



10. Eine französische Studie zeigt, dass weibliche Akademiker gegenüber Männern in "typisch männlichen" Fachbereichen keineswegs benachteiligt, sondern vielmehr bevorzugt behandelt werden:

Discrimination against women is seen as one of the possible causes behind their underrepresentation in certain STEM (science, technology, engineering, and mathematics) subjects. We show that this is not the case for the competitive exams used to recruit almost all French secondary and postsecondary teachers and professors. Comparisons of oral non–gender-blind tests with written gender-blind tests for about 100,000 individuals observed in 11 different fields over the period 2006–2013 reveal a bias in favor of women that is strongly increasing with the extent of a field’s male-domination. This bias turns from 3 to 5 percentile ranks for men in literature and foreign languages to about 10 percentile ranks for women in math, physics, or philosophy.




11. Wissenschaftler der US-amerikanischen Universität Harvard haben anhand einer Grundlage von 6300 untersuchten Paaren herausgefunden: Während Frauen immer weniger bestimmten Geschlechterrollen gerecht werden müssen, wird von Männern immer noch erwartet, der Familienernährer zu sein. Wenn Väter sich dieser Rolle entziehen und lieber zu Hause bleiben möchten, führt das häufig zu einer Scheidung. Offenbar haben viele Frauen den Eindruck, dass ein Mann, der zu Hause bleibt und sich um Haushalt und Kinder kümmert, seinen Teil eines ungeschriebenen Ehevertrages nicht erfüllt.



12. Zuletzt off-topic: Der britische Economist würdigt die Deutschen, weil sie nach den Schreckenstaten der letzten beiden Wochen "bemerkenswert ruhig und vernünftig" bleiben, von den üblichen Ausnahmen abgesehen. Auch mal schön zu lesen.

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