Freitag, April 24, 2009

Schweiz: Keine Gruppenvergewaltigung, keine Zwangsheirat

In der Schweiz sorgen zwei Fälle von "Verbrechen gegen Frauen" für Aufsehen, die es so nie gegeben hat. Betroffen sind in beiden Fällen Migranten.

Zum einen berichtet die "Weltwoche" ausführlich über eine Gruppenvergewaltigung, die keine war. Ein paar Auszüge aus dem Artikel:

«Am schlimmsten», klagt einer der Freigesprochenen, sei jedoch die Vorverurteilung durch die Polizei über die Medien gewesen. Das Bild der Sexmonster und Massenvergewaltiger wurde mit offiziellem Siegel verbreitet. Das mutet umso skandalöser an, als Severina ebenso wie die verhafteten Jugendlichen bereits in ihren ersten Aussagen von «freiwilligem Sex» gesprochen hatte. Trotzdem schilderte Rolf Nägeli, Fachgruppenleiter der Abteilung Kinderschutz der Stadtpolizei Zürich, am Tag der Verhaftung – live als Studiogast in der Sendung «10 vor 10» des Schweizer Fernsehens – den Sachverhalt als feststehend, ohne den geringsten Hinweis auf die Unschuldsvermutung oder das hängige Verfahren. Nägeli fabulierte von «Geständnissen», erzählte detailliert (und teilweise falsch), wie die angeblichen Vergewaltigungen abgelaufen seien. Und verbreitete ungeniert seine reichlich spekulativen Eindrücke aus einer Einvernahme: «Der Täter wirkte kaltschnäuzig auf mich. Für ihn war nie klar, dass es sich um eine Vergewaltigung handelt.»


Die herbeigezogenen Therapeuten waren dem Bericht zufolge auch keine Hilfe. Sie wollten die Jugendlichen lediglich mit eindringlichen Worten dazu drängen, ihre «Taten» endlich zu bereuen.

Natürlich blieb das Spektakel für die betroffenen Jugendlichen nicht ohne Folgen. Die "Weltwoche" führt weiter aus:

Dabei war die Grenze zwischen dem Opfer und den (vermeintlichen) Tätern noch selten derart fliessend wie in diesem Fall. Gewiss, es ginge nicht an, Severina zur Täterin zu machen. Die Dreizehnjährige hat die Dinge von Anfang an auf den Tisch gelegt, wie sie sind, hat nichts dramatisiert und die Angeschuldigten sogar entlastet. Severina bleibt in dieser Geschichte ein Opfer. Zu den Opfern zählen aber auch die Burschen, die tagelang in der Ungewissheit der Untersuchungshaft schmorten, um ihre Zukunft, den schulischen und beruflichen Werdegang bangten. Noch heute werden sie im privaten wie im beruflichen Umfeld als «Täter von Seebach» erkannt, abgestempelt, angerempelt, beschimpft oder bedauert. Sie leiden an psychischen Störungen und Alpträumen. Die Suche nach einer Lehrstelle war aussichtslos. Erst dank einer «ambulanten Massnahme» der Jugendanwaltschaft konnte letztlich etwas gefunden werden.

Die Vorwürfe der Jugendlichen an die Adresse der Polizei gehen aber noch weiter: Nach der öffentlichen Verhaftung hatte sich die Identität der «Täter» in den Quartieren schnell herumgesprochen. Bei einer Familie wurden Fensterscheiben eingeschlagen. Ein Zusammenhang mit dem «Fall Seebach» ist zwar nicht nachgewiesen, doch die geschockten Eltern trauten sich danach kaum mehr aus der Wohnung. Schlimm war auch, dass die Jugendlichen ihren Eltern, die sie in der Haft besuchten, nicht einmal ihre Sicht der Dinge darstellen durften (die Untersuchungsbehörden hatten es ihnen verboten).


In dem zweiten Fall, der diese Woche die Schweizer Gemüter erregte, ging es um eine Zwangsheirat, die sich als Urlaubsreise herausstellte. Die Zeitungen "Blick" und "20 Minuten" berichten.

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