Donnerstag, September 28, 2006

Verschiedenes

Der renommierte Geschlechterforscher Walter Hollstein hat einen, wie ich finde, in weiten Passagen brillanten Artikel für die “Neue Zürcher Zeitung” geschrieben, der vom fehlenden Männergesundheitsbericht über die grassierende Misandrie in den öffentlichen Diskursen bis zur einseitigen Geschlechterförderung wesentliche Felder der gegenwärtigen Männerdiskriminierung abdeckt. Noch vor wenigen Jahren bin ich für ähnlich klare Worte als „Extremist“ verunglimpft worden. Einzelne Zitate herauszugreifen, lohnt sich diesmal nicht; der Artikel ist in Gänze lesenswert. Ob er auch so seine Schwachstellen hat, wird im Forum von Manndat intensiv diskutiert.

Die „taz“ beschäftigt sich mit stutenbissigen Frauen und den Auswirkungen dieses Verhaltens auf die Arbeitswelt. Ein Auszug: „Das wird teuer. Umgerechnet 1,2 Millionen Euro muss die Deutsche Bank an ihre ehemalige Angestellte Helen Green in London zahlen, weil diese jahrelang von Kolleginnen schikaniert wurde und nach zwei Nervenzusammenbrüchen ihre vielversprechende Karriere aufgeben musste. Die Frauen hatten sie mit Psychoterror überzogen, taten mal so, als wäre sie gar nicht da, machten dann aber wieder Bemerkungen über die schlechte Luft, wenn sie den Raum betrat, und entfernten heimlich ihren Namen aus den Rundmail-Listen im Unternehmen. (...) Eine Umfrage der German Consulting Group unter 80 weiblichen Führungskräften ergab kürzlich, dass 75 Prozent der befragten Managerinnen insbesondere von Kolleginnen derselben Hierarchiestufe auf dem Weg zum Erfolg behindert wurden. Nur 60 Prozent der Führungsfrauen hingegen erlebten die männlichen Mitarbeiter als blockierend.“

Auch in den USA kommt man allmählich auf den Trichter, dass die Leseschwächen der Jungen etwas mit Diskriminierung im Schulunterricht zu tun haben könnte. Dabei berichtet FOX News über eine aufschlussreiche Erkenntnis: Bei Kindern, die zu Hause unterrichtet werden, zeigt sich dieses Geschlechtergefälle nicht.

Im Fahrwasser der Shell-Jugendstudie unterhalten sich sechs Frankfurter Gymnasiasten über die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau.

Sind Väterrechte ein Faktor, wenn es um die weit höhere Zahl männlicher Selbstmörder geht, fragt Wendy McElroy.

Auf die Gefahr hin, einige Leute jetzt sehr zu erschrecken: Eva Herman arbeitet an einem neuen Buch. Nach dem großen Erfolg ihres Bestsellers verwundert diese Entscheidung nicht. Hier erfahren wir etwas mehr über den geplanten Inhalt.

Ebenfalls nicht besonders überraschend ist diese Meldung: Zwei Drittel der Männer finden die Frauen von heute zu egoistisch.

Eine neue Studie zur häuslichen Gewalt bestätigt die Tendenz bisheriger Unterschungen und erkennt 52 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen als von solchen Gwalttaten betroffen. Dr. Susan Smith, eine der Leiterinnen der Studie, erklärte, dass die Zahlen eindeutig die feministische Theorie von Frauen als Opfern und Männern als Tätern widerlegten. Die Art und Weise, wie das Problem vom britischen Staat behandelt werde, zeige, dass die Regierung den Zugang zur Realität verloren habe. Bekanntlich sieht es in Deutschland kaum anders aus.

Auch von GENDERAMA-Lesern gibt es diesmal einiges zu vermelden. Norbert etwa mailte mir diesen informativen Artikel über Borderline-Störungen. Andreas hat zwei neue höchst lesenswerte Amazon-Rezensionen verfasst, die schon kleine Essays darstellen. Und Guido kommentiert den im letzten Eintrag dieses Blogs verlinkten Artikel Susanne Gaschkes in der „Zeit”.

Sonntag, September 24, 2006

DROHT EIN „KRIEG DER GESCHLECHTER“? (und andere News)

Mädchen seien der neuen Shell-Jugendstudie zufolge die neue Elite, berichtet der FOCUS, und unter anderem der SPIEGEL zitiert dazu den Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, der diese Studie leitete und nun befindet, dass statt einem "Krieg der Generationen" ein "Krieg der Geschlechter" bevorstehen könne. Ohne Schuldzuweisungen an das männliche Geschlecht geht es auch diesmal auf gar keinen Fall: „Die jungen Männer nämlich tickten anders, viele Jungs stiegen beim Wettlauf um Abi und Beziehung einfach aus. Sie igelten sich laut Studie möglichst lange im `Hotel Mama´ ein und klammerten sich an ein traditionelles Männerbild, das von der Realität längst überholt wurde.“ Sehen wir einmal freundlich davon ab, dass man ein Hotel, das in der weit überwiegenden Mehrzahl von Papa finanziert wird, als „Hotel Mama“ bezeichnet, und ignorieren wir auch, dass dieses „Einigeln“ im Elternhaus bei vielen jungen Männern fehlenden beruflichen Möglichkeiten zu verschulden ist, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Dann bleibt immer noch irritierend, dass hier entgegen aller Umfragen der letzten Jahre (von der Lebenswirklichkeiten ganz abgesehen) so getan wird, als würden sich Frauen keineswegs an ein althergebrachtes Rollenverständnis klammern, sondern statt bequemer Teilzeitarbeit als Dazuverdienst massenweise die Ernährerpflicht für ihre gesamte Familie einfordern. Insbesondere schwere und dreckige Arbeit möchten Frauen auf keinen Fall machen zitiert auch die FAZ einen Jungbauern, und erwähnt im selben Artikel, dass Frauenministerein von der Leyen statt von einem „Krieg der Geschlechter“ lieber von einem „Aufholen“ sprechen möchte. Orwell lässt grüßen: 47 Prozent der Mädchen gehen aufs Gymnasium, aber nur 40 Prozent der Jungen, acht Prozent mehr Mädchen wollen Abitur machen, dafür sind sechs Prozent mehr Jungen sitzengeblieben. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie unsere Gesellschaft wohl aussieht, wenn die Mädchen die Jungen endlich „eingeholt“ haben.

Wenn sämtliche bürgerlichen Parteien die jungen Männer dermaßen nach Strich und Faden verarschen, ist es fast kein Wunder mehr, dass manche sich ihre Alternativen außerhalb des bürgerlichen Spektrums suchen. Frank Schirrmacher zumindest sieht für die jüngsten Wahlerfolge der NPD nicht zuletzt die wachsende Zahl chancen- und partnerloser Männer verantwortlich.

Ein „Krieg der Geschlechter“ (oder nur ein „Kampf gegen den Feminismus“?) ist zumindest keine rein deutsche Debatte. Auch in den USA scheint derzeit einiges dermaßen hochzukochen , dass der Deckel nicht mehr lange auf dem Topf zu halten ist.

