Donnerstag, September 12, 2013

Preußische Allgemeine berichtet über den Streik der Männer

Am 7. September berichtete die Preußische Allgemeine Zeitung in einem Artikel von Friedrich List (leider nicht online) über den Streik der Männer, wobei sich List auf den entsprechenden US-Bestseller von Dr. Helen Smith bezieht und dessen Kernthesen zusammenfasst. In dem Artikel heißt es weiter:

Der feministische Soziologe Michael Kimmel sieht die jungen Männer als Leistungsverweigerer, die Pornos gucken und ihre Mitstudentinnen vergewaltigen, wenn sie sich nicht gerade ins Koma trinken oder mit ihrer X-Box spielen. Amerikanische Konservative schlagen in dieselbe Kerbe – das "man shaming" hat Konjunktur. Eine feministisch inspirierte Publizistik macht Männer für so ziemlich alles verantwortlich, was schief läuft. Aber in Internet-Foren, Blogs und You-Tube-Kanälen sammeln sich andere Stimmen.


Im folgenden wird die internationale MGTOW-Bewegung zwischen Norwegen und Indien ausführlich vorgestellt (MGTOW: Men Go Their Own Way) und in diesem Zusammenhang auch ihr weltanschaulicher Hintergrund kurz dargelegt:

Sie waren unzufrieden mit der Art und Weise, wie Frauen, aber auch die größere Gesellschaft mit Männern umgehen. Der Wert von Männern, so stellten sie fest, bemesse sich nach ihrem Nutzen für andere. Nur ein nützlicher, sich selbst verleugnender Mann sei ein guter Mann, mithin ein guter Ernährer und Beschützer. MGTOW ist das Gegenmodell und gleichzeitig eine Absage an diese traditionelle Rolle. (...) MGTOWs leben das, was Helen Smith als Problem ansieht, als befreienden Lebensstil. Sie diskutieren weder mit Michael Kimmel noch mit Hanna Rosin oder mit konservativen Meinungsführern, die immer noch wollen, dass sie ihr Land verteidigen und eine Familie ernähren. Sie sind nicht im Streik. Sie gehen einfach. (...) Weder Traditionalisten noch Feministinnen seien an einer wirklichen Gleichberechtigung interessiert.


Hier leitet der Artikel "zu der wachsenden Zahl US-amerikanischer Männerrechtler" über, "die beispielsweise einschneidende Reformen des Scheidungs- und Familienrechts fordern", auf die MGTOW-Anhänger aber keine Hoffnung mehr setzen:

Seinen eigenen Weg gehen – das heißt nicht nur Verantwortung für sich übernehmen, vorzusorgen und die Konsequenzen seines Handelns zu akzeptieren. Es heißt auch, sich von einem System unabhängig zu machen, das in Männern wenig mehr als willige und jederzeit ersetzbare Arbeitskräfte sieht. Einem System, das auf dem Weg über Steuern und das Scheidungsrecht den Männern nimmt, um Frauen zu privilegieren, sich um Leistungen für Männer aber drückt.


Vor diesem Hintergrund kommt List darauf zu sprechen, dass sich auch hierzulande "eine wachsende Zahl von Männern gleichzeitig traditionellen und zeitgemäßen Erwartungen" entziehe und zitiert dafür Zahlen, die von dem "renommierten Männerforscher Walter Hollstein" angeführt werden, wobei sich Hollstein auf Daten des Statistischen Bundesamtes stütze. Auch der "Publizist und Männerrechtler Arne Hoffmann" bestätige Hollsteins Beobachtungen. Hoffmann sehe hier aber durchaus auch eine Chance für eine fairere Männerpolitik: "Es wird vielleicht noch einige Jahre dauern, aber dann dürfte diese Entwicklung so unübersehbar sein, dass man sich auch hierzulande fragen muss, wie unsere Gesellschaft inzwischen mit Männern umspringt."

Die Preußische Allgemeine Zeitung wird der Wikipedia zufolge von einigen linken Politikwissenschaftlern der Neuen Rechten zugeordnet, die Redaktion selbst empfindet diese Zuordnung als abwegig. Wer weiß, wie sehr Wikipedia-Artikel mittlerweile ideologisch frisiert werden, dürfte eher der Redaktion zustimmen, zumal der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer dem Blatt im Jahr 2010 anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums in einem Grußwort attestierte, "klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition" zu sein.

Wie gut unterrichtete Kreise verlauten lassen, wird demnächst eine weitere stramm konservative Zeitung das Thema Männerdiskriminierung aufgreifen. Linke Blätter ignorieren es derzeit noch immer. Allerdings geht Hoffmann ... Quatsch ... gehe ich davon aus, dass auch das nicht ewig durchzuhalten ist.

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