Mittwoch, April 05, 2006

INTERVIEW: „FRAUENMANGEL IN DEUTSCHLAND“ – UND DIE FOLGEN

In der aktuellen Ausgabe der liberalen Monatszeitschrift
„eigentümlich frei“ findet sich auch ein bemerkenswertes Interview André Lichtschlags mit dem Autor, Finanzberater und Vortragsredner Günter Hannich zum Thema „Frauenmangel in Deutschland“. Dieses bevölkerungspolitisch brisante Thema wurde bislang nur begrenzt innerhalb der Männerbewegung, aber dafür um so intensiver unter den sogenannten „Absoluten Beginnern“ diskutiert, mit deren Situation ich mich in meinem Buch „Unberührt“ beschäftigt habe. Das Interview, das einiges an Zündstoff für Diskussionen liefern dürfte, steht leider nicht online (wenn „eigentümlich frei“ sämtliche interessanten Beiträge online stellen würde, würde sich die Zeitschrift damit selbst sabotieren), aber einige Passagen daraus wurden auf meine Nachfrage hin freundlicherweise für GENDERAMA freigegeben.

(...) ef: Es gibt also viele Teilaspekte, die Sie ja auch in Ihren vielseitigen Büchern immer wieder ansprechen. Wir möchten uns aber heute auf einen bisher besonders wenig beachteten Aspekt konzentrieren, den politisch geschürten Kampf zwischen den Geschlechtern. Sie schreiben, der Feminismus hetze Menschen gegeneinander auf. Was ist das Ergebnis?

Hannich: Das Ergebnis ist eine beinahe exponentiell ansteigende Scheidungsquote, eine sinkende Geburtenrate und die Zerstörung der Familie. Während gerade eine funktionierende, gesunde Familienstruktur den Menschen in den schlimmsten Krisenzeiten der Geschichte und auch heute noch in armen Staaten hilft – steht es bei uns schlecht darum. Durch 40 Jahre Propaganda wurden Frauen regelrecht gegen Männer aufgebracht. Alles Männliche wurde als „schlecht, gewalttätig, dumm“, alles Weibliche von vornherein als „gut, kommunikativ, clever“ dargestellt, ohne auf die Unterschiede, die Eigenarten der Geschlechter Rücksicht zu nehmen. Man verwechselt eine sinnvolle Gleichberechtigung mit einer staatlich durchgepeitschten Gleichmacherei.

ef: In Ihrem Buch sprechen Sie von einem Frauenmangel in Deutschland.

Hannich: Ja, davon wissen die wenigsten: Vor allem in der jüngeren Generation gibt es einen eklatanten Frauenmangel, der die jungen Männer in die Bittstellerposition oder in einen ruinösen Wettbewerb zwingt und in der Tendenz zu einem arroganten, männerverachtenden Verhalten der jungen Frauen führt. Bereits heute ist der Mangel so groß, dass etwa in manchen Gebieten der Neuen Bundesländer auf eine junge Frau zwei junge Männer kommen – einer von zweien bleibt alleine. Auf dem Beziehungsmarkt jedoch herrschen die gleichen Gesetze von Angebot und Nachfrage wie auf dem Arbeitsmarkt auch. Wenn Arbeitsplätze fehlen, dann werden die Anforderungen an Arbeitssuchende immer höher und unrealistischer: Da wird dann der 25-jährige Akademiker gesucht, der fünf Fremdsprachen fließend spricht und mindestens fünf Jahre im Ausland war. Das gleiche heute auf dem Beziehungsmarkt: Die Forderungen an einen Mann werden zunehmend unerfüllbar. Damit wird jedoch die Position des Mannes abgewertet, das Gleichgewicht noch zusätzlich zur schon laufenden männerfeindlichen Propaganda gestört. Wenn an jeder Ecke wieder ein neuer Mann steht, geht die Einsatzbereitschaft der Frauen für eine Beziehung drastisch zurück. Kein Wunder, dass die Scheidungsrate explodiert und die Beziehung der Geschlechter zueinander noch nie so schlecht war wie heute. Was dabei ganz übersehen wird: Der Feminismus ist keinesfalls im Interesse der Frauen, sondern ein Machtmittel, um die Geschlechter gegeneinander auszuspielen, ganz nach dem Motto: „Teile und herrsche!“.

ef: Aber könnte das Problem nicht auch einfach über den Markt gelöst werden? Die Männer könnten international nach neuen Angeboten suchen. Der Feminismus ist etwa in Osteuropa kaum bekannt. Und dort gibt es teilweise umgekehrt einen Männermangel und Frauenüberschuss – aufgrund von Kriegen und Trunksucht unter Männern. Die Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“ berichtete darüber, dass Schweizer Männer zu Hunderttausenden von Schweizer Frauen schon nichts mehr wissen wollen und durchaus in anderen Teilen der Welt attraktive Partnerinnen finden. Die haben einfach genug von dieser Emanzenmasche.