Währenddessen fordert Senatorin Hillary Clinton eine globale Bekämpfung der Armut. Naja, eigentlich nur der Armut von Frauen. Das passt zu einer Gesellschaft, in der schon Kindergartenkinder mit ihrer Lektüre auf eine Herabsetzung des männlichen Geschlechts eingeschworen werden. Ein Auszug aus einem entsprechenden Büchlein mit Reimen: „Girls are dandy, made out of candy. Boys are rotten, made out of cotton. Girls go to Mars to get candy bars. Boys go to Jupiter to get more stupider.“ Ja, man muss früh rein in die Köpfe der Kleinen ...

Um noch einmal auf das Thema Nazis zurückzukommen: Der
“San Francisco Chronicle“ veranschaulicht gerade an einer gewissen Elfriede Rinkel, dass Frauen auch hier nicht die besseren Menschen sind: Rinkel war Wächterin eines Konzentrationslagers, wird jetzt von den USA nach Deutschland ausgewiesen und weiß mit 84 Jahren immer noch nicht, was sie Furchtbares getan haben soll: Sie habe doch lediglich aufgepasst, dass niemand der Gefangenen entkommen konnte.

Themenwechsel: Um Eva Herman ist es in der letzten Woche ein wenig stiller geworden. Immerhin liegt jetzt ein neues Interview mit ihr vor, in dem sie unter anderem ausführt: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Medienseite so über mich kommen würde, und zwar so wütend. Und ich hätte auch nicht für möglich gehalten, dass die Macht dieser Menschen, die an diesen Hebeln der öffentlichen Meinung sitzen, in diesem Maße genutzt wird, und zwar einseitig. Sie versuchen das, was sie leben, als Maß aller Dinge zu nehmen. (...) Ja ich werde natürlich verprügelt, einerseits, und zwar oftmals öffentlich. Andererseits fühle ich mich verstanden und fühle mich als eine von Millionen, nämlich der Leute, die mir auch schreiben. Man muss sich vorstellen, dass ich nun seit Erscheinen des Buches insgesamt über 3000 E-Mails bekommen habe. (...) Alle schreiben mir ihre Geschichte. Und alle sagen, fast unisono: `Vielen Dank, dass wir endlich darüber sprechen dürfen.´(...)“ Herman berichtet von „Journalistinnen, die versuchen, mit mir ein Gespräch zu führen, mich zum Schluss anschreien vor Wut, die also die Contenance verlieren, die die Kontrolle verlieren und wirklich Hass in sich aufsteigen fühlen“ und erkennt (ähnlich wie ich in ganz anderen Zusammenhängen) einen auffälligen Bruch zwischen Bevölkerung und Medien. Zum Schluss gibt sie eine überzeugende Antwort auf die Unterstellung des Interviewers, „(m)an könnte den Eindruck gewinnen, dass die Männer sich in diesem Tableau klammheimlich die Hände reiben.“

Manchmal habe ich den Eindruck, alle prügelten statt auf fundierte Feminismuskritik gerade deshalb lieber auf das ja doch eher seichte Buch Eva Hermans ein, weil diese ein leichteres Ziel abgibt. Wesentlich spannender und durchdachter als das „Eva-Prinzip“ finde ich das aktuelle Buch Astrid von Friesens, von der mich folgende Pressemeldung erreichte:
--- Am kommenden Montag, den 25.9.2006, um 22.10 Uhr findet das "Magdeburger Gespräch" statt, eine Talkrunde zu den Themen: Sterben wir Deutschen aus und sind die Frauen oder Männer daran schuld - War die Emanzipation ein grosser Fehler? Aufstand gegen Eva Hermans Thesen ... In meinem neuesten Buch, welches drei Monate vor Eva Hermann erschien: "Schuld sind immer die anderen! Die Nachwehen des Feminismus: frustrierte Frauen und schweigende Männer" kritisiere ich ebenfalls einige Aspekte des Feminismus, aber beleuchte auch dessen Notwendigkeit und die Errungenschaften, die wir in den 70er und 80er Jahren erobert haben. Es ist eine persönliche Aufarbeitung dieser heißen, spannungsreichen Zeiten und ein kämpferisches Eintreten für die Männer. Denn ich finde, dass Männer sich emanzipieren sollten, hin zu einer positiven Männlichkeit und einer positiven Väterlichkeit. Um in einer `Geschwisterlichkeit´ zusammen zu leben und sich gegenseitig zu beschützen in dieser manchmal so unwirtlichen Welt. Und um Kindern ein liebevolles und friedliches Zuhause zu schaffen. --- Astrid von Friesen wird in der erwähnten Sendung zu Gast sein.

Susanne Gaschke veröffentlichte derweil in der „Zeit“ einen eher durchwachsenen feministischen Artikel. Schön, dass sie realisiert, es gebe kein Patriarchat mehr („Keine Struktur, keine Verschwörung, die in entlastender Weise an allem schuld wäre“); irritierend bleibt das „nicht mehr“, als ob es diese Verschwörung als Allzweck-Sündenbock je gegeben hätte. Gaschke selbst liefert das beste Gegenbeispiel: „Das Autonome Frauen- und Lesbenreferat an meiner Universität zum Beispiel war zufrieden, wenn an einer Hochschule mit 20000 Studierenden 14 Frauen zur Autonomen Frauenvollversammlung erschienen und dort irgendetwas beschlossen, was dann für das von allen gewählte Studentenparlament bindend sein sollte.“ 14 Frauen bestimmten über 20.000 Studierende? Na wenn das nicht patriarchal ist ... Immerhin erkennt Gaschke, dass die feministische Wissenschaft keine großen Geister mit allgemeinwissenschaftlichen Gaben hervorgebracht hat („Aber wo ist das weibliche Äquivalent zu Dietrich Schwanitz, Paul Nolte, Franz Walter, Arnulf Baring, Christian Pfeiffer, das sich frech und fröhlich auch über Fachgrenzen hinweg zu allgemein- oder gar frauenpolitischen Themen äußert?“). Zudem sieht sie, wenn sie „die verbreitete Vorstellung“ krisiert, „Dieter-Bohlen-Maus könne ein respektabler Beruf für Abiturientinnen sein“, offenbar eine verstärkte Charakterbildung von Frauen als eines der Ziele des neuen Feminismus. Das wäre in der Tat mal etwas Neues für Feministinnen: statt der Männer sich selbst zu erziehen. Und zwar nicht zu „bösen Mädchen“.

Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat sich mit der Bemerkung in die Nesseln gesetzt "Wäre ich ein Linker, würde die ganze Emanzentruppe vor mir flach liegen". Etwas irritierend ist die Berichterstattung von ntv, die es mit einer Überschrift wie „Schüssel als Macho“ und einer Wertung wie „frauenfeindliche Äußerung“ mal wieder nicht hinbekommt, Nachricht und Kommentar zu trennen.

