Dienstag, April 09, 2013

Brillanter Artikel im "Freitag": Was Arne Hoffmann so gefährlich macht

Bereits letzte Woche hatte ich darauf hingewiesen, dass auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe der feministischen Wochenzeitung "Der Freitag" die Überschrift prangt "Maskulisten nehmen den Feminismus von links und rechts unter Beschuss. Woran erkennt man sie?" Nachdem auf der Website von Gerhard Hafner, Verfasser dieses Artikels, häusliche Gewalt ganz nach dem Muster des klassischen Sexismus als synonym mit Männergewalt dargestellt wird, hatte ich von diesem Beitrag das Schlimmste erwartet – zumal ich weiß, wie Leute wie Hafner etwa von dem Anti-Gewalt-Berater und -Pädagogen Burkhard Oelemann eingeschätzt werden. Jetzt steht der Artikel des "Freitag" endlich online – und er ist gaaar nicht so schlecht wie befürchtet. Stattdessen führt er die gängige Maskulismus-Kritik sogar auf eine höhere Ebene als bisher.

Zugegeben: Über weite Strecken käut der Artikel nur die Polemik wieder, die wir schon seit Jahren kennen und setzt die diversen Versatzstücke nur neu zusammen. Auch warum das "Bundesforum Männer" von bösen, radikalen Maskulisten wirklich kritisiert wird (radikale Maskulistenclubs wie der Bund der Steuerzahler und der SPIEGEL wohlgemerkt), verrät Hafner seinen Lesern lieber nicht. Aber er hat immerhin kapiert, dass der Maskulismus keine rechte, sondern auch eine linke Bewegung ist, etwa wenn er sich (jetzt nicht lachen!) um den Soziologieprofessor Walter Hollstein formiert:

Der Antifeminismus ist also keineswegs nur am rechten Rand, sondern durchaus auch in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt. Das zeigen nicht nur gewendete Linke wie Amendt und Hollstein. Auch die Partei der Piraten hat trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihrer vorgeblich genderneutralen Philosophie ein massives Maskulismus-Problem.


Ist das nicht großartig? Endlich erkennt mal einer, was Hauptproblem der Piratenpartei ist. Die Konferenz am letzten Wochenende, mit all ihren Skandalen (Denk- und Kritikverbote, unklare Finanzierung etc.), wurde in Wirklichkeit von geschickt kostümierten Männern durchgeführt. Aber Hafner legt noch einen drauf, nämlich wenn es um den Autor der Zeilen geht, die Sie gerade lesen. Hier findet er deutliche Worte, die sich alle Männerrechtler mal bitte ganz klar vor Augen führen sollten:

In der "männerpolitischen Initiative" dieser netzaffinen Partei mit erheblichem Männerüberhang agitierten radikale Maskulisten wie Arne Hoffmann. Seine Pamphlete und Blogeinträge statten frustrierte Männer mit Munition für zermürbende Rosenkriege mit Expartnerinnen aus. Mit seinen sadomasochistischen Romanen ist dieser Schriftsteller jedoch durchaus anschlussfähig zu den neuen Mittelschichten mit ihren schicken Lifestyle-Experimenten.


Die Behauptung, ich würde Munition für Partnerschaftskonflikte liefern, ist zwar reines Herumphantasieren. Auch wüsste ich gerne, wer im Vergleich zu einem "Radikalen" wie mir bei Hafner als "gemäßigter Maskulist" durchgeht. Aber der Schlusssatz dieser Passage spricht endlich mal eine Wahrheit aus, die, seien wir doch mal ehrlich, viele Männerrechtler noch gar nicht richtig zu würdigen wissen: Es sind meine SM-ROMANE und nichts anderes, was es der Männerbewegung gestattet, aus der politischen Nische heraus die Brücke zu den "neuen Mittelschichten" zu schlagen. Ja-wohl.

Also worauf warten Sie noch? Helfen Sie mit, die Männerbewegung endlich salonfähig und dem Massengeschmack zugänglich zu machen. Kaufen Sie zum Beispiel Die Sklavenmädchen von Wiesbaden oder Hörig und ausgeliefert und leihen Sie es Ihren Nachbarn. Oder schicken Sie es Ihrem Abgeordneten. Nur so wird es mit unserer Bewegung weiter nach vorne gehen – tief hinein in die Mitte unserer Gesellschaft.

Nachtrag: Einer meiner Leser meint ernsthaft, Gerhard Hafner habe unbedingt noch meine Zugehörigkeit zu einer sexuellen Minderheit in den Artikel hineinpfriemeln wollen, so wie mancher bei einem Homosexuellen, dessen Meinung er nicht teilt, schreiben würde: "Er ist ein Dummschwätzer und außerdem schwul, was will man da schon erwarten?" Ich wäre beim Lesen des Artikels nie auf diesen Gedanken gekommen, so genderqueer korrekt wie Gerhard Hafner und der "Freitag" doch sind ...

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