Montag, Mai 23, 2016

Vermischtes vom 23. Mai 2016

1. In ihrem Artikel Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodell setzt sich Bettina Hammer auf Telepolis mit aktuellen Tendenzen zur Spaltung der Gesellschaft durch ein Sicherheitsdenken auseinander, das sie als "Darwinismus im Beziehungsreich" bezeichnet.

Als Ursachen macht sie zum einen eine schleichende geistige und körperliche Gleichschaltung durch zunehmende Digitalisierung aus, die dazu führt, dass man sich sowohl privat wie auch öffentlich, sowohl im Internet wie auch in der Realität, nur noch in einer Filterblase aus Gleichgesinnten bewegt:

Der eigene Horizont wird eingeschränkt und durch die Ähnlichkeiten mit den Gesuchten wird dies verstärkt, so dass die Auseinandersetzung mit Andersdenkenden und -aussehenden entfällt.


Zum anderen sieht Hammer den aus der Sicherheit solcher Filterblasen heraus agierenden Netzfeminismus als Attacke auf die zwischenmenschliche Toleranz:

Belästigung ist an sich schon immer ein Tatbestand gewesen, der auf dem Empfinden basiert, doch in Verbindung mit Sexualität wird sie in Zeiten von #aufschrei und Co. zu einem gesellschaftlichen Ausgrenzungswerkzeug.

(...) Hier wird klar, dass nicht das Miteinander und das Lernen voneinander zum Ziel wird, sondern das Gegeneinander. Die Angst, in dieser Hinsicht als sexistisch, rassistisch, homophob ... dargestellt zu werden, steigt, auch gerade in Zeiten von Mikroaggressionen.

(…) Der Gescholtene wird somit vom "schusseligen Schüchti, der halt nicht weiß, wie er jemanden anspricht" zum "mikroaggressiven Sexisten" - das Mitgefühl oder gar die Sympathie wird automatisch in Antipathie und Verurteilung umgewandelt. Derjenige aber, der diese Antipathie und auch die Verurteilung verursacht, hat ob der fehlenden Nachfrage auch keine Gelegenheit mehr, seine eigenen Beweggründe und Ansichten zu hinterfragen, er bleibt gefangen in seiner Ansicht und seinen Ressentiments. Diese Entwicklung führt nur weiter zu einer seit Jahren andauernden Spaltung der Gesellschaft, statt auf ein Miteinander, auf Mitgefühl und Versöhnung zu setzen.


Der Leser, der mich auf Hammers Artikel aufmerksam machte, merkt dazu an:

Bettina Hammers Artikel schlägt im Grunde in dieselbe Kerbe, wie die gestern geäußerte Kritik an dem eigentlich in allen Punkten zutreffenden Artikel von Stephan Schleim: Solange sich die Männerbewegung ausschließlich im Netz manifestiert, solange es dabei bleibt, daß in einer abgeschotteten virtuellen Welt Gleichgesinnte in Filterblasen miteinander "Dampf ablassen", wird sich in der realen Welt nur wenig ändern - weil der Feminismus in dieser realen Welt auch weiterhin alle Schlüsselpositionen in Politik und Medien besetzt hält. Es reicht also nicht, lediglich ein AndersDENKENDER zu sein. Man muss wohl auch anders HANDELN als bisher.


Das ist wohl in der Sache unbestreitbar richtig. Versuche, diese Punkte zu thematisieren, haben bislang aber lediglich zu erheblichen Aggressionen in der maskulistischen Blogger-Community geführt.



2. Was ein Pfarrer durchmacht, der seit einiger Zeit von einer Frau gestalkt wird, ohne dass jemand eingreift, berichtet Merle Schmalenbach in der ZEIT.



3. Die männerpolitische Organisation MANNdat hat Sabine Zimmermann, im Bundestag vertretene Politikerin der Partei Die Linke, interviewt: "Arme Männer sterben früher".



4. Eine Feministin aus Österreich sieht das Männerwahlrecht mehr und mehr als Problem.



5. Ein Gastautor bei Roland Tichy schildert seine Erfahrungen als Biologe im Gender-Seminar.



6. Im von Angela Merkel als beispielhaften Erfolg ihrer Flüchtlingspolitik vorgestellten türkischen Camp Nizip sollen bis zu 30 Jungen sexuell missbraucht worden sein.



7. In Großbritannien steigt die Zahl von Sexualstraftaten, die von Frauen begangen werden, stark an. (Es kann sich hierbei natürlich auch um ein Aufweichen der Dunkelziffer handeln.)



8. Männliche Opfer sexuellen Missbrauchs unternehmen eine politische Radtour von Manchester nach London, um auf den Mangel an Hilfsangeboten hinzuweisen.



9. Off-topic: Die Islamkritikerin Mina Ahadi erklärt in einem Offenen Brief an Frauke Petry, warum sie sich nicht mit der AfD treffen möchte.

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