Wenn man Konrad Adam von der “Welt“ liest, mag man fast glauben, dass die Männerrechtler bereits erfolgreicher sind, als gut für unsere Gesellschaft wäre: „Jetzt wechseln sie die Mode und propagieren nach der Frauen- die Männerquote, nach dem Girls-Day den Jungentag, nach der Koedukation die Monoedukation und so weiter. Ihnen wird die Arbeit nie ausgehen.“

Vor ein paar Jahren noch waren größere Zahlen saufender und sich danach prügelnder Frauen ein fast rein britisches Phänomen. Damals (2001) hatte ich in den „Invisible Men“, einer Art Vorläufer dieses Blogs, darüber berichtet. Inzwischen haben solche Frauen das Oktoberfest erobert. Da darf man doch gespannt sein, wie es in weiteren fünf Jahren aussehen wird. Momentan jedenfalls haben Polizeibeamte mit saufenden Randaliererinnen dasselbe Problem wie viele männliche Opfer häuslicher Gewalt mit den Täterinnen: ,,Die Hemmschwelle Frauen gegenüber ist natürlich enorm“ erklärt ein Polizeihauptmeister, und feindselige Reaktionen Dritter müsse man zusätzlich einstecken: „Eine Frau niederzuringen stößt auf Empörung und passt nicht ins Gesellschaftsbild.“

Da wir gerade von zweierlei Maß sprechen: Skandalnudel Paris Hilton hat momentan mit Pädophilie-Vorwürfen zu kämpfen. Man darf getrost davon ausgehen, dass sie ihr bei weitem weniger schaden werden als wenn, wie ein Blogger treffend fragte, „Robbie Williams in seinem nächsten Video eine Zwölfjährige verführte".

Sonntag, September 17, 2006

EVA HERMAN POLARISIERT WEITER (Presseschau zum 17.9.2006)

Auch wenn der eine oder andere den Namen vielleicht schon nicht mehr hören kann – Eva Hermans Thesen sorgen weiter für Wirbel in der medialen Geschlechterdebatte. Selbst der Alice-Schwarzer-Klüngel darf im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mittlerweile anhand seiner eigenen Entblößungen als das vorgeführt werden, was er ist. Hier also mal wieder eine kleine Presseschau:

Von der ”Rückkehr der Mütter” schreibt Ellen Kositza in der „Jungen Freiheit“ (hier zitiert via MANNdats-Internetforum). Ihre Bewertung: „Eva Herman hat mit ihrem Buch eine deutliche Gegenstimme zum etablierten Staatsfeminismus mitsamt seinen Rollentausch-Offerten, seiner Sprachregelungen, seinen teuer und großangelegten Gender-Mainstreaming-Projekten erhoben.“ Wie bei allen Beiträgen, die ich von meiner ehemaligen Studienkollegin kenne, handelt es sich auch hierbei um einen klugen, sachkundigen Artikel. (Es muss am institutionalisierten Holzhammer-Feminismus der Mainzer Uni liegen, dass sich dort mit Ellen Kositza, Jürgen Gemünden, Michael Bock, mir selbst und einigen anderen so viele Kritiker dieser Ideologie herausgebildet haben.)

Am der „Jungen Freiheit“ gegenüberliegenden Ende des politischen Spektrums liegt die „junge welt“. Kluges Differenzierungsvermögen ist hier zumindest bei diesem Thema offenbar weniger gefragt. Stattdessen genügt für einen Artikel über Hermans Buch auch eine Schimpfkanonade von Ulla Jelpke, die sich folgendermaßen zusammenfassen lässt: „Dreist oder dumm? ... reaktionäres Frauenbild ... Machwerk ... Polemik ... Traktat ... unter Stammtischniveau angesiedelte These bar jeder Vernunft ... intellektuelle Beschränktheit ... darf nicht erwarten, ernst genommen zu werden.“ Wir wünschen gute Besserung.

Ähnlich fragwürdig gehen die Businessnews vor, die mit der Schlagzeile aufmachen „Kaum jemand mag das Eva-Prinzip“. Im dazugehörigen Text erfährt man dann, was „kaum jemand“ in konkreten Zahlen bedeutet: „Wie aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Datenreport 2006 des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, befürworten es nur 40 Prozent der West- und 17 Prozent der Ostdeutschen, dass Frauen sich zu Hause um die Kinder kümmern, während der Mann arbeitet.“ Wenn manche Journalisten ihre Meinung schon gebildet haben, lassen sie sich offenbar auch von Fakten nicht mehr stören, und 40 Prozent der westdeutschen Bevölkerung gelten als praktisch nicht existent.

Zu den Kaum-jemands, die Eva Herman unterstützen, gehört beispielsweise die Vereinigung „Eltern in Deutschland e.V.“. Diese erklären in einer Pressemeldung: „Eva Hermann entlarvt die Denkweise der Feministen als Selbstlüge und wird dafür von allen Seiten angegriffen. Es fällt dabei auf, dass von den übrigen Karriere-Frauen, die an ihrer Lebenslüge festhalten wollen, nur persönliche, herabwürdigende und beleidigende Angriffe gegen Eva Herman kommen. Eine sachliche Diskussion findet nicht statt. In Fernseh-Diskussionen bellen und keifen nun wieder die radikalen Feministen, die andere Meinungen aggressiv zerschreien und unterdrücken. Wer geglaubt hatte, dass die deutsche Frauenbewegung gemäßigter geworden wäre, der sieht sich nun eines Besseren belehrt. Wie in bester Manier einer Sekte, wird Eva Herman als Abtrünnige lächerlich gemacht und `verstoßen´. Die Frauenbewegung scheint im Mark getroffen zu sein. (Sie) hatte schon immer Probleme damit, dass ihr die normalen Frauen nicht folgen wollten. Die wollten von Männerhass, männerloser Welt und Zuwendung zum lesbischen Leben einfach nichts wissen. Nur im Umfeld der Universitäten konnten die Feministen ihre männerfeindliche Ideologie verbreiten und Karriere-Frauen für sich gewinnen. Wenn auch diese Domäne fällt, dann wird die radikale Form der Frauenbewegung nach vier Jahrzehnten wieder von der Bildfläche verschwinden.“

Hm, wen könnte diese Elternvereinigung mit ihrer Feminismuskritik nur gemeint haben? Werfen wir doch mal einen Blick ins (moderierte) Gästebuch der Zeitschrift EMMA, wo wir unter anderem folgenden hübschen Beitrag finden: „Ein aggressiver Vorschlag: warum torpediert man nicht Auftritte und Lesungen von Eva Herman, z.B. mit Plakaten und Buhrufen. Wenn sie nicht vernünftig argumentiert warum müssen wir uns das gefallen lassen. Typisch männlich wär es wohl sie mit einem Eimer Blut zu übergießen bei einem öffentlichen Auftritt. Allein, Tierschützer tun so was doch auch. Und manchmal muss man eben radikal sein, wenn die Mehrheit nicht auf einen hören will. Eva soll sich doch als äußerst labil in ihrem Buch darstellen, na dann bringen wir sie doch zum Weinen. Ein Nervenzusammenbruch vor laufender Kamera wäre doch die beste Rache.“ Danke für diese anschauliche Illustration, was Feminismus heutzutage bedeutet.

