Sonntag, Januar 26, 2014

"Tagesspiegel" schreit auf: Frauenverachtender Sexismus beim STERN!

Der Aufschrei nach dem "Stern"-Bericht über Rainer Brüderles Frauenbild war gewaltig. Das Magazin, das sich vor einem Jahr am lautesten über alltäglichen Sexismus empörte, provoziert nun selbst einen #aufschrei.


Und so sieht der frauenverachtende Sexismus in dem Hamburger Magazin laut "Tagesspiegel" aus:

Einige Redakteure, auch aus der Führungsetage, zeigen wenig Hemmung, jüngeren Damen ihren selbstsicheren Charme aufzudrängen. Dabei verrutscht manchem Herren, dessen Lebensalter sich mit Volldampf dem von Brüderle und anderen schamlosen Böcken nähert, dann auch schon mal der Blick eine Etage tiefer. Eben so fühlte sich beim vergangenen Bundespresseball eine recht junge Redakteurin eines anderen Verlages begutachtet. Sie verteilte zu später Stunde die gerade angelieferte Ballzeitung und machte gleich Bekanntschaft mit dem, was der "Stern" damals meinte, als die Redakteure Franziska Reich und Andreas Hoidn-Borchers beschrieben, woran der "alltägliche und allnächtliche Sexismus" zu erkennen sei: "Ein bisschen Gockelei, ein taxierender Blick, ein unangenehmes Kompliment. Einfach ein bisschen zu viel chauvinistische Nähe." Die Redakteurin erzählt die Situation so: Ein altgedienter und lebenserfahrener "Stern"-Mann habe ihr, der drei Jahrzehnte jüngeren, ihm unbekannten Kollegin tiefen Blickes zugeraunt: "Da will man ja glatt die Zeitung wegwerfen und die Frau behalten!"

Der "Stern"-Mann sagt, später danach gefragt, er könne sich an einen solchen Satz wirklich nicht erinnern und sei erschrocken, weil er sich um einen anderen Umgang mit Kolleginnen bemühe.


Verzeihung?

Sorry, WORAUS genau besteht der mal wieder aufschreiwürdige Skandal? Ein Mann macht einer Frau ein Kompliment. Bisher fällt es mir schwer, das Vergehen in dieser Handlung zu erkennen? Aber nein, jetzt lese ich genauer: Dieser und andere, offenbar unbekannte, Täter befinden sich in einem "Lebensalter", das sich "mit Volldampf dem von Brüderle und anderen schamlosen Böcken nähert" und erdreisten sich trotzdem, "jüngeren Damen", ja sogar einer glatt "drei Jahrzehnte jüngeren" Kollegin aus einem anderen Verlag ein Kompliment zu machen? OBWOHL SIE SEHR GENAU WISSEN MÜSSTEN, DASS EIN ÄLTERER MANN FÜR EINE JÜNGERE FRAU UNMÖGLICH EROTISCH ATTRAKTIV SEIN KANN?! Und das war doch schließlich der Sinn der ganzen Aufschrei-Aufklärungskampagne: erotisch unattraktiven Kerlen klarzumachen, dass sie gegenüber jungen, atraktiven Frauen gefälligst die Klappe zu halten haben und am besten auch ihre Blicke in eine andere Richtung wenden sollten.

Wenn sie das nicht tun, dürfen sie nämlich, so wie Brüderle vom "Tagesspiegel", als "schamlose Böcke" beleidigt werden. Wie sehr der "Tagesspiegel" auf diese Karte setzt, wird klar, wenn man wahrnimmt, wie oft er geradezu zwanghaft die Alterskarte spielt: "jüngere Damen ... Lebensalter ...recht junge Redakteurin ... altgedienter und lebenserfahrener ... drei Jahrzehnte jüngeren ..." Ich kotze gleich. Altersdiskriminierung? Ja, aber das würde man nur in einer vernunftgeleiteten Gesellschaft so sehen. Das Deutschland der Gegenwart hingegen ist orwellscher Logik unterworfen: Verächtlichmachen von alten Männern ist okay, die haben eh bald ausgedient, gehören auch keiner "werberelevanten Zielgruppe" mehr an, und die Diskrimininierung von Menschen, die die eigene journalistische Szene gerne herabsetzt, gilt in unseren Medien nun mal nicht als Diskriminierung. Wenn die Herrscherklasse unserer Gesellschaft, nämlich die jungen Frauen, von solchen Komplimenten nicht verschont bleiben, dann gilt das als ebenso un-er-TRÄG-lich wie wenn vor Jahrzehnten in den Südstaaten der USA eine weiße Lady von einem Schwarzen angesprochen worden wäre: Diese ekelhaften Kreaturen wissen ganz einfach nicht, wo ihr Platz ist.

Der durchgeknallte "Tagesspiegel"-Artikel endet übrigens allen Ernstes mit folgendem Geheuchel:

Der Brüderle-Text der "Stern"-Autoren, die derart verhaltensauffälligen Männern damals einen "Testosteroneinschuss wie bei einem Pubertisten" attestierten, endet übrigens so: "Es ist eine Frage des Respekts, den man sich gegenseitig entgegenbringen sollte, egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts. Es geht um ein Mehr an Zivilisation."


Und wo soll es mit unserer Zvilisation nur hinkommen, wenn so ein alter Sack tatsächlich meint, dass er noch das Recht habe, ein paar nette Worte zu einer jungen Frau zu sagen?

Nein, ich bin zu streng mit dem Artikel; so schlecht ist er nicht. Immerhin macht er das sichtbar, was von der selbstgerechten Aufschrei-Rhetorik oft verdeckt geblieben ist. Warten wir noch ein paar Jahre, und die Selbstentblößungen werden immer offener. Statt dass in einem Absatz etliche Male ein Mann über sein Alter gebrandmarkt wird, dann vielleicht schon bald über seine finanzielle Situation. Oder darüber, dass er nun wirklich nicht sehr attraktiv aussieht. Wer schützt junge, gutaussehende und beruflich erfolgreiche Frauen nur vor der Anmache durch derartige Gestalten?

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