Dienstag, März 15, 2016

Lesermail (anonymer Brief)

Normalerweise erhalte ich Spenden für meine journalistische und politische Arbeit per Banküberweisung oder PayPal, und Leser schreiben mir per Mail, wobei ich immer wieder darum gebeten werde, ihren Namen nicht zu veröffentlichen, weil sie andernfalls berufliche oder private Nachteile befürchten. Heute habe ich eine Spende per Post erhalten – ganz herzlichen Dank dafür! –, die von einem Brief mit dem folgenden Inhalt begleitet wurde:

Lieber Herr Hoffmann,

ich hasse anonyme Briefe, jetzt schreibe ich selbst einen. Der Grund dafür ist ganz einfach und traurig: Wenn öffentlich wird, dass ich Sie unterstütze, bin ich medial tot. Ich will mal offen lassen, ob ich in der Politik, Wirtschaft, in der Unterhaltungsbranche tätig bin. Vielleicht arbeite ich ja auch im öffentlichen Dienst oder bin ein Staatsbeamter. Vielleicht bin ich sogar eine Frau. Ich stehe nicht ganz an der Spitze der Nahrungskette, bin aber auch keine ganz kleine Nummer. Ein B-Promi? Egal. Ich bin seit Jahren Genderama-Leser, und ich finde das, was Sie machen, enorm wichtig. Sie müssen unterstützt werden. Ich tue das jetzt, mit einer kleinen Spende. Ich habe vor, weitere folgen zu lassen. Sehen Sies einfach als längst fällige Nachzahlung von Abonnementgebühren. Denn Ihr Blog muss bleiben. Sie können mit Ihrer unaufgeregten und intelligenten Art für die Männerbewegung wesentlich mehr tun, als wenn ich den Märtyrer spiele. Feigheit meinerseits? Ja, mag sein. Ich bin nicht zum Helden geboren. Ich habe keine Lust, mich in einer Talkshow zum Nazi machen zu lassen, nur weil ich den allgegenwärtigen Feminismus nicht lobpreise. Es ist für eine Initiative wie die Männerbewegung wichtig, dass jemand die Wahrheit gut und eloquent formuliert, und genau das tun Sie, Herr Hoffmann.

Mit vielen Grüßen, viel Glück weiterhin

Ein Sympathisant der linken, nicht-sexistischen Männerbewegung

PS Wenn Sie das veröffentlichen: Ich fordere die vielen Genderama-Leser auf, auch etwas zu tun. Spenden oder outen – eins von beiden.


Nach der Lektüre solcher Briefe finde ich immer wieder bemerkenswert, welche Kultur der Angst relativ wenig Leute wie Andreas Kemper, Thomas Gesterkamp und Ralf Homann mit ihrem dämonisierenden Beiträgen über unsere soziale Bewegung gezüchtet haben. Und natürlich frage ich mich, ob ich selbst jemals erfahren werde, wer sich denn nun hinter dieser Zuschrift verbirgt.

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