Montag, Juli 11, 2016

Vermischtes vom 11. Juli 2016

1. Bei den Zensoren liegen die Nerven allmählich blank: Die weltweit führende Seite der Männerrechtsbewegung "A Voice for Men" wurde während der internationalen Konferenz dieser Bewegung von Facebook entfernt. Breitbart berichtet:

The timing for the unpublishing could not be any worse for the group, as they are now unable to publish post-conference articles and summaries of the event. It may have just be a coincidence, but a co-ordinated mass reporting operation could also have been the cause – so far, no group has come forward to take responsibility for the removal of the page.

After having amassed around 35,000 likes on the social media platform, the page was deleted for having "violated community standards" – it was not revealed what exact regulation was violated, and Elam was adamant that they had done nothing wrong.


Der aktuellen Zensur waren die Löschungen anderer männerpolitischer Seiten auf Facebook vorausgegangen.



2. Am 16. und 17. September findet der Männerkongress Düsseldorf zum Thema "Männliche Sexualität und Bindung" statt.



3. In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 10. Juli (nicht online) beschäftigt sich Friederike Haupt mit dem Feminismus, über den viel geredet und geschrieben werde: "Trotzdem weiß man nicht, was Frauen in Deutschland darüber denken. Man weiß nur, was ein paar Frauen in Berlin denken, plus noch ein paar in Köln, Hamburg, Hannover." Diese Frauen verfassten beispielsweise für Spiegel-Online muntere Texte über Fragen wie "ob die Frau, die beim Ingeborg-Bachmann-Preis gerade den Publikumspreis bekommen hat, von manchen Männern gehasst wird und was das mit Ronja von Rönne zu tun hat, die auch mal beim Bachmann-Preis auftrat und zudem eine Freundin der Kolumnistin ist." Haupt findet es reizvoll herauszufinden, was Frauen außerhalb dieses Klüngels einiger weniger Großstädte über den Feminismus denken, der doch angeblich für alle Frauen da sein soll:

Natürlich wäre es ungerecht, diese Frauen zu fragen, ob sie die hier aufgezählten Artikel und Tweets gelesen haben; es wäre denkbar, dass sie so stark mit dem Kampf gegen das Patriarchat beschäftigt sind, dass sie kaum zum Lesen kommen, und wenn, dann nur Laurie Penny, die von den großstädtischen Feministinnen wie eine Heldin verehrte großstädtische Feministin.


Statt durch zig Dörfer und Städtchen der Provinz zu gondeln, entscheidet sich Haupt gezielt für eine einzige Kleinstadt: Haßloch in der Pfalz. Die entspricht in der Zusammensetzung ihrer Einwohner nämlich derart dem bundesdeutschen Durchschnitt, dass sie als Testmarkt der Gesellschaft für Konsumforschung verwendet wird, um herauszufinden, welche Produkte beim Deutschen ankommen. Was in Haßloch floppt, floppt erfahrungsgemäß auch im Rest der Republik und kommt deshalb erst gar nicht auf den Markt.

Also fährt Friederike Haupt nach Haßloch, um herauszufinden, wie Deutschland in Geschlechterfragen tickt.

Dort angekommen, befragt sie zunächst einmal eine Gruppe von Mädchen, welche Erfahrungen sie so mit Jungen gemacht haben:

"Die haben eine große Fresse und machen auf Chef, aber dann haben sie gar nicht recht." Wie geht man damit um? "Wir ignorieren das." Nina wurde mal von einem Jungen gehänselt und sogar geschubst. "Da habe ich ihm eine reingehauen. Danach hat er Abstand zu mir gehalten." Julia lächelt dazu.


Ja, ich sehe jetzt schon, dass sich in Haßloch einiges Typische unserer Geschlechterkultur fokussiert.

Glücklicherweise sind dort nicht alle Jungen so doof. Eine Ausnahme ist der voll emanzipierte Daniel:

Eine Lehrerin habe mal gesagt, die Jungs hätten fast alle "einen Nagel im Kopp". Das deckt sich weitgehend mit seiner Meinung.


