Donnerstag, Dezember 06, 2007

"Vater verließ Haus am Tag vor Tötung"

Heute bekam ich eine Reihe von Mails von Leuten, die entsetzt über den aktuellen Fall einer Mutter sind, die ihre fünf Söhne getötet hat und jetzt für schuldunfähig erklärt wurde. Offenbar besteht bei einigen Lesern der Wunsch, diesen Fall auf Genderama zu diskutieren. Interessant sind für mich dabei immer Ansätze, die solche Vorkommnisse über die Ebene des Einzelfalls hinaus betrachten. So findet man heute abend beispielsweise auf Spiegel-Online die folgende Passage:

"Es handelt sich in diesem Fall nicht um Neugeborene, die durch die Mutter starben. Das ist selten", sagt Professor Michael Soyka, Direktor der Psychiatrischen Klinik im schweizerischen Meiringen, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. (...) Tötungsdelikte von Frauen sind immer noch die Ausnahme, aber keine Rarität mehr, belegt Soyka in seinem Buch "Wenn Frauen töten". Demnach wird jedes achte Mord- und Tötungsdelikt von einer Frau begangen. Oft sind es Tötungen an Neugeborenen. Fast jede Woche gibt es Meldungen über entdeckte Babyleichen: Meist liegen ihnen sogenannte verschwiegene Schwangerschaften zugrunde. Der Anstieg ist enorm. "Die Häufung dieser Fälle und speziell die Massivität derer, in denen Frauen gleich mehrere Kinder bekommen und töten, ist ungewöhnlich hoch", sagt Soyka.


Ein weiterer interessanter Aspekt ist bei solchen Taten für mich die Frage: Wie schreiben die Medien über die Mutter, wie über den Vater? Aufhängen kann man diese Diskussion vielleicht an dem STERN-Artikel "Vater verließ Haus am Tag vor Tötung", in dem es heißt:

Die Kinder wurden offenbar getötet, nachdem der bei der Familie wohnende Vater von drei der fünf Jungen am Tag zuvor das gemeinsame Haus verlassen hatte. Steffi B. hatte zwei Kinder von einem ersten Mann, drei Kinder von einem zweiten Mann. Ob das Verhalten des Vaters allerdings Auslöser der Kindstötung war, ist völlig offen.


Und schließlich beklagt hier ein Blogger, wie wenig ernst Gewalt gegen Kinder von der Politik genommen werde.

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