Freitag, Juni 10, 2016

Vermischtes vom 10. Juni 2016

1. Gestern berichtete Genderama über die Verfassungsklage der FDP gegen die Diskriminierung von Männern in Nordrhein-Westfalen. Grundgesetz hin oder her – die Sache hat einen Pferdefuß. Einer Verfassungsklage müssten sich mindestens 20 Prozent der Abgeordneten anschließen; die CDU scheint davor aber aus Angst vor politischen Konflikten zurückzuschrecken:

In einem Entschließungsantrag, den die CDU ebenfalls heute im Plenum einbringen will, steht zwar: "Der Verfassungsgrundsatz, nach Eignung, Leistung und Befähigung zu befördern, darf nicht ausgehöhlt werden." In Parteikreisen heißt es jedoch, NRW-CDU-Chef Armin Laschet wolle das Thema vor dem Landesparteitag am Wochenende nicht an die große Glocke hängen, weil er internen Gegenwind der Frauenunion fürchte.




2. Eine britische Spitzenakademikerin betitelt junge Frauen, die unfähig sind, abweichende Meinungen seelisch zu ertragen, in ihrem aktuellen Buch als "Generation Schneeflocke"

It describes a fragile, thin-skinned younger generation that can’t cope with conflicting views, let alone criticism.

(...) It illustrated this generation’s almost belligerent sense of entitlement. They assume their emotional suffering takes precedence. Express a view they disagree with and you must immediately recant and apologise.

But as I argue in my new book - I Find That Offensive! - Generation Snowflake believe it’s their right to be protected from anything they might find unpalatable.

This mindset is particularly rife in universities. The examples are beyond parody: a National Union of Students conference banning clapping as it might trigger trauma (‘please use jazz hands’, delegates were told); the Edinburgh University student threatened with expulsion from a meeting after raising her hand in disagreement.

(...) Students demand that universities are ‘safe spaces’, free from opinions that will make them feel uncomfortable. There has been a rise in ‘No platforming’ - barring someone with controversial views from speaking at an event at all.

Faced with such thin-skinned students, no wonder Oxford University has introduced ‘trigger warnings’ about ‘potentially distressing subject matter’ in law lectures on cases involving sexual violence.

(...) And now there’s something new to fear. Conservative MP Maria Miller’s House of Commons women and equalities committee has launched an inquiry into sexual harassment and violence in schools. A report from the committee says: ‘In school corridors and playgrounds, sexually charged behaviour drives young people’s physical interactions.’ But a look at the ‘evidence’ suggests an expansive definition of what constitutes sexual harassment.

(...) I am particularly concerned we are teaching girls to see themselves as victims. Recent research showing that fewer young people are going to nightclubs is revealing. It’s not because they can’t afford it.

Rather, women cite reasons such as the fear of encountering drunken men who may try to take advantage of them. How sad that modern women are frightened enough to associate a night out with sexual assault.

Many say they prefer to socialise on the internet. Not only is this retreat from the public sphere damaging - it’s not safe either.

The Reclaim The Internet campaign, launched last month by MPs including Maria Miller and Labour’s Yvette Cooper, focuses on the impact sexist trolling has on young women - yet it only fuels stereotypes of them as weak and fragile.

Of course, it’s not just women who embody Generation Snowflake and not every young person fits the criteria.

But there is a strand of self-absorption and fragility running through this generation; all too ready to cry ‘victim’ at the first hint of a situation they don’t like.


Anne Wizorekz sagte zum Höhepunkt der #Aufschrei-Debatte über sexuelle Belästigung einmal: "Für ganz viele Frauen ist es extrem schlimm, einfach schon auf die Straße zu gehen". Solche Statements hätten wunderbar in diese Analyse gepasst.



3. Mittlerweile gilt es als sexistisch, wenn man erwähnt, dass Hillary Clinton eine 12.495 Dollar teure Giorgio-Armani-Jacke trägt, wenn sie über ökonomische Ungleichheit spricht.



4. Die Post:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

als relativ neuer, aber regelmäßiger Leser Ihres Blogs schreibe ich Ihnen, um Sie auf den Kommentar von Frau Mikich in den gestrigen Tagesthemen zum US-Wahlkampf aufmerksam zu machen.

Ich bin wahrlich kein Anhänger von Donald Trump, auch ich halte ihn für einen Sexisten, aber leider reiht sich dieser Kommentar in die stark einseitige Berichterstattung deutscher Medien zum US-Wahlkampf ein. Mit seiner Position trägt Frau Mikich kein bisschen dazu bei, das Phänomen Trump verständlich zu machen. Würde man nur deutsche Medien verfolgen, müsste man die Amerikaner für vollkommen durchgeknallt halten. Tatsächlich lässt sich Trump aber nur aus dem tiefen Unbehagen weißer amerikanischer Männer aus der Unterschicht gegenüber einer Politik, die ihnen nichts weiter zu bieten hat als Abwertungen und Beschimpfungen, erklären.

"Check your privilege" - nun, ich denke das haben die Trump-Anhänger getan, und dabei festgestellt, dass sie keine Privilegien besitzen, sie aber trotzdem als "das Böse schlechthin" dargestellt werden; Stichwörter hierzu: male privilege, rape culture, male tears, mansplaining ... Die Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Leider wird von feministischer Seite nie verstanden, dass für einen weißen Mann aus der Unterschicht die Tatsache, dass die Spitzen der Gesellschaft ebenfalls männlich dominiert sind, vollkommen irrelevant ist. Männer sind eben keine geschlossene Gruppe, sondern Individuen.

Ist Trump sexistisch? Ja, das ist er. Aber der Kommentar von Frau Mikich ist nicht minder sexistisch, geht sie doch davon aus, dass Trumps Sexismus Ergebnis überschießender männlicher Hormone sei. Nun, dann ist es wohl gerechtfertigt, diese Abwertung männlicher Sexualhormone ihren überschießenden weiblichen Sexualhormonen zuzuschreiben. Es ist ja an unfreiwilliger Komik kaum zu überbieten, dass Frau Mikich für Trumps Sexismus ihrerseits nur eine sexistische Erklärung zu bieten hat.


Auch die Facebook-Kommentare unter dem verlinkten Video äußern sich vielfach kritisch zu der Art, wie Sonia Mikich das Thema angeht.

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