Ah, ich sehe jetzt schon eine steile Karriere hin zum Bundesforum Männer voraus. Apropos, was macht eigentlich so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt? Glücklicherweise ist Friederike Haupt am richtigen Tag aufgekreuzt, um das herauszufinden:

In Haßloch hat an diesem Tag die ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte ihre wöchentliche Sprechstunde, von zehn bis zwölf Uhr. Zu der Zeit arbeiten ja eigentlich viele Frauen, die an Gleichstellung interessiert sind. Die Gleichstellungsbeauftragte vielleicht auch, jedenfalls ist sie nicht da. Im Rathaus weiß man, dass sie ihre Sprechstunde schon vor ein paar Tagen per interner E-Mail abgesagt hat. Die Frau am Informationsschalter wirkt verwundert, dass überhaupt gefragt wird. Was man denn wolle? Über Gleichstellung in Haßloch reden. "Hm." Dann also tschüs.


Hatte nicht Professor Buchholz mal eine Rundfrage unter Gleichstellungsbeaufttagten gemacht, um zu erfahren, was die eigentlich für ihr Geld treiben? Und wurde darauf nicht die Ansage durchgegeben, dass man darauf bloß nicht antworten solle? Ich fürchte, jetzt wissen wir wieso.

Ein paar Häuser weiter steht die Buchhandlung Gisela Friedrich. (...) Frage an die sehr liebenswürdige ältere Verkäuferin: Haben Sie was zum Thema Feminismus da? "Nein, leider gar nicht." Wird nicht so nachgefragt? "Feminismus, das ist ja schon eher speziell. Man kann sich hier nur nach den Kunden richten."


Zumindest solange man sich nicht wie die Öffentlich-Rechtlichen durch Zwangsgebühren finanziert. Aber die Bibliotheksfrauen haben doch bestimmt die wichtigsten Titel zusammengestellt?

In der Gemeindebücherei gibt es mehrere Regalbretter mit Büchern über Feminismus: "Die Klügere gibt nicht mehr nach", "Zum Teufel mit der Superfrau", "Mann oder Frau. Wenn die Grenzen fließend werden". Ein Brett weiter unten Literatur zur Kunst des Handlesens.


Erstaunlich. Man könnte glatt meinen, die deutsche Durchschnittsfrau interessiert sich gar nicht so richtig für Feminismus, und diese Ideologie wird nur noch durch den Medienhype künstlich am Leben gehalten. Kann das denn möglich sein? Friederike Haupt ermittelt weiter:

Auf dem Parkplatz am Markt stehen drei junge Frauen und rauchen (...). Interessieren Sie sich ein bisschen für Feminismus? Die anderen warten ab, was die Blonde sagt. "Nicht so." Sie schickt einen deutlich genervten Blick zu den anderen. (...) Haßloch, rätselhafter Ort: Ist denn überhaupt eine einzige Frau zu finden, die mit der Rolle der Frau in Haßloch, das heißt in Deutschland, unzufrieden ist?


Eines ist nach diesem Artikel klar: Die Männerrechtsbewegung braucht sich nie wieder Gedanken darüber zu machen, dass sie im Gegensatz zum Feminismus in der Bevölkerung keine Basis habe. Vermutlich ist unsere Basis inzwischen sogar die größere, wenn ich mir so die Kommentarspalten unter Online-Artikeln anschaue. Das gegenteilige Bild entsteht lediglich durch eine vergleichsweise überschaubare Clique von Medienfrauen in Köln, Hamburg und Berlin.



4. Ausgerechnet im Zeitalter der Gleichberechtigung sind Frauen einer aktuellen britischen Studie zufolge nicht mehr das glücklichere Geschlecht:

Dr Niall Campbell, consultant psychiatrist at the Priory’s Hospital in Roehampton, south-west London, said: "Women have traditionally been happier than men but the female patients I see tend to exhibit more anxiety as they face the pressure of combining work with children and caring for elderly parents. Equality in the workplace has undoubtedly been a very good thing, but it has left women facing the more negative aspects of corporate life like high levels of alcohol consumption, stress, fewer hours to run a home and raise a family, and potentially an unhealthy diet. Many also struggle with insecurities about their appearances in this social media , youth-obsessed age."


