Dienstag, März 04, 2008

"Wenn Mütter töten"

Es ist jemand hinzugekommen, der Eva Herman und Co. beim Thema "Kinderkrippen" unterstützt – die Erziehungswissenschaftlerin und Traumatherapeutin Astrid von Friesen. Sie widmet sich in einem aktuellen Artikel Müttern, die ihre Kinder töten und der Frage, ob nicht doch das System der DDR ein solches Verhalten befördern konnte. Ein Auszug:

Jede Tat hat viele gesellschaftliche Aspekte, aber natürlich auch individuelle. Bei den gesellschaftlich bedingten Gründen fallen uns sofort Armut, soziale Isolation, Arbeits- und Perspektivlosigkeit ein. Bei den persönlichen: Überforderung, Persönlichkeitsstörungen oder Alkohol- und Drogenabhängigkeiten sowie geringe Bildung. Höchstwahrscheinlich auch Borderline-Erkrankungen. Diese beruhen auf mangelnder Bindung in der eigenen Kindheit sowie eigene früheste Gewalterfahrungen.

Die Bindungsforschung, welche seit über 40 Jahren weltweit gut fundierte Ergebnisse hervorgebracht hat, besagt folgendes: Bei Kindern, die im ersten und im sechsten Lebensjahr als schlecht gebunden auffällig werden, besteht eine Wahrscheinlichkeit von ca. 80 Prozent, dass sie massive Störungen zu entwickeln. Denn sie konnten kein Urvertrauen aufbauen, sie litten an Müttern, die depressiv, süchtig, psychisch krank oder kalt waren. Oder, so sagen die weltweiten Forschungen, sie wurden zu früh in eine problematische Fremdbetreuung gegeben. Damit sind Krippen mit mehr als vier Kindern pro Betreuerin gemeint.

Und nun die bange Frage: Wie gehen diese Traumatisierten und Erkrankten später mit den eigenen Kindern um? Viele, natürlich nicht alle, geben das weiter, was sie erlitten haben: Hass, Zorn, Schläge, Gewalt. Ihr soziales Verhalten ist so schwer gestört, dass sie keine Mütterlichkeit oder Väterlichkeit ausbilden konnten. Ein Mehr-Generationen-Muster entsteht, und das vielfach.


Hier findet man den kompletten Artikel.

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