Freitag, Juli 18, 2008

Frauen bei Vergabe von Professorenstellen bevorzugt

Wenn es um Bevorzugungen von Frauen an unseren Universitäten geht (etwa Frauenvorlesungsverzeichnisse, Frauenforschung und Frauenbibliotheken, für die männliche Studenten bezahlen, die sie aber nicht betreten dürfen), ertönt oft das Argument: Solange Frauen an unseren Unis dermaßen benachteiligt würden, wie das heute noch geschehe, seien solche Diskriminierungen allenfalls ein winziger Ansatz eines Ausgleichs. DASS Frauen im akademischen Bereich benachteiligt würden, sähe man daran, wie wenige Professorinnen es gebe. Wir Männerrechtler haben immer wieder darauf hingewiesen, dass vermutlich gar nicht so viele Frauen wie Männer an einer enorm zeitaufwändigen Professorenstelle interessiert seien.

Jetzt liegt erstmals eine Statistik vor, die belegt, dass Frauen bei der Vergabe von Professorenstellen sogar bevorzugt behandelt werden. Katrin Auspurg und Professor Thomas Hinz stellen auf Academics.de ihre Erkenntnisse vor:

Gemessen an den Bewerbungen werden leicht überproportional viele Frauen zu Universitäts-Professorinnen berufen. So waren Wissenschaftlerinnen im Berichtsjahr 2005 unter den Bewerbungen mit einem Anteil von 20,5 Prozent vertreten, bei den Listenplätzen und Ruferteilungen mit 22,6 bzw. 23,2 Prozent und bei den Ernennungen mit 25,6 Prozent. Demnach sind auf dieser globalen Ebene keine Benachteiligungen von Frauen auszumachen, vielmehr ist der Schritt zur Bewerbung die entscheidende Hürde. (...)

Wie ist es nun aber um die Erfolgschancen der Kandidatinnen bestellt? Über alle Ausschreibungen gemittelt finden wir für Wissenschaftlerinnen etwas bessere Chancen auf Listenplätze als für ihre männlichen Mitbewerber. Mit jeder Verfahrensstufe kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Frauenanteile. Nur für den ersten Listenplatz werden verhältnismäßig weniger Wissenschaftlerinnen gegenüber den gelisteten Personen ausgewählt (...). Gleichwohl sind Frauen auch unter den Erstplatzierten stärker vertreten, als es ihrem Anteil an den Bewerbungen entspricht (21,0 gegenüber 16,7 Prozent). Dies gilt speziell in den Geisteswissenschaften und bei den statushöheren Professuren. (...)

Auf der Grundlage der vorhandenen Daten können wir also keine systematische Benachteiligung von Wissenschaftlerinnen in den Berufungsverfahren feststellen. Inwieweit sich dieses erfreuliche Ergebnis gleichstellungspolitischer Arbeit verdankt, muss offen bleiben.


Auch schön: Wenn Feministinnen in ein paar Jahrzehnten endlich kapieren, dass es gar keine Diskriminierung von Frauen, sondern "nur" von Männern gibt, werden sie das vermutlich als Erfolg ihrer feministischen Arbeit feiern.

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