Mittwoch, September 19, 2007

"Inquisition 2007"

Der Wirbel um Eva Herman hat etwas nachgelassen, nachdem Kardinal Meisner sie überraschend als „Nazi der Woche“ im Medienzirkus abgelöst hatte. Immerhin findet Herman in Erik von Grawert-May beim Deutschlandradio einen scharfzüngigen Verteidiger. Nur ein Auszug aus einem durchgehend starken Artikel:

Diejenigen, die sie jetzt verhöhnen und ihr einen Kurs in Geschichte empfehlen, haben nichts, aber auch gar nichts gelernt. Sie sind nur Verleumder mit gutem Gewissen. Um beim Mittelalter zu bleiben: Sie würden gute Femerichter abgeben. Und diejenigen, die jetzt nichts Eiligeres zu tun haben, als Hermans frühere Funktionen einzunehmen, werden hoffentlich bald in sich gehen und die Dreistigkeit ihres Verhaltens erkennen. Man traut seinen Augen nicht, wer alles dazugehört. Smarte Leute. Leute, die von anderen Bürgern gern Zivilcourage im Kampf gegen Rechts einfordern. Wo ist ihre eigene? Zivilcourage besteht in unserem Kontext darin, sich dem Klima der Verdächtigung vernehmbar zu widersetzen. Wo es nicht mehr ausreicht, sich von Hitler und seinem grausamen Regime zu distanzieren, ohne gleich in Bausch und Bogen alles zu verdammen, was unter ihm geschah, wo man schon wegen der kleinsten Abweichung von der politisch korrekten Linie der freien Ausübung seines Berufes nicht mehr sicher ist, da kann Freiheit nicht gedeihen. Schon gar nicht angesichts einer Säuberungsaktion, die Schlimmstes befürchten lässt.


Spekulationen, den zufolge Eva Herman sich vom NDR nicht widerstandslos abservieren lässt, erhalten derweil neuen Aufwind:

Der Sender will sich zur Art des befürchteten Rechtsstreits nicht äußern, in NDR-Kreisen heißt es jedoch, Herman stelle hohe Abfindungsforderungen an ihrem langjährigen Arbeitgeber.


Erwartungsgemäß äußern Frauenverbände nicht nur Genugtuung über Hermans Rauswurf, sie hätten diesen schon viel früher für deren unbotmäßige Meinungen vollzogen. Das vermeldet die “Rote Fahne“. (War sowieso Zeit, hier auch mal Radikale von Linksaußen zu verlinken.)

Indessen sieht Johanna Adorján in der FAZ auch männerfeindliche Inhalte in Eva Hermans Texten.

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