Pascal Hugues kommentiert im Berliner ”Tagesspiegel” aus franzöischer Sicht und zeigt sich dabei ebenfalls vor allem irritiert darüber, in welcher Weise die Kontroverse hierzulande ausgefochten wird: „Wer sich in Deutschland zur Rolle der Frau äußert, wagt sich auf vermintes Gelände, das von Ideologien beherrscht wird. (...) Da wären zum einen diejenigen, die sich über die Tagesschausprecherin mokieren, wie sie da so blond und adrett daherkommt, im pastellrosa Kostümchen und dazu passendem Lippenstift und Nagellack. Zum anderen wird Eva Herman von einer neurotischen Horde entweiblichter, ausgelaugter und müder Feministinnen verdammt. Die Frauen bekämpfen sich bis aufs Messer. Mich schockiert die unglaubliche Gewalt dieser zum großen Teil berechtigten Diskussion. Eva Hermans Äußerungen sind `zum Knochenkotzen´, so die Schriftstellerin Karen Duve. Alice Schwarzer droht sogar mit dem Mutterkreuz und der Keule aus der Steinzeithöhle. Eva Herman darf nicht mehr die Tagesschau moderieren. Wollte man alle Journalisten aus dem Fernsehen verbannen, die moralisierende und wenig überzeugende Abhandlungen über den Zustand des Landes veröffentlichen, so würden auf den Bildschirmen nicht mehr viele übrig bleiben. Warum die Aufregung? Hat Eva Herman ein Tabu gebrochen? Hat sie einen der letzten Träume angekratzt, die Deutschland nach dem Krieg noch geblieben sind: den von der absoluten Symmetrie zwischen Mann und Frau? Einen Apfelkuchen backst du, den anderen backe ich. Eine derartige Polemik wäre in Frankreich undenkbar, da bin ich mir völlig sicher. (...) Der militante Feminismus ist in den 70er Jahren untergegangen.“

Die “Tagespost“ weist auf ein Thema des „Eva-Prinzips“ hin, das bisher unter den Tisch fallen gelassen wurde: „Eva Herman schreibt in ihrem neuen Buch auch gegen Abtreibungen – doch darüber wird in der Öffentlichkeit geschwiegen.“

Ein kritischer Beitrag zum „Eva-Prinzip“ stammt von ... huch, den Typ auf dem Foto kenne ich doch? Hey, vor ein paar Jahren war das noch mein Chef! Interessiert euch jetzt nicht so, ich weiß. Trotzdem möchte ich mich auf diesem Weg für ein sehr freundliches Arbeitszeugnis bedanken, das ich nie wieder benötigt habe weil ich gleich danach selbst angefangen habe, Bücher zu schreiben. Jaja, in der Herman-Debatte trifft man viele alte Bekannte wieder ...

Äh, sorry - genug Nostalgie, zurück zum Thema. In der Berliner „taz“ finden sich inzwischen recht unterschiedliche Stellungnahmen. Sie rangieren von Herumgealber wie “Eva Herman war in der SS“ über einen Bericht über Hermans eigene Einschätzung der entstandenen Kontroverse bis zu einem Versuch, Herman doch noch in den Feminismus einzugemeinden: “Eva Emanze“.

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Zuletzt noch einige Gender-News außerhalb der Herman-Debatte.

Alice Schwarzer hat derzeit einfach keine Glückssträhne. Hier die Männerbewegung, dort eine auflagenstarke Tagesschau-Sprecherin und dann wird ihr auch noch ihr derzeitiges Lieblingsthema aus der Hand geschlagen: die Unterdrückung der muslimischen Frau durch das Kopftuch. Die „Frankfurter Rundschau“ berichtet jetzt über die Ergebnisse einer neuen Studie: „Der stellvertretende Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, Christoph Kannengießer, erinnerte daran, dass viele Deutsche das Kopftuch als politisches Symbol für die patriarchalische Unterdrückung der Frau und für muslimischen Fundamentalismus sehen. Das stimme nicht mit den Ergebnissen der Befragung von 315 Trägerinnen des Kopftuches in Moscheen der Ballungsgebiete Rheinland, Hamburg, Berlin und Stuttgart überein. (...) Dass Frauen in der Partnerschaft ihre beruflichen Wünsche verwirklichen können sollen, finden sogar 94 Prozent. Vier von fünf sagen, in einer Ehe solle es zwischen Mann und Frau keine prinzipiellen Unterschiede geben.“ Die „taz“ weist darauf hin, dass die Kopftuchträgerinnen sogar aufstiegsbereiter seien als deutsche Frauen insgesamt: „Neun von zehn Teilnehmerinnen an der Studie schöpfen aus der Bedeckung `Selbstvertrauen´, anstatt sie als Bekenntnis zur Unterdrückung zu betrachten. Und die politische Einstellung? Gottesstaat? Fehlanzeige: 89 Prozent sind für die Demokratie. (...) Die gebärschwachen Deutschen werden von den angeblich unendlich gebärfreudigen Musliminnen beim Kinderwunsch noch unterboten. Und die strenggläubigen Musliminnen sind doppelt so karriereorientiert wie die Gesamtheit deutscher Frauen.“ Und der „Tagesspiegel“ führt aus: „Fast alle Frauen bezeichneten es als eigene Entscheidung und religiöse Pflicht, das Tuch zu tragen. Wenn sie dabei beeinflusst worden seien, dann von der Mutter, nicht vom Vater oder Bruder.“ Tja, da gehen doch mal wieder so einige liebgewonnene Klischees flöten.

Eine Meldung zum Thema „neue Mädchengewalt“: Zwei Schülerinnen treten Mann tot

Die „taz“ berichtet Von Nazi-Emanzen und rechten Karrierefrauen.

Und GENDERAMA hat ein Schwesterchen bekommen.

Mittwoch, September 13, 2006

„LEBENSLÜGE FEMINISMUS?“ (und andere News)

Eines muss man Eva Herman lassen: Sie hat einen bislang gut verschnürten Sack wesentlicher Fragen aufgerissen. „Lebenslüge Feminismus?“ lautete so am gestrigen Dienstagabend das Thema der ARD-Talkshow „Maischberger“. Zu Gast war neben diversen Feministinnen und anderen Frauen auch ein Quotenmann, aber immerhin ein äußerst fachkundiger: Professor Dr. Gerhard Amendt, Leiter des Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung an der Universität Bremen, vertrat die These: "Der Feminismus hat den Dialog zwischen Mann und Frau zerstört". Die Emanzipationsbewegung habe die Frauen in eine Opferrolle gedrängt und die Männer als Täter abgestempelt. Wer wissen möchte, ob Amendt den Abend überlebt hat: Die Sendung wird am Donnerstag um 11:45 Uhr auf RBB und am Samstag um 23:15 Uhr auf 3sat wiederholt.

Auch in der „Financial Times“ ist die Debatte wieder offen – insbesondere darüber, ob es tatsächlich an „Männerbünden“ und „patriarchalen, frauenfeindlichen Strukturen“ liegt, wenn wir so wenig Frauen im Spitzenmanagement aufweisen. Tatsächlich weist die Analyse eher auf andere Gründe hin: „Es liegt weniger an den Männern als an den Fehlern der Frauen. Frauen, so ein Auszug aus der Liste der weiblichen Flops, nehmen alles zu persönlich, entwickeln zu wenig Ehrgeiz, haben Angst vor Verantwortung und müssen lernen, sich selbst zu loben.“ Wobei ich den Eindruck habe, dass es, was letzeren Punkt angeht, in den letzten Jahrzehnten doch schon zu deutlichen Fortschritten gekommen ist.

Währenddessen liegen die ersten Amazon-Leserrezensionen zu Hermans Buch vor.

