Montag, Mai 21, 2007

Männer: Reif für den Gnadenschuss?

Die “Neue Zürcher Zeitung“ prügelt in einem Endlos-Artikel auf Männer ein: „Wir sind Feiglinge“, „Sie sind wie Aaale, so glatt, so wendig“, „Männer sind die sozialpsychologische Problemzone des 21. Jahrhunderts“, „Männer sind krank“, „Es ist die Befindlichkeit der Waschlappen“ ... in diesem Stil geht es Zeile um Zeile. Allerdings findet sich in diesem Anfall nicht enden wollender Autoaggression (der Artikel wurde natürlich von einem Mann geschrieben) auch ein Absatz, in dem trotz aller Debilität auch etwas Wahres aufschimmert:

Verantwortlich für diesen Zustand sind nicht die Frauen, nicht der Feminismus, auch wenn das in manchen Wirtshäusern laut verkündet wird. Die Verantwortung tragen einzig die Männer selbst. Sie haben es ganz einfach verpennt. Während sich Frauen in den letzten 30 Jahren mit ihrer Rolle und ihrem Platz in der Gesellschaft auseinandersetzten, haben Männer ferngesehen und sich über Computerprogramme unterhalten, über die Entwicklung im Nahen Osten und Schostakowitschs Sinfonien. Doch jetzt sind sie im Hintertreffen. Michael, der Manager aus dem Dekorationsgeschäft: «Es ist wie in der Parteienpolitik. Wenn sich eine Partei mit einem Thema auseinandersetzt, bevor es alle anderen tun, hat sie die Lufthoheit. Sie kann Positionen besetzen und Definitionen erzwingen. Die anderen können immer nur reagieren. Sie sind dann immer einen Schritt zu spät. Die anderen», sagt er und nippt am Bier, «das sind wir Männer.»


Der Anfang dieses Absatzes ist natürlich hanebüchen. Er erinnert von der Argumentation an „Verantwortlich für den Hass auf uns Nigger ist natürlich nicht der Ku-Klux-Klan, auch wenn das in manchen Ghettos laut verkündet wird, sondern natürlich die Neger selbst, weil sie dem Klan nichts Entsprechendes entgegengestellt haben.“ Bullshit. Dem unbenommen trifft Martin Helg mit seiner Kritik an der geschlechterpolitischen Untätigkeit vieler Männer einen wahren Punkt. Schön wäre es natürlich gewesen, wenn er wenigstens das eine oder andere Wort über jene Männer verloren hätte, die sich gerade nicht der Definitionshoheit des Feminismus beugen. Aber das hätte vermutlich seine Tirade vom Mann als absolutem Loser unterlaufen.

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