Hannich: Der Markt würde unter normalen Bedingungen zu einem natürlichen Ausgleich führen. Leider wird jedoch in den Mainstreammedien eine Heirat mit einer Ausländerin negativ dargestellt. Oft wird solch eine Beziehung gleichgestellt mit „Unterdrückung der Frau und Sklaventum“. Viele behaupten, die ausländische Frau wolle nur an das Geld des deutschen Mannes oder bringen das Totschlagargument: „Der hat sich nicht genug angestrengt und deshalb keine abbekommen“. Ganz vergessen wird dabei, dass nach den statistischen Erhebungen fast genausoviele deutsche Frauen ausländische Männer heiraten, wie deutsche Männer Ausländerinnen. Der Unterschied dabei: Bei Frauen wird dies positiv und tolerant dargestellt und bei Männern ausbeuterisch und negativ. Aus diesem Grund orientieren sich die meisten Männer nach wie vor nur auf dem ruinösen Beziehungsmarkt in Deutschland und werten sich selber sowie ihre Geschlechtsgenossen weiter ab. Was noch dazukommt: Die deutsche Einwanderungspolitik zielt in erster Linie auf junge, alleinstehende Männer ab, was den Frauenmangel noch weiter verschärft. Nötig wären tatsächlich gutausgebildete junge Frauen aus dem Ausland. (...)

ef: Gibt es noch andere Gründe dafür, warum es überhaupt zu diesem Frauenmangel in Deutschland kam?

Hannich: Da spielen mehrere Faktoren mit herein: Einmal werden rein biologisch immer mehr Jungen als Mädchen geboren. Früher hatten wir eine hohe Kindersterblichkeit, die für Jungen wiederum größer als für Mädchen war, was den Überschuss an Jungen wieder ausglich. Heute haben wir eine verschwindend kleine Kindersterblichkeit, weshalb sich ein Männerüberschuss entwickelt. Was neben der Zuwanderung junger Männer nicht vergessen werden darf, ist der Mangel an bindungswilligen Frauen: So leben nur etwa 15 Prozent der Frauen in der Altersklasse 30 bis 35 allein, während dies bei den Männern fast 30 Prozent sind. Während jedoch die Frauen zum Großteil freiwillig allein sind, ist dies bei Männern nur sehr selten der Fall. Das bedeutet, der reale, schon vorhandene Mangel wird noch dadurch vergrößert, dass ein Teil der alleinstehenden Frauen gar nicht auf dem Beziehungsmarkt verfügbar ist. Dazu kommt noch: Je größer der Mangel, umso höher fallen die Erwartungen an einen Mann aus – da verzichtet eine junge Frau lieber ganz auf eine Beziehung, wenn der „Traumprinz“ nicht verfügbar ist. Die Medien spielen dabei selbstverständlich eine nicht zu unterschätzende Rolle.

ef: Sie haben den Feminismus als Machtmittel bezeichnet. Wo genau wird denn in Ihren Augen der Feminismus zu Machtzwecken missbraucht?

Hannich: Man sollte immer beachten, dass es für eine freie Gesellschaft sehr von Nachteil ist, wenn gesellschaftliche Gleichgewichte gestört werden. Dazu gehört, wenn Frauen tatsächlich benachteiligt, aber auch, wenn dies umgedreht wird und Männer ausgespielt werden. Dass Männer heute die Opfer des Feminismus sind, zeigt sich etwa in den heutigen Einstellungsquoten. Vor allem in Führungspositionen im öffentlichen Dienst werden heute Frauen oftmals bevorzugt eingestellt. Es wird nicht mehr nach der Qualifikation eines Bewerbers entschieden. Das Geschlecht wird vielmehr zum entscheidenden Einstellungskriterium. Während für die „schönen“ Karrierejobs Quoten gefordert und auch eingeführt werden, übersieht man, dass die gefährlichen und „dreckigen“ Jobs von Männern ausgeführt werden. Nicht zu vergessen ist die mehr als ungerechte Gesetzgebung bei Scheidungen: Wurde früher bei der Auflösung einer Ehe nach dem Verschuldensprinzip geurteilt, gilt heute die Regelung, dass die Frau von vornherein in den allermeisten Fällen die Gewinnerin eines solchen Prozesses ist, auch wenn sie in schärfster Form die Ehe zerstört hat. Der Mann wurde damit zum rechtlosen Zahlesel degradiert. Wäre es Gesetz, dass ein Unternehmer einem Arbeiter „Unterhalt“ zahlen müsste, wenn dieser kündigt, würde auch die Zahl der Kündigungen nach oben schnellen. Ebenso wie heute immer mehr Frauen die Scheidung einreichen, weil sie dadurch automatisch Unterhalt zugewiesen bekommen – und das ohne zu klären, ob den Mann überhaupt ein Verschulden trifft oder nicht. Millionen ruinierter Männer führen dazu, dass die Arbeitsmotivation und Eigeninitiative drastisch sinkt, was die ganze Wirtschaft in Bedrängnis bringt. Hier werden Frauen gegen Männer ausgespielt – für Machtzwecke einiger weniger Privilegierter. (...)

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