Schon vor einigen Monaten hatte ich hier in einem Blog-Eintrag den Film „In den Süden“ erwähnt, der sich dem Sextourismus von Frauen vorgerückten Alters widmet. Dazu hatte ichgeschrieben: „Den Besprechungen zufolge fällt dieser Streifen so differenziert und wohlwollend aus, wie es im Zusammenhang mit männlichen Sextouristen kaum vorstellbar wäre.“ Jetzt läuft dieser Film in unseren Kinos flächendeckender an, und wird beispielsweise in der “Welt“ so vorgestellt: „In dem Film `In den Süden´ spielt Charlotte Rampling eine Frau jenseits der 50, die sich nimmt, was sie will. Und das ist Sex. Richtig so, meint Sabine Reichel, schließlich ist ein Vorteil des Alters, endlich befreit von Familien- oder Karrierestress genießen zu können. (...) Die Besucherinnen störten sich nicht einmal daran, dass in dem Film reiche Touristinnen ihre unausgelebte Libido mit minderjährigen Beach-Boys befriedigen. Immerhin bekommen die ja üppige Mahlzeiten und kleine Geschenke für ihre Dienste als fröhliche und Ferien-Gigolos. Nur eine 64-jährige Musiklehrerin war enttäuscht: `Ich hatte gehofft, dass es etwas mehr Sex zu sehen gibt.`“ Warum habe ich nur den Eindruck, dass die Kritiken weit weniger lobhudelnd ausfallen würden, wenn etwa ein von Michael Douglas verkörperter und vom Karrierestress befreiter Sextourist sich bei minderjährigen Thailänderinnen „im Tausch gegen kleine Geschenke nehmen würde, was er will“? Ob man da wohl auch Kinobesucher gutmütig zitiert hätte mit „Ich hatte gehofft, dass es etwas mehr Sex zu sehen gibt“?

Ebenfalls vor einigen Wochen angesprochen hatte ich Selbstmord als Männerdomäne. Daran ändert sich wenig, wie der “Tagesspiegel“ berichtet.

Eine Sache wurde jedoch bislang weder in diesem Blog, noch meines Wissens in der Männerbewegung überhaupt thematisiert. Jetzt bricht Genderama auch dieses Tabu: “Blaukopfjunker als Speerspitze der Gleichberechtigung“.

Montag, September 11, 2006

KEINE ENTWARNUNG: EVA-HERMAN-DEBATTE GEHT MUNTER WEITER

Manchmal bin ich selbst ein bisschen überrascht, welchen Einzugsbereich dieses Blog mittlerweile erreicht. So wurde ich wegen einem der untenstehenden Beiträge aktuell von meiner Lieblings-Polit-Talkshow „Hart aber fair“ (eine der wenigen Sendungen, in denen heute noch ebenso kontroverse wie informative Auseinandersetzungen stattfinden) darum gebeten, in einem speziellen Punkt die Recherche im Herman-Schwarzer-Konflikt zu unterstützen. Und was verrät uns das? Genau: Dass sich die nächste „Hart-aber-fair“-Sendung um eben dieses Thema drehen wird. Am Mittwoch im WDR um 20:15 Uhr heißt es: „Evas Sünde oder Emmas Ende - Eva Hermans Feldzug gegen die Emanzipation.“ Erläuternder Beitext: „Mann und Frau sind gleich! Irrtum, sagt Fernsehfrau Eva Herman. Die Emanzipationslüge führt nur zu gestressten Rabenmüttern oder zu einer kinderlosen Gesellschaft. Hermans Thesen lassen Frauen schäumen und - Männer träumen. Viel Lärm um nichts? Oder bricht das Herman-Buch ein Tabu unserer Gesellschaft?“ Näheres erfährt man hier, wo man auch heute schon Mails zur Debatte hinterlassen kann. Manche werden in der Sendung vorgelesen.

Wie war das eben: Männer träumen? Was MANNdat e.V., eine der führenden deutschen Männerrechts-NGOs, von der Eva-Herman-Debatte hält, kann man hier nachlesen.

Wird Eva Herman in den Medien eigentlich überall nur verrissen? Mitnichten. Geradezu hingerissen zeigt sich etwa Stefan Rehder von ihrem Buch. Er antwortet den teils unverschämten Kritikerinnen der Moderatorin: „Was, so wollte man unwillkürlich wissen, fürchten eigentlich diese Frauen so, dass sie das bevorstehende Erscheinen eines noch unbekannten Buches veranlasst, Anstand und Beherrschung wie auf Knopfdruck in weitem Bogen auf den Müll zu werfen? Nun, da wir das `Das Eva-Prinzip´ von der ersten bis zur letzten Seite gelesen haben, ahnen wir es: Dieses Buch ist tatsächlich gefährlich. Seine gelungene Mischung aus Wahrheit und Authentizität – vermittelt durch die Prominenz, welche die ehemals beliebteste Nachrichtensprecherin Deutschlands besitzt – macht das `Eva-Prinzip´ zu einem hochexplosiven Gemisch. Zu einem, das Kraft genug besitzt, das gewaltige Lügengebäude, das diese Gesellschaft um sich herum errichtet hat, wenn auch nicht gänzlich zum Einsturz zu bringen, so doch wenigstens nachhaltig zu erschüttern.“ Die komplette Buchbesprechung findet man hier.

Trockener Kommentar einer lieben Bekannten zu dieser Rezension: „Jemanden, der nicht mal weiß, wie man Gucci schreibt, kann ich ohnehin nicht ernst nehmen.“ Ts! Das hat man nu davon, wenn man mit einer Prada-Feministin befreundet ist ... ;-)

Es gibt außer Eva Herman und ihren zigtausend Leserinnen aber noch andere Indizien dafür, dass die Weiblichkeit des Westens verstärkt auf der Suche nach Orientierung ist. Zum Beispiel, dass tausende von ihnen zum Islam übertreten, wie man hier nachlesen kann.

Oh, und wenn wir gerade dabei sind, gegen feministisch korrekte Tabus zu verstoßen: Männer sind möglicherweise doch die helleren Köpfe.

Apropos: Was muss eigentlich eine Frau leisten, um zur „Women of the Year“ nominiert zu werden? Muss sie mit besonders tiefsinnigen Texten wertvolle Denkanstöße geben, auf politischer Ebene Frieden und Meschenrechten zum Durchbruch verhelfen, eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung machen ..? Nichts von alldem. Offenbar reicht es, wenn sie einfach nur ein besonders aufsehenerregendes Opfer ist. Die wahre Domäne weiblicher Leistung liegt für einige offenbar immer noch im Leiden.

Freitag, September 08, 2006

EVA HERMANS THESEN SPALTEN DIE NATION

Über Wochen hinweg war in den Medien so getan worden, als sei Eva Herman eine leicht gestörte Traumtänzerin, ein aus der Zeit gefallenes Unikum von vorvorgestern. Nun zeigt sich in einer aktuellen Umfrage, dass ihre Thesen in Wahrheit die Nation spalten – nur dass offenbar die eine Hälfte der Bevölkerung in den Medienreaktionen auf Herman bislang nicht vorkam: „Kinder, Familie und ein harmonisches Heim halten 50 Prozent der Deutschen nach einer repräsentativen Umfrage des Emnid-Instituts auch heute noch für die wichtigste Aufgabe von Frauen. 47 Prozent der 1005 befragten Personen über 14 Jahren lehnen diese Ansicht ab. (...) Eine konservative Rolle für Frauen bejahen nach der Emnid-Umfrage vor allem die Frauen selbst (55 Prozent). Von den befragten Männern teilen nur 46 Prozent diese Meinung.“

Donnerstag, September 07, 2006

EVA HERMANS „EVA-PRINZIP“ IST IM HANDEL (Rezension, News und mehr)

Gibt es keine wichtigeren Themen für die Männerbewegung als Eva Hermans neuestes Buch? Klar, ungefähr 50. Aber wenn ein Thema der Geschlechterdebatte einmal die ganze Nation in Atem zu halten scheint (die ersten 50.000 Exemplare des Buches sind noch vor Erscheinen nahezu vergriffen, meldet der Verlag), dann werde ich sicherlich die interessantesten Beiträge der Diskussion darüber verlinken. Zum Beispiel die folgenden:

”Die Anti-Alice” – Eva Herman stellt ihr Buch auf einer großen Pressekonferenz vor (Weitere Berichte zur Pressekonferenz gibt es auch hier und hier.)

