Sonntag, September 14, 2014

DER SPIEGEL von morgen: "Angry white man"

Im aktuellen SPIEGEL, der ab morgen im Handel liegt, bezieht der Journalist Jan Fleischhauer Stellung zu jenem Teil der Kette von Ad-personam-Attacken Christina Schildmanns und Anna-Katharina Meßmers in der "Zeit", der Fleischhauer persönlich zum Ziel hat.

Fleischhauer stellt in seiner Kolumne heraus, wie unterschiedlich unsere Gesellschaft weibliche und männliche "Verlierer" behandelt: Die einen verdienen Mitleid und Unterstützung, die anderen Verachtung und Häme. Bezeichnenderweise wird diese Haltung besonders stark von Menschen vertreten, die sich gerne als emanzipiert und progressiv zu inszenieren versuchen. Ergänzend berichtet Fleischhauer auch über den Hintergrund des umstrittenen Ausdrucks, der als Überschrift seiner Kolumne dient:

Der Begriff "angry white men" ist von dem Soziologen Michael Kimmel geprägt worden. Kimmel glaubt, dass die Welt ein besserer Platz wäre, wenn Männer mehr wie Frauen würden, also irgendwie entspannter und weniger zornig. Wie man zu der Auffassung gelangen kann, Frauen hätten ihre Gefühle besser im Griff, ist mir ein Rätsel. Ich persönlich lehne solche Geschlechterklischees eher ab. Aber ich bin ja auch konservativ und nicht links.


Man hätte erganzen können, dass Kimmel (und über Kimmel auch Christina Schildmann und Anna-Katharina Meßmer) schlicht den in den USA wohlbekannten rassistischen Slogan von den "angry black men" für eigene Zwecke umformte: Rassisten möchten mit solchen Etiketten erreichen, dass eine Debatte darüber, aus welchen berechtigten Gründen schwarze oder weiße Männer "angry" werden, am besten gar nicht erst entsteht. Sie sollen durch ihren Zorn schlicht als Bedrohung markiert und abgewertet werden. Wie begeistert auch das Bundesforum Männer auf Kimmels Rassismus ansprang (Genderama berichtete), sagt einiges über die Befindlichkeiten in dieser stark profeministisch orientierten Vereinigung aus.

"Die Pathologisierung des Gegenübers ist in der Politik eine beliebte Methode", stellt Fleischhauer im letzten Absatz seiner Kolumne fest. Aus der feministischen Politik zumindest sind derlei Pathologisierungen nicht wegzudenken.

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