Freitag, Juli 24, 2009

Theater: Frauen werden hauptsächlich von Frauen benachteiligt

Laut einer US-Studie gibt es eine geschlechterspezifische Diskriminierung von Theaterautorinnen, was nicht so sehr überrascht wie die Tatsache, dass es hauptsächlich Frauen sind, die das weibliche Geschlecht diskriminieren.


Das berichtet heute Maxi Obexer in der "tageszeitung". Ein Auszug aus dem Artikel:

Die erste Studie nahm sich die Intendanten und künstlerischen Leiter von Theaterhäusern und Theatergruppen vor. Danach gefragt, ob es eine geschlechterspezifische Diskriminierung im Theater gebe, antworteten diese allesamt mit einem klaren Nein. Dass es faktisch eine weit größere Zahl an gespielten Stücken von männlichen Autoren gibt, erklärte man sich damit, dass Frauen weit weniger Stücke schrieben und anböten als Männer. Spontanes Gelächter erhob sich daraufhin im Publikum.


Gut, blökendes Gelächter gegen vernünftige Argumente war schon immer eine der Standardreaktionen der sich benachteiligt fühlenden Frau. Eine andere These zu vertreten als die von bösartiger, patriarchaler Unterdrückung – das ist aus deren Sicht ja auch vollkommen skurill. Nur leider lässt sie sich beweisen:

Datenbanken von Theaterstücken mit über 20.000 Einträgen belegen, dass etwa zwei Drittel von männlichen Autoren stammten. Danach seien Männer offenbar produktiver.


Warum sollte es im Theater auch anders aussehen als in sämtlichen anderen gesellschaftlichen Bereichen?

Weiter heißt es in dem Artikel:

Bei der zweiten Studie wurde ein Theatermanuskript an Theaterhäusern und Institutionen übers ganze Land verschickt. Dasselbe Theatermanuskript war einmal mit Mary Walker als Autorin versehen, ein anderes Mal mit Michael Walker. Die Reaktionen auf Mary Walkers Stück fielen bei weitem negativer, kritischer und perspektivloser aus als die Reaktionen auf Michael Walker. Die negativen Antworten auf Mary Walkers Stück waren jedoch ausnahmslos von Frauen formuliert. Anders gesagt: Männliche Leiter von Theaterhäusern behandelten Stücke von Frauen und Männern gleichwertiger, während Frauen einen deutlichen Unterschied machen würden. Ihr Urteil ließ sich vom Geschlecht merklich stärker beeinflussen, als das bei den männlichen Kollegen der Fall war.


Bei der dritten Studie schließlich hatte sich gezeigt, dass Stücke von männlichen Autoren genauso lange auf dem Spielplan standen wie die Stücke weiblicher Autoren, obwohl letzere mehr Gewinn abwürfen. Dies wurde als Diskriminierung von Frauen gewertet – was natürlich in einer politischen Szene absurd ist, die ansonsten sehr gerne ohne jeden Blick auf Leistungsunterschiede Männer und Frauen quotenmäßig gleichbügeln will.

Weiter im Text:

Viele hatten gedacht, dass die zunehmende Anzahl an Frauen, die leitende Positionen in den Theaterhäusern, Theatergruppen und Institutionen einnehmen, auch für ein besseres Gleichgewicht in den Produktionen sorgen würden. Doch dem ist nicht so. Die inzwischen steigende Zahl künstlerischer Direktorinnen hat keineswegs zu einer größeren Präsenz von Autorinnen auf der Bühne in den USA geführt. Sehr schwierig hätten es Stücktexte mit frauenspezifischen Inhalten, wenn sie, was gewöhnlich der Fall ist, von Autorinnen geschrieben sind. Doch am schwersten hätten es Stücke, wenn sie die ungleiche Behandlung von Frauen im Berufsleben thematisierten.


Ideologischer Quark findet inzwischen kein Publikum mehr? Die siebziger Jahre sind aus Sicht eines Großteils der Theaterbesucher endgültig vorbei? Na, das ist doch mal eine erfreuliche Meldung! Über Stücke, die eine schlechtere Behandlung von Männern im Berufsleben thematisieren (schmutzigere und tödlichere Jobs, größere Ausbeutung), kann man allerdings erst gar keine Studie anlegen. Solche Stücke gibt es nicht.

Schließlich gelangt der Artikel zu dem Fazit:

Es wäre den Versuch wert, eine ähnliche Untersuchung auch hierzulande durchzuführen, die herausfinden kann, in welchem Grad die Stutenbissigkeit von Frauen in höheren Positionen die Möglichkeiten von Künstlerinnen beeinträchtigt. Denn dass es sie gibt, gehört zum offenen Gemeinplatz. Selbst hartnäckige Frauenrechtlerinnen gestehen inzwischen ein, dass sie unter Frauen häufig die "schlimmeren Männer" antreffen. Korrekter wäre es allerdings, das fiese Verhalten fieser Frauen nicht dem männlichen Geschlecht unterzujubeln, wo es weiblich ist.

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