“Provokante Thesen“: Dorit Koch fasst zutreffend und neutral zusammen, worum es in Eva Hermans Buch geht. Kritisch, aber fundiert äußert sich Andrea Seibel in der „Welt“: ”Eva Herman, die überforderte Frau”.

Eva Herman wehrt sich gegen Kritik

Leserpost zur Debatte

„Grenze überschritten“ - „Liberale Frauen“ fordern Konsequenzen

Nicht nur Eva Herman erklärt den Feminismus für gescheitert

Barbara Bierach: „Viele Frauen stehen sich selbst im Weg“

Alice Schwarzer: „Provokation und Geschäftemacherei“

Henryk Broder erkennt in Hermans Werk Selbstverständlichkeiten, die den Nerv der Zeit treffen

Die „Zeit“ verrät einige der Hintergeründe dieses Buches und seiner Autorin: „Evas Waffen“

Ein hübscher Artikel über die deutsche Empörungsgesellschaft: “Das Land mit der Aufregungskultur“. (Zitat: „Nichts gegen Polarisierungen, die sind oft das Salz in der Suppe, aber Verächtlichmachung oder persönliche Hinrichtungen sind kein Ausweis einer offenen Gesellschaft.“)

Harald Martenstein legt mit Das Adam-Prinzip den Finger auf einen der wundesten Punkte weiblichen Verhaltens: „Sonderbar: Bei der Partnersuche bevorzugen die meisten Frauen karriere- und erfolgsorientierte Männer. Ein Typ mit dem Berufsziel `Hausmann und Vater´ hat bei ihnen viel schlechtere Chancen. Alle Studien ergeben das Gleiche: Frauen lieben Machos. Frauen kriegen Kinder mit Machos. Und Frauen wundern sich, wenn ihr Traummann, der Tiger, nach der Geburt nicht zum Hauskätzchen mutiert. Der Emanzipation des Mannes steht nicht zuletzt die Widersprüchlichkeit weiblichen Verhaltens im Weg.“

Einer der wenigen freundlichen Artikel in sehr viel Durcheinandergekeife gegen Eva Herman findet man in der „Berliner Zeitung“. Unter der Überschrift “Die Wiederentdeckung der Häuslichkeit“ befindet dort Eva Corino: „Vorab reden schon alle mit und beeilen sich, höhnische Breitseiten auf die Autorin abzufeuern. Dabei hat der Text Substanz und handelt mit Einfühlungsvermögen von den Krisen der Sexualität und der Single-Existenz und den neuen Spielarten des Geschlechterkampfs. Es gibt heute das unter selbstbewussten Frauen weit verbreitete Gefühl, dass die Frauenbewegung keine Antworten mehr hat auf die Fragen, die sie wirklich bewegen.“ Scheint großartig anzulaufen, das Jahrtausend der Frau, in dem böse Mädchen hinkommen, wohin immer sie wollen ...

