Montag, März 03, 2014

Julia Schramm aus Piratenpartei ausgetreten?

Wie der Berliner Kurier berichtet, soll die Radikalfeministin Julia Schramm aus der Piratenpartei ausgetreten sein. Damit bezieht sich die Zeitung auf eine entsprechende Mitteilung Schramms über ihren Twitter-Account. Die demnach ehemalige Piratin gehörte zu dem Flügel um Oliver Höfinghoff und Anne Helm, der die Partei in den radikal linken Bereich zu ziehen versucht. Sie beeinflusste die Außenwahrnehmung der Piraten damit in den letzten Jahren stark, war aber im Laufe der letzten Jahre zugleich immer umstrittener. Im feministischen Kontext forderte Schramm das Recht auf Abtreibung bis zum neunten Monat, erklärte, nie wieder Wahlkampf für eine Penisliste machen zu wollen, und favorisierte das Blog "Society for cutting up many", das sich Massenmordphantasien an Männern widmet. In der aktuellen Debatte um das Bombardement Dresdens im Zweiten Weltkrieg hatte sie die etlichen tausend getöteten Deutschen mit dem Wort "Kartoffelbrei" verhöhnt (in dem Kampfruf "Sauerkraut, Kartoffelbrei – Bomber Harris, Feuer frei"). Die auf Twitter geäußerten Reaktionen auf den von Schramm behaupteten Austritt rangieren von "Danke dir für alles <3" (Anatol Stefanowitsch) bis zu "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff" (Stephan Ewald).

Der angebliche Parteiaustritt Schramms überrascht vor dem Hintergrund der Berichterstattung über die aktuelle Stimmungslage in Schramms Berliner Landesverband. Dieser sei der tageszeitung zufolge auch nach dem #bombergate-Debakel "selbstbewusst wie eh und je und glaubt nicht, eigene Fehler in der Debatte gemacht zu haben". Immer noch, so die taz, setzten die Berliner Piraten auf Provokation:

Im Tagungsraum im ersten Stock des Gebäudes des Neuen Deutschlands am Ostbahnhof in Berlin befestigten sie an einem Fenster eine Fahne auf mit der Aufschrift "No Masters - No Slaves - No Gods", einem fünfzackigen schwarzen Stern und dem Frauensymbol. Die Flagge wird etwa über einen anarchistischen Versandhandel verkauft. Bei einer Abstimmung waren rund 80 Prozent der etwa 200 Anwesenden dafür, die Flagge aufzuhängen. Jemand aus dem Awarenessteam nahm sie später allerdings ab, nachdem es Hinweise gab, die Flagge sei rassismusverharmlosend.

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