Sonntag, Februar 10, 2008

Lesermail (schlechte Noten für Lehrerinnen)

Ein Genderama-Leser machte mich heute auf diesen Artikel aufmerksam, in dem es heißt:

Lehrerinnen erhalten in Bayern durchweg schlechtere Bewertungen als ihre männlichen Kollegen. Dies hat eine Schriftliche Anfrage der Grünen zur dienstlichen Beurteilung von Lehrkräften für das Jahr 2006 zu Tage gefördert. "Die Beurteilungspraxis an bayerischen Schulen diskriminiert Frauen eklatant", schlägt der Sprecher der Grünen für den Öffentlichen Dienst Adi Sprinkart Alarm. In allen Schultypen und quer durch alle Regierungsbezirke rangierten weibliche Lehrkräfte nur im Mittelfeld. Die besten Prädikatsstufen, die letztlich auch für die Beförderung in Führungspositionen ausschlaggebend sind, würden dagegen überproportional häufig an Männer vergeben.


Ein paar weitere Zitate Adi Sprinkarts aus dem Artikel:

"Dieses enorme Missverhältnis bei den dienstlichen Bewertungen führt dazu, dass Frauen massiv um Karriereperspektiven beschnitten werden."


"Wir haben es hier mit einer ganz offenkundigen Diskriminierung zu tun – schließlich würde niemand behaupten, dass Frauen schlechtere Lehrkräfte sind als Männer."


Stimmt. Aber auch nur weil das der politische Tod des Betreffenden wäre.

Mein Leser kommentiert diesen Artikel so:

Es gibt mehrere Erklärungen für die schlechteren Noten der Lehrerinnen:

1. Vollzeitkräfte sind engagierter als Teilzeitkräfte. Die Vorgesetzten beurteilen tendenziell Vollzeitkräfte bessern als Teilzeitmitarbeiter - weil die auch für Sonderaufgaben (Wartung Schul-PC etc.) greifbarer sind als Kolleginnen, die (aus Sicht des vollzeitbeschäftigten Schulleiters) ständig "Schulschluss" haben.

2. Jüngere Lehrer (= Beamte) werden generell schlechter beurteilt als Ältere. (War selber mal im Staatsdienst beschäftigt und kann das bestätigen.) Wenn nun - wie nach 30 Jahren Feminismus Tatsache - viele ältere Lehrer (noch) Männern sind, bei den jüngeren aber die Frauen überwiegen, ist es klar, dass die Männer im Schnitt besser beurteilt werden.

3. Männer bewerben sich innerhalb des Schuldienstes bewusst auf karriereorientiertere Stellen als Frauen, z.B. Schulrat, Schuldirektor, Tätigkeit im Kultusministerium oder anderen vorgesetzten Stellen. Sie nehmen die damit verbundene "Schreibtischtätigkeit" in Kauf. Im Gegensatz dazu neigen Frauen mehr dazu, direkt mit den Kindern zu arbeiten (= als Lehrerin vor der Klasse). Ein Lehrer, der eine "Sonderaufgabe" hat, wird natürlich besser beurteilt, als ein Lehrer, der "nur" vor der Klasse steht.


Auffallend ist, dass diese und andere Erklärungsmöglichkeiten im Diskriminierungs-Gekläffe der Grünen nicht einmal angedacht werden. Wenn man als einziges Werkzeug einen Hammer hat, dann hält man offenbar alles, was man entdeckt, für einen Nagel.

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