Auch ich habe inzwischen Eva Hermans Buch gelesen und muss sagen: Es ist weder so tabubrechend, wie der Verlag es verkauft, noch so hanebüchen, wie seine Kritiker es darstellen möchten. Vieles darin, hat man schon anderswo gelesen: So schrieb Karin Jäckel bereits vor Jahren über die Diffamierung von Hausfrauen und Müttern im Feminismus sowie das Unterdrücken männlicher Impulse bei Jungen, und auch die Frage „Macht Arbeit Frauen wirklich glücklich?“ hatten Annette Hillebrand und Co. bereits in Buchform gestellt. Eva Herman ist lediglich die erste Mega-Prominente, die sich dieser Themen annimmt. Mit ihrer Absage an Hedonismus zugunsten von Werten und einer funktionierenden Familie steht Herman auch recht sicher in einem wachsenden Trend, der als Neue Bürgerlichkeit bezeichnet wird und sich in Hermans Hausmagazin CICERO idealtypisch wiederfindet. Weite Passagen ihres Buches fand ich sogar eher ermüdend und langweilig. Dennoch bleiben einige klare Plus- und Minuspunkte festzuhalten.
Beginnen wir mit den Schwachstellen: Auch Eva Herman hält ganz offenkundig Frauen für die besseren Menschen, stellt deren „soziale und emotionale Intelligenz“ gegen die „geschlechtsbedingte, natürliche Aggressivität“ der Männer. „Das weibliche Auge erkennt schneller, wo Hilfe nötig ist, wo jemand unsere Unterstützung braucht.“ Eben deshalb empfindet Herman die momentanen Entwicklungen ja als so fatal: „Haben die Frauen all die Jahre nur deshalb so hart an sich gearbeitet, um letztlich so zielstrebig und so rücksichtslos zu werden wie die Männer?“ Was entsprechende Unterschiede zwischen den Geschlechtern angeht, kann sie hervorragend Studien zitieren, die es ja in der Tat alle gibt, dabei übergeht sie jedoch sämtliche nicht minder starken Untersuchungen, die in eine Gegenrichtung weisen. Zu dem Sexualforscher Alfred Kinsey erwähnt sie, dieser sei ins „Zwielicht“ geraten, was seine Forschungsmethoden anginge; hier hätte man der Fairness halber erwähnen können, dass Kinsey gegen diese vor allem von rechtskonservativern Amerikanern vorgebrachte Kritik voll rehabilitiert wurde. Manche von Hermans Schlussfolgerungen schließlich sind etwas gewagt, etwa wenn sie den Wunsch von männlichen Freiern nach Verkehr ohne Gummi damit erklären möchte, dass beim Menschen Sexualität und Zeugungsakt unweigerlich miteinander verbunden seien. (Die meisten Freier würden, gäbe es keine Krankheitsrisiken, wohl auch beim Oralsex den Verkehr ohne Gummi vorziehen, und dabei ist die Chance, ein Kind zu zeugen, nicht gerade optimal.) Bei solchen Passagen merkt man, dass Herman zunächst von ihrem religiös geprägten Weltbild ausgeht und dann erst auch auf recht kühne Argumente zurückgreift, um dieses zu stützen.
Aus männerrechtlicher Sicht steht auch Hermans Argumentation gegen die weibliche Berufstätigkeit auf wackligen Beinen. Zugegeben, sie mag sehr wohl damit Recht haben, dass für viele Frauen Berufstätigkeit heute eben keineswegs die Freiheit, Emanzipation und „Hälfte des Himmels“ bedeutet, als die sie ihnen verkauft wurde, sondern schlicht eine Notwendigkeit, die sich aus wirtschaftlichen Gründen oder einer wachsenden Sucht nach immer neuen Anschaffungen ergibt. Aber seltsam: Ganz wie selbstverständlich geht Herman davon aus, dass es allein der Frau überlassen bleiben soll, zwischen Beruf und Familie zu wählen – dass Männer von ihrem Arbeitsalltag im Büro genauso angeätzt sein könnten und sich deshalb unter Umständen über eine mindestens mitverdienende Partnerin sehr freuen, bleibt unerwähnt. Und wenn ein Mann sich dann im Karrierestress immer öfter per Ellbogen durchsetzen muss, darf er dann von Frau Herman als von Natur aus aggressiv und unsozial abgewertet werden.
Weitaus gelungener sind hingegen die Passagen, in denen Herman gegen den Feminismus Stellung bezieht und die Frauenbewegung als einen Religionsersatz analysiert, über dessen Sinn und den Preis, der dafür bezahlt wird, nicht mehr diskutiert werden darf, während sich gleichzeitig bei immer mehr Frauen Emanzipationszweifel immer deutlicher bemerkbar machen. Insbesondere wendet sich Herman gegen eine aufpeitschende Rhetorik, die nach dem Motto „Euch steht alles zu! Werdet die perfekten Egoistinnen!“ weibliche Selbstverwirklichung mit Rücksichtslosigkeit verwechselt und bei der Madame sich zugleich überall benachteiligt sieht. „Sie sind es“, schreibt Herman über solche Frauen, „die den Umfang ihres Büros mit dem Lineal nachmessen, damit sie auch ja keinen kleineren Raum bekommen als der männliche Kollege, (und die) Autos zerkratzen, wenn sie einen Mann auf einem Frauenparkplatz entdecken“. Herman stellt dieser Haltng fundierte und überzeugende Untersuchungen entgegen, denen zufolge Altruismus im menschlichen Gehirn sowohl kurz- als auch langfristig größere Glücksgefühle als Egoismus auslöse. Und sie stellt die berechtigte Frage, ob wir Männer gerade durch diesen neuen Typus von Frauen nicht immer mehr Achtung vor dem weiblichen Geschlecht verlieren.
Trotz der erwähnten eigenen Abwertung von Männern, die Herman selbst vielleicht gar nicht richtig klar ist, plädiert sie in mehreren Kapitelüberschriften überzeugend gegen den aktuell grassierenden Männerhass und weibliche Versuche der Umerziehung. Schmunzeln musste ich, als sie sogar Nathansons/Youngs Buch „Spreading Misandry“ erwähnte, von dem ich offen gesagt annehme, dass es hierzulande komplett unbekannt wäre, wenn ich selbst es nicht wieder und wieder in meinem Zine, meinem Blog, der Wikipedia und anderen Texten immer wieder erwähnt hätte. Es freut einen doch, wenn all die Arbeit, die man sich macht, wenigstens so allmählich ihre Spuren hinterlässt. (Auch die Schwestern Gatterburg werden in diesem Kapitel erwähnt; da scheint jemand den Wikipedia-Artikel „Misandrie“ gründlich studiert zu haben.)
Wie ein roter Faden zieht sich durch Hermans Buch schließlich ihr Widerwillen gegen Alice Schwarzer, die mit so einigen strunzbeknackten Kommentaren auch eine dankbare Zielscheibe abgibt: egal ob sie das Stichwort Mutterschaft wie selbstverständlich mit dem Nationalsozialismus assoziiert („Wir müssen doch heute dem Führer kein Kind mehr schenken!“) oder konventionellen Geschlechtsverkehr als für Frauen entwürdigend und unbefriedigend zurückweist („Unterwerfung der Frau und die Machtausübung des Mannes“). Warum, so fragt sich Herman, fallen einem eigentlich erst nach mehreren Jahrzehnten rückblickend all die Absonderlichkeiten auf, mit denen Schwarzers Karriere begann: etwa dass sie für ihren ersten Aufreger „Der kleine Unterschied“ 17 Frauen aus ihrem eigenen Umfeld interviewt und diese der Öffentlichkeit dann als typische Befindlichkeit der deutschen Frau verkaufte. Oder man denke an die STERN-Kampagne „Wir haben abgetrieben“, die Schwarzer erstmals größere öffentliche Aufmerksamkeit verschaffte: 34 Jahre danach befragte das Magazin CICERO einige dieser Frauen erneut und stellte dabei fest, dass viele sich inzwischen nachdenklich und belastet zeigten und unter Schuldgefühlen litten. Auch zu den oft verschwiegenden, für Frauen wie Männer traumatisierenden Folgen einer Abtreibung – eine weitere Sache, die als „große Frauenbefreiung“ verkauft wurde – hat Herman einiges zu sagen. Schließlich darf auch einer von Schwarzers scheußlichsten Kommentaren nicht fehlen, ihr entzückter Ausbruch von „großer Frauenfreude“, als Lorena Bobbit ihrem schlafenden Mann den Penis abgesäbelt und ihn damit, so Schwarzer, „entwaffnet“ hatte. Was für ein Werteverlust muss eigentlich in einer Gesellschaft stattgefunden haben, der einer solchen Journalistin statt einer dringend notwendigen Langzeittherapie das Bundesverdienstkreuz zukommen lässt?
Es sieht so aus, als hätte Alice Schwarzer nach Esther Vilar und Verona Feldbusch die nächste Gegnerin zum Catfight gefunden: eine, die selbst durchaus mit Worten umgehen kann. Herman erläutert: „Ich habe jenen Feministinnen der ersten Reihe verziehen, die in einer heimlich organisierten Kampagne versuchten, mich bei meinen Tagesschau-Vorgesetzten zu diskreditieren, und die etliche Leute konkret dazu aufforderten, meine Entlassung zu verlangen. Ich gebe zu, im ersten Moment war ich schockiert, dass diese Verleumdungsaktion und Denunziation ausgerechnet von jenen Emanzen initiiert wurden, die für Feminismus, Freiheit und das Selbstbewusstsein der Frauen in Deutschland eintreten. Einstmals gehörte zu ihrem Kampfprogramm auch die freie Meinungsäußerung von Frauen – die ja im Übrigen im Grundgesetz verankert ist. Heute werden die Kämpferinnen von einst zwar mit dem Bundesverdienstkreuz bedacht, andere Ansichtern aber lassen sie offenbar nicht zu. Mehr noch: Sie haben bewiesen, dass sie Menschen mit anderen Überzeugungen existentiell vernichten wollen.“ Tja, Frau Herman, auch das ist ein Aspekt unserer Lebenswelt, mit der manche von uns Männern sich schon seit längerer Zeit herumschlagen müssen.

Zu den Werbemaßnahmen von Hermans Buch gehört übrigens auch eine eigene Website mitsamt Diskussionsforum und einem monatlich erscheinenden „Eva-Magazin“. Die ist allerdings erst noch im Aufbau.

Es gibt aber auch jenseits der Eva-Herman-Debatte interessante News:

Der „Kölner Stadtanzeiger“ vermeldet eine “Krise der Kerle“ - und berichtet: „Ihr Aufschrei gegen die wachsende Diskriminierung findet überwiegend auf Internetseiten statt, wo Männer Gleichberechtigung fordern und weibliche Chuzpe beim Kampf um Kinder und Unterhalt beklagen, die von Richtern auch noch sanktioniert wird.“ Verrissen wird der Artikel gerade im Diskussionsforum von MANNdat.