Das sollte man vielleicht wiederholen: "Women have traditionally been happier than men." Der Feminismus behauptet seit einem halben Jahrundert unverdrossen das Gegenteil. Erst in der jüngsten Vergangenheit hat sich das Glück der Frauen verringert. Mit anderen Worten: Die Befreiung der geknechteten Frau vom unterdrückerischen Patriarchat hat voll funktioniert. Alice Schwarzer hat die knapp vier Millionen Euro, die sie in der Schweiz gebunkert haben soll, zu Recht verdient.



5. Andrea Leadson, aussichtsreiche Anwärterin darauf, die nächste Premierministerin Großbritanniens zu werden, erklärt, keine Feministin zu sein, weil dieser Begriff mit der Beschimpfung von Männern in Verbindung stehe:

"I’m not a feminist because I’m not anti-men, I just see people as people. I’m never happy to see women written out of the picture ... but feminism is a term that’s been used to abuse men so I don’t identify with it."


Wie immer nach einer solchen Kritik reagierten Feministinnen empört mit der Aufforderung, Leadson solle die Definition von "Feminismus" doch gefälligst mal im Lexikon nachschlagen. Da steht nämlich von Männerhass gar nichts drin.

Ich frage mich, wann die ersten Feministinnen auf den Trichter kommen werden, dass eine sinnvollere Maßnahme gegen den schlechten Ruf dieser Bewegung ist, sich tatsächlich auch Männern empathisch zuzuwenden, statt sie anzufeinden. Es kann doch unmöglich in der gesamten feministischen Bewegung nur eine Handvoll Frauen geben, die so vernünftig sind wie zum Beispiel ...



6. ... Cathy Young, die in einem aktuellen Artikel erklärt, dass eine "Rape Culture" in der westlichen Gesellschaft so real ist wie Hexerei in Salem.



7. Die Post. Nachdem ich gestern auf Genderama thematisiert hatte, wie in feministischen Kampfbegriffen wie "alte weiße Männer" auch alte Menschen angegangen werden, weist mich einer meiner Leser darauf hin, dass sich immerhin Sibylle Berg auf Spiegel-Online diesem Trend widersetze. Berg schreibt:

Überall liest man vom Feind, dem weißen, alten Mann, dabei ignoriert man die bösen weißen, alten Frauen wieder mal, denn ein Haufen Müll auf der Welt wird gerade von Frauen verzapft. Nach dem Brexit wurde gnadenloser Alters-... ja, was ist das eigentlich: -Rassismus, -Sexismus, oder gibt es keinen "-ismus" für die alten Säcke? - betrieben.

Wir Jungen, hieß es, müssen jetzt ewig mit den Folgen alter, weißer, männlicher populistischer Propaganda leben. Wäh, wäh. Also wohlgemerkt, das waren die Jungen, die ihren Hintern nicht an die Wahlurne bewegt haben, weil gerade was Spannendes auf Grindr und Tinder los war.


Mein Leser kommentiert:

Ausgerechnet Sibylle Berg, die bislang immer wieder Männer für den größten Teil der Übel dieser Welt verantwortlich gemacht hat! Woher nun dieser Sinneswandel? Die Erklärung ist wohl in dem Absatz "Die einen verachten alle, die eine von der eigenen abweichende Nationalität, Hautfarbe oder geschlechtliche Orientierung haben, der Dummbatz schreckt nicht einmal vor der Ablehnung seiner selbst in ein paar Jahren zurück." zu finden.

Solange man bequem dem anderen Geschlecht den Schwarzen Peter für alles zuschieben konnte, war es für Frau Berg kein Problem, sich den männerfeindlichen "ismus" namens Feminismus auf die Fahne zu schreiben. Nun aber, da es nicht mehr bloß gegen die "Anderen", gegen die Männer geht, sondern zunehmend gegen alte Männer und bald vermutlich generell gegen sämtliche Alten - da fühlt sich Sibylle Berg, 54 Jahre jung, auf einmal selber auf den Schlips getreten!

Zum Wiehern, wie viele Leute Diskriminierung erst dann schlimm finden oder überhaupt erst bemerken, sobald sie selbst davon betroffen sein könnten!

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