Dienstag, März 13, 2012

Leserpost (Männerrechtler in Frankreich)

Seit gestern geht wieder verstärkt Leserpost bei mir ein. Einen ersten dieser Briefe möchte ich gerne hier veröffentlichen:

Lieber Arne,

ich hoffe das Internet-Du wird von Dir akzeptiert und nicht als negativ empfunden, obwohl wir uns nicht kennen.

Kurz zu mir, ich bin 43 Jahre, Scheidungsvater und darüber zur "Männerrechtsbewegung" gestossen, wie so viele andere auch. Ich engagiere mich in Frankreich bei einer politischen Väterrechtsbewegung ähnlich dem VAfK in Deutschland. Da ich aber gebürtiger Deutscher bin, sehe ich auch in einige deutsche Foren und Männersites rein.

Mir ist auch aufgefallen dass es viele "rechte" Männer in der Szene gibt, hüben wie drüben. Auch wir haben einige dieser Schreihälse in Frankreich. Leider ist das Bewusstsein vieler Männer noch voll feministisch durchgegendert, und wenn ich ihnen, sage dass ich über Jahre in einer Beziehung gelebt habe, in der ich durch meine Exfrau psychologischer und wirtschaftlicher Gewalt unterworfen wurde, so glauben es viele bis heute nicht. Deshalb kommen viele Männer erst als Trennungsvater zu uns, da sie hier merken, wie das System wirklich ist. Diese ändern ihre alten politischen und gesellschaftlichen Ansichten natürlich, und so steckt in einer Expertise von der Böll-Stiftung auch ein Körnchen Wahrheit … Das ist schade, macht es doch die Argumentation der richtigen Männerrechtsbewegung immer schwerer, da wir mit diesen Schreihälsen in einen Topf geworfen werden.

Ja, ich denke der Feminismus hat auch für uns Männer einiges Gutes hervorgebracht. Die meisten "rechten" Männer hätten es ohne ihn bis heute nicht geschafft, einen Vaterschaftsurlaub auch für Männer zu beantragen. "Rechte" Männer hier in Anführungsstrichen, da einige von ihnen oft einfach auch nur konservativ sind, aber durch ihre Äußerungen mit den rechten Männern in einen Topf geworfen werden. Wir brauchen eine feminismuskritische Männerrechtsbewegung, die stark genug ist, um unsere Positionen deutlich zu machen. Die die feministischen und sexistischen Thesen von Mann=Täter und Frau+Kind=Opfer durchbricht. Das geht aber nur, wenn wir uns zwar gegen den Feminismus engagieren, aber nicht militarisieren oder anderweitig gewalttätig werden. Ich sehe es bei einigen Vätern aus unserem Verein, die ihre Kinder teilweise über Jahre nicht sehen und deshalb ausflippen. Nachher heißt es dann, seht ihr, gut das wir diesem Mann sein Kind nicht gegeben haben. Es ist ein vom System gemachtes Problem, doch es schlägt gegen uns zurück.

Wir brauchen im wahrsten Sinne des Wortes jeden guten Mann, wir müssen unsere Aktivitäten bündeln und nicht durch Einzelaktionen bei Abgeordneten-Watch mit teilweise dummen Beiträgen die Politiker gegen uns aufbringen. Wir können nur mit besseren Argumenten überzeugen.

Deshalb bin ich froh, auch wenn wir sicherlich nicht in allen Männerthemen hundertprozentig übereinstimmen, trotzdem einen Freund im Geiste wieder aktiv auf der Bühne lesen zu können. Ich wünsche Dir viel Kraft und vor allem Erfolg. Lass Dich nicht unterkriegen!

Mit gleichberechtigtem Gruß

K. V.
Frankreich
Männerrechtler und Linksliberal

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