Zwei britische Witwer klagen erfolgreich gegen sexuelle Diskriminierung

Amerikanischer Männerrechtler kämpft gegen sexistische Frauenhäuser – und feiert erste Erfolge

Schwulenmagazin fragt: Männer Aidsopfer zweiter Klasse?

NPD gründet „nationalen Frauenring“

Saudische Prinzgemahlin wegen Versklavung von Frauen angeklagt

Und schließlich finden wir in der „taz“ zwei Artikel zur Jungskonferenz, Annegret Hills “Die Frau versteht das!“ und Christian Füllers “Frau leugnet die Jungs!“. Letzerer Beitrag ist zitierwürdig, denn er beginnt sehr hübsch: „Es sind unerhört viele Frauen da. Fast so viele, wie sich in Deutschlands Grundschulen tummeln, wo manchmal neun von zehn Lehrkräften weiblichen Geschlechts sind. Sie bekommen schon beim zweiten Referenten Anlass zu schlucken. `Wir haben die Jungen in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt´, sagt der Mann am Pult. Gut, frau ist auf einer Konferenz, die sich dem Schicksal der Jungs annimmt. Dennoch, so schonungslos hätte frau die Eröffnungsbilanz denn doch nicht erwartet. Unruhe, die ins Raunen geht. Denn jetzt fordert der Referent, reine Jungs-Leseecken einzurichten. In Buchhandlungen, Bibliotheken, ja sogar Schulen solle es Areale ausschließlich für junge Männer geben, räumlich getrennt von denen für Mädchen. Die Auswahl der Texte dort solle - er sagt es wirklich so - `ohne Rücksicht auf die Lesebedürfnisse von Mädchen erfolgen´. Bierzeltstimmung brandet auf. Rufe brechen nach vorne, Empörung, Aufregung.“ Leider sieht Christian kurz vor Artikelende dann doch wieder bemüßigt, die feministische Korrektheit zu bedienen: „Die Vorherrschaft des Mannes ist nicht gebrochen, von der Gleichberechtigung der Frau sind wir meilenweit entfernt.“ Ach je. Treffende Kommentare auch hierzu gibt´s bei MANNdat.

Montag, September 04, 2006

"EKLAT BEI ERSTER JUNGENKONFERENZ" (und andere News)

Wir beginnen diesmal mit einem richtig hübschen taz-Artikel - schon der einleitende Absatz sagt eigentlich alles: „Es hat lange gedauert, ehe die Lese- und Lernblockaden von Jungen zum Konferenzthema wurden. Als es gestern endlich so weit war, kam es prompt zu einem kleinen Eklat. Stefan Wendel, Lektor des Thienemann-Verlags, erläuterte gerade, dass dröge Themen männliche Jugendliche kaum fürs Lesen begeistern könnten. `Sobald aber von Masturbation die Rede ist …´, sagte Wendel - da entzog ihm das Publikum das Wort. `Das möchte ich nicht hören´, echauffierte sich eine Teilnehmerin, `der Herr soll zum Thema zurückkehren.´“ Und auch im Rest des Beitrags wird überdeutlich, dass gewisse „feministisch überkorrekte“ (Originalton taz!) Pädagoginnen einiges an Verantwortung für die Leseunlust unserer Jungs zu tragen haben. Die frechen Buben wollen nämlich allen Ernstes lesen, was ihnen gefällt und was ihrer Sprache entspricht, und entwickeln wenig Begeisterung für politische Indoktrination und Sprechverbote. Leider ist so viel Aufmüpfigkeit und Eigensinn „im Lehrplan nicht vorgesehen“.

Die Debatte um Eva Herman geht kurz vor ihrer Buchveröffentlichung munter weiter. Ich selbst finde die Feminismuskritik dieser Moderatorin eher ... durchwachsen. Den Mann anschaffen gehen zu lassen, während die Frau zu Hause Apfelkuchen bäckt, ist für mich eher nicht so das Idyll, das Frau Herman sich auszumalen scheint. Recht geben würde ich ihr andererseits darin, dass es unsinnig ist, Männer zu ungeliebten Aufgaben umerziehen zu wollen – und dass die weitaus größte Zahl aller Hausmänner-Ehen scheitert, ist keine Phantasie Eva Hermans, sondern Fakt. Gut, und dass es eine positive Entwicklung wäre, wenn manche Frauen öfter mal den Mund halten würden, scheint mir unstrittig zu sein. (Dennoch ging diese Forderung gestern quer über die Titelseite der „Bild am Sonntag“.) Bemerkenswert jedenfalls ist weiterhin, dass Feminismuskritik vor allem dann öffentlich wahrgenommen wird, wenn sie wenig analytisch und eher hausbacken daherkommt – und dass ausgerechnet über Äußerungen, die beispielsweise ntv als ”hanebüchenen Blödsinn” abwatscht, „Handelsblatt“, „Welt“, „Stern“, „Focus“, „Frankfurter Rundschau“, „Kölner Stadtanzeiger“, „Hamburger Abendblatt“ und „Spiegel Online“ dennoch unbedingt berichten müssen. Woher kommt diese Massenhysterie, wenn Hermans Thesen angeblich so wirklichkeitsfremd sind, dass man sie genausgut ignorieren könnte? Hat das am Ende etwas mit der ”überwältigenden Zustimmung” in Briefen und Mails zu tun, von der Herman berichtet? Während ich diese Zeilen schreibe, ist ihr noch nicht erschienenes Werk auf Platz 9 der Amazon-Charts.

Positioniert sich der Geschlechterkampf im Buchmarkt eigentlich auch sonst neu? Das ”Jahrbuch für Autoren 2005/2006” zitiert Julia Schade, Programmchefin des S.-Fischer-Verlags, mit den Worten: Während es früher darum ging, das Leben der selbständigen Frau, die sich gegen den Mann durchsetzt, darzustellen, „wollen heute Frauen nicht mehr gegen Männer aufgehetzt werden“. Das ist schön – und schön ist auch, wenn man heute einsieht, dass eine solche masive Männerhetze in unseren Verlagen stattgefunden hat. Die leidtragende Generation waren wir.

Nicht dass sich das Blatt bereits grundsätzlich gewendet hätte: „Männer werden nicht ernst genommen“ kann man in der ”Märkischen Allgemeinen” lesen – in einem durchaus gelungenen Artikel über Väter, die sich dagegen wehren, nach einer Trennung ihre Kinder zu verlieren.

Währenddessen ist Kim Basinger meines Wissens die erste Berühmtheit, die vor Gericht zitiert wird, weil sie dem Vater ihrer Tochter seine Besuchsrechte verweigert.

Einige Resonanz gab es auf den im letzten Blogeintrag verlinkten Bericht über fragwürdige Methoden von Jugendämtern. Stefan Sasse hat dazu einen Kommentar verfasst: ”Wehe, wenn sie losgelassen!”

Auch die Debatte um ein Gedenken lesbischer Opfer von Nationalsozialisten geht weiter. Nilokaus Bernau antwortet in der ”Berliner Zeitung” Alice Schwarzer.

Und noch ein hübscher taz-Artikel als Rausschmeißer: ”Wie denkt die grüne Frau?” (Spötter behaupten, in dieser Frage sei das Wörtchen "wie" zuviel.) Diese Mini-Reportage gibt vielleicht doch noch die eine oder andere Antwort auf die Frage, warum Eva Hermans „hanebüchener Blödsinn“ in den Bestsellerlisten steht.

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