Freitag, Mai 17, 2013

Lesermail (Pearl Jam)

Genderama-Leser Joachim T. mailt mir heute:

Obwohl ich die Musik von Pearl Jam seit langem kenne, ist mir erst jetzt aufgefallen, wie oft Themen des Maskulismus bzw. der Gewalt durch Frauen behandelt werden.

"Alive" handelt von einer Mutter, die ihrem Sohn den Vater vorenthält und den Vater lieber tot sehen möchte.

"Release" ist der Ausdruck einer ganz klar formulierten Sehnsucht nach dem Vater bzw. der Initiation durch ihn zum Mannsein.

"Jeremy" handelt von einem Jungen, der in der Schule gewalttätig wird, nachdem er von seiner Mutter vernachlässigt wurde, und der Vater das nicht erkannt hat. Eine grandiose Strophe beschriebt den modernen Umgang von Frauen mit Jungen sehr treffend "And the boy was something that mommy wouldn't wear."

"Rearviewmirror" thematisiert Gewalt gegenüber Männer. Das "Time to emancipate " spicht Bände in einer Zeit, da dieses Wort für Frauen reserviert war.

In "Daughter" geht es dem Songschreiber zufolge um ein Mädchen mit Lernschwierigkeiten. Im Songtext wird dabei allerdings nur die Mutter thematisiert, die die Tochter offensichtlich unter Druck setzt und Gewalt anwendet.

Dabei war die Gruppe durchaus zu kritischen Tönen gegenüber Männer fähig, z. B. in dem Song "Nothingman".

Ich könnte jetzt weitere aufzählen, aber ich denke, Männer sollten die Texte selbst erforschen. Da bei vielen Gruppen aber eigentlich immer der Mann gewalttätig und böse ist und in Songtexten eher die Suche nach der Freundin oder Mutter stattfindet, ist Pearl Jam einfach zu interessant. Vielleicht ein Ansporn zu einer maskulistischen Musikkritik?

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