Mittwoch, Mai 21, 2014

"Sex-Lehrer von Aarau": Opfer erhält späte Strafe

Wenn Sie nur die Überschrift dieses Genderama-Beitrags lesen, für die ich die Schlagzeile des betreffenden Zeitungsartikels übernommen habe: Was glauben Sie, worum es in diesem Beitrag gehen könnte und welches Geschlecht der Täter bzw. welches Geschlecht das Opfer haben wird?

Hier ist der Artikel.

Die Raster, die das Denken vieler Journalisten offenbar nicht mehr verlassen kann, sind mittlerweile geradezu faszinierend. In einem Gerichtsverfahren stellt sich zwar heraus, dass eine Frau einen Mann mit massiven Falschbeschuldigungen überzogen hat:

Die erfundenen Vorwürfe, die jeweils neue Strafverfahren auslösten, hatten drei fatale Folgen: Erstens verging bis zum Prozess gegen den Lehrer so viel Zeit, dass dieser eine vergleichsweise milde Strafe davontrug. Zweitens verspielte Lisa damals vor Gericht sämtliche Glaubwürdigkeit. Und drittens drehte der Lehrer anschließend den Spieß um und zeigte Lisa wegen mehrfacher falscher Anschuldigung an.


Trotz der unbestritten erfundenen Vorwürfe peitscht der anonyme Verfasser dieses Artikels durchgehend eine Rhetorik von der Frau als Opfer durch. Das beginnt in der Überschrift, in der der Lehrer beschimpft wird und die Rede davon ist, dass das "Opfer", also die Falschbeschuldigerin, bestraft würde, und zieht sich durch den gesamten Beitrag. Die Frau "musste büßen", ihr "ging es schlecht", sie musste sich "unter Tränen" vor der Richterin verantworten, nachdem "ihre Welt zusammenbrach", weil sie "von ihren Eltern verstossen wurde und sich ihre Klassenkameraden von ihr distanzierten". Besonders schmerzlich habe sie es empfinden müssen, "dass sie auch den Gegenanwalt bezahlen und die Verfahrenskosten tragen muss". Vom falschbeschuldigten Mann hingegen heißt es nur, dass ihm "die Vorwürfe nicht nachgewiesen werden" konnten. Skandalös scheint für den Verfasser des Artikels vor allem zu sein, dass der Lehrer für die erfundenen Vorwürfe nur eine milde Strafe davontrug und er den Spieß dreist umkehrte, wie es in dem Artikel heißt.

Fazit der Geschichte: Der "Sex-Lehrer", also der mit Falschbeschuldigungen überzogene Pädagoge, "wurde fristlos entlassen, in Untersuchungshaft genommen und im Herbst 2012 wegen Sex mit einer Minderjährigen sowie Pornografie zu drei Jahren Gefängnis und einem vierjährigen Berufsverbot verurteilt". Dass dies bei ihm irgendein Ungemach verursacht haben könnte, davon erfahren wir nichts; das journalistische Mitleid ist schließlich für die Falschbeschuldigerin reserviert. Sie, das "Opfer", bekommt von der Richterin eine bedingte Geldstrafe plus 1000 Franken auferlegt.

